Franz in Uganda 5: Die Zeit verfliegt

Da sitze ich nun mal wieder draußen auf der Veranda, den Laptop auf dem Schoß, und genieße die leichte Brise, die an diesem bedeckten Sonntagnachmittag weht. Nachts hat es wieder stark geregnet, jetzt kommt endlich langsam die Sonne raus und sofort steigen die Temperaturen merklich.
Das Leben läuft hier insgesamt in recht ruhigen Bahnen, auch wenn das beim Lesen der Blogeinträge vielleicht manchmal etwas anders erscheint, da ich immer nur von den interessanten und aufregenden Begebenheiten berichte. Natürlich erlebe ich immer noch Dinge, die für mich komplett neu sind und die ich so aus Deutschland nicht kenne. Insgesamt passiert mir das aber gefühlt wesentlich seltener als zu meiner Anfangszeit in Uganda. Das liegt natürlich einerseits daran, dass mir alles viel vertrauter geworden ist. Andererseits bin ich aber auch lange nicht mehr so entdeckerfreudig und abenteuerlustig wie in meinen ersten Monaten, als Uganda noch neu und aufregend war.
Gut zwei Monate bleiben mir also noch, bis mein Jahr hier in Uganda endet und ich wieder in den Flieger nach Deutschland steigen werde. Wenn ich daran denke, kommen sehr gemischte Gefühle in mir auf. Einerseits natürlich Vorfreude auf daheim, auf das Wiedersehen mit Freunden und Bekannten, auf mein „altes Leben“ und natürlich auch auf das, was danach kommt, also Studium. Und dann weiß ich andererseits natürlich ganz genau, wie sehr ich viele Dinge hier vermissen werde, allen voran natürlich Menschen, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Vielleicht genieße ich gerade deswegen meine Zeit hier gerade so sehr. Und ein bisschen Zeit verbleibt ja noch.

Inzwischen füllt mich die Arbeit wirklich sehr aus, immer gibt es viel zu tun und nicht selten bleibe ich nach Feierabend sogar noch etwas länger, um irgendetwas zu beenden. Hauptbeschäftigungsfeld ist hier natürlich weiterhin mein Lastenrad-Projekt. Der Bau hat viel Zeit in Anspruch genommen. Auch wenn sich der Beginn anfangs etwas verzögerte, da das gespendete Geld noch nicht verfügbar war, ist das erste Lastend nun aber endlich fertig! Es fährt sich überraschend gut ich bin schon sehr gespannt, wie es dann im Einsatz abschneiden wird. Es hat mir immer viel Spaß bereitet, zusammen mit dem Team zu messen, schneiden, sägen, fräsen, schweißen und bemalen. Und nebenbei konnte ich so auch diese Techniken der Metallbearbeitung kennenlernen und erlernen. Nun steht natürlich noch das zweite Lastend an, das von Hand betrieben sein soll. Dafür befinden wir uns nun in der heißen Planungsphase.

Auch das Fahrrad-Ambulanzprojekt hält uns weiterhin in Atem. Caleb, ein nigerianischer Journalist, und sein ugandisches Kamerateam wollen für Al Jazeera English eine Dokumentation über das Projekt drehen. Insgesamt zwei Drehtage werden dafür benötigt, bei denen wir nach Budondo Sub County fahren und die Ambulanzen in Aktion filmen, fotografieren und Betroffene interviewen. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich positiv überrascht bin von der Arbeit der Fahrrad-Ambulanzen. Ich hatte gedacht, dass sie doch die allermeiste Zeit im Schuppen stehen und auf ihren nächsten Einsatz warten. Das tun sie vielleicht auch oft, aber bei unserem stichprobenartigen Besuch können wir gleich drei Einsätze bezeugen. Wir nutzen die Gelegenheit, um uns im Rahmen des „Monitoring and Evaluation“ gleich über die Arbeit, den Nutzen und die Herausforderungen im Betrieb zu informieren.
Nach nichtmal zwei Wochen ist das Ergebnis der Arbeit im Internet zu betrachten, ein kurzer Film und ein Fotobericht. Zu finden sind sie hier:
https://www.facebook.com/7382473689/posts/10157558227718690?sfns=mo

https://www.aljazeera.com/indepth/inpictures/ugandas-bicycle-ambulances-pregnant-sick-injured-190331165202646.html?fbclid=IwAR1c3caoWgaeIY-ZiILW7-hTLcktXIL-5PS4YpXMsHNxCn13LvU6W9awjxo

(Geheimer Hinweis: bei den gezeigten Metallarbeiten handelt es sich in Wirklichkeit nicht um den Bau der Fahrradambulanzen, sondern um den unseres Lastenrads 😉

Auch ein chinesischer Sender hat einen kleinen Film gedreht und ein Journalist aus Simbabwe hat einen Artikel online gestellt. Hier die Links:
https://www.youtube.com/watch?v=v8e3t5RZNxE

https://7dnews.com/news/peddling-hard-for-healthier-communities?fbclid=IwAR1iD8dJDvhDz8iNvfDeNT8tke1lclUDNW8ImRMe3nj3tebH748TAOWlRek

Klar wussten wir, dass wir durch Al Jazeera viele Menschen erreichen würden. Wir sind dann aber doch überrascht, wie viele Anfragen wir von Menschen aus der ganzen Welt erhalten, die mehr Informationen über das Projekt einfordern oder gerne spenden wollen. Scheint so, als würde dieses Projekt wegweisend für FABIO werden.

Ein Highlight in der Arbeit ist der Umzug unseres Büros in die benachbarte Gabula Road. Mit der Unterstützung der britischen Stiftung „All We Can“ ist es uns endlich möglich, den „Software-Teil“ der Organisation so von dem „Hardware-Teil“ zu trennen. In den neuen Räumen arbeiten von nun an unsere Executive Director Najjiba Katesi, unsere Buchhalterin Phiona Nanono, unser Program Officer Joshua Mutengo sowie die neue Hilfskraft Schola Abuko. Verbleiben im alten Office an der Main Street werden unser Field Officer Brian Nkuutu, der Manager der Fahrradabteilung George Siegel, unser neuer Freiwilliger Gerald Owanyi und ich. Der Umzug ist sinnvoll, da das alte Office viel zu klein geworden und die Kombination von Fahrradwerkstatt und Büro in einem kleinen Raum auch eher subobtimal ist, da man sich gegenseitig andauernd auf die Nerven geht. Ich bin jetzt meistens im alten Office, um am Cargo Bike zu bauen, Fahrradverleihe zu organisieren, Reparaturen an Fahrrädern vorzunehmen oder Fahrräder zu verkaufen. Für andere Tätigkeiten wie das Schreiben von Facebook-Posts, das Antworten von E-Mails und andere Bürotätigkeiten wechsle ich dann ab und zu ins neue Office.

Das neue Office an der Gabula Road

Für meinen Geburtstag dieses Jahr in Uganda habe ich mal wieder keine Idee, was ich machen soll. Bis mir mein Freund Iggy bei einer Malwa (lokale Bierspezialität) zwei Tage davor anbietet, zusammen mit mir für ein paar Gäste zu kochen. Dieser Plan wird dann auch umgesetzt. Vormittags gibt’s erst Weißwurstfrühstück mit meinen Nachbarn (mangels Brezn mit Chapati), dann ein Gläschen Kasese (Bananenschnaps) mit Tobi bei Lilian’s Pub, später kaufe ich mit Iggy ein und wir machen uns an die Arbeit. Abends kommen ca. 10 Gäste und es wird wunderschöner Abend, natürlich mit einem Besuch in unserer Nil-Bar „Bourbon“ und im Club „The Office“ abgerundet.

Ich mit Iggy und Malwa
Die nachträgliche Feier in der Arbeit

Sehr genossen habe ich auch unser Zwischenseminar, das Ende März in Mbale im Osten Ugandas stattfindet. Geleitet wird es von Basti, dem ehemaligen Tansania-Koordinator, der momentan in Deutschland studiert und sich nun für ein paar Wochen in Ostafrika aufhält. Das Seminar ist eine schöne Gelegenheit zu reflektieren, sich untereinander auszutauschen, Pläne für den Rest des Jahres zu schmieden und natürlich auch, um viele Mitfreiwillige wiederzusehen, die ich noch von den Vorbereitungsseminaren aus Deutschland kenne. Neben den Leuten aus Uganda sind nämlich auch unsere Kolleginnen und Kollegen aus Ruanda und Äthiopien angereist.
Daneben befassen wir uns auch viel mit ostafrikanischer Politik und Geschichte, zum Beispiel mit dem aktuellen Konflikt zwischen Uganda und Ruanda. Von ruandischen Oppositionspolitikern, die sich momentan in Südafrika aufhalten, hat Uganda wohl erfahren, dass Ruanda Spione in das größere Nachbarland einschleust. Seither hat es mehrere Verhaftungen von Ruandern in Uganda gegeben. Ruanda hat daraufhin seinen Bürgern verboten, nach Uganda zu reisen, was auch den Warenverkehr erheblich einschränkt. Unsere Freiwilligen in Ruanda erzählen von steigenden Preisen dort.
Andere Themen sind der Genozid in Ruanda, der ugandische Bürgerkrieg, die aktuellen Konflikte in Burundi und Ost-Kongo, die wachsende Repression, die der tansanische Präsident Magufuli auf sein Land ausübt und die erstarkte Demokratie in Kenia. Basti kann dazu einiges berichten, er hat jahrelang in Tansania gelebt und ist Botschafter von Amnesty International für Ruanda und Burundi.
Auch im Seminar-Programm inbegriffen ist ein Ausflug zu den nahegelegenen Sipi-Falls, die sich am Fuße des Mount Elgon befinden. Der Mount Elgon ist ein seit langem erloschener Vulkan, der wohl mal der höchste Berg Afrikas war, diesen Titel aber durch die Erosion abgeben musste. Mit insgesamt vier bis zu 100 Meter tiefen Wasserfällen rauscht der Sipi hier den Berg hinab. Es ist eine schweißtreibende Wanderung, aber zum Glück kann man sich an jedem Wasserfall wunderbar duschen.

Ebenfalls in der Nähe von Mbale, in Kumi, befinden sich die sogenannten Nyero Rock Paintings, die wir bei einem vorigen Besuch in Mbale besichtigt haben. Es handelt sich um mit roten und weißen Pigmenten gemalte Figuren und Ornamente, die sich in sechs verschiedenen Höhlen in riesigen Felsformationen befinden. Gemalt wurden sie wahrscheinlich vor ca. 1250 Jahren von den aus Westafrika eingewanderten Twa, welche später von den Niloten und den Bantu vertrieben wurden und heute nur noch in kleiner Zahl im ruandisch-ugandischem Grenzgebiet leben. Die Malereien sind seit 1997 UNESCO Weltkulturerbe. Die letzte der sechs Höhlen ist nur etwa einen halben Meter hoch und an der Decke befindet sich das berühmteste Ornament von Nyeru, mehreren ineinander verschlungene Kreise mit wundersamen Windungen nach außen hin. Das Zeichen ziert z.B. den ugandischen 1000-Schilling-Schein und stellt auch das Logo der Ugandischen Nationalmuseums in Kampala dar. Der Guide erklärt uns, dass sich das Zeichen positiv auf die weibliche Fruchtbarkeit auswirke. Beruhigend erklärt er den weiblichen Mitgliedern unserer Gruppe, dass man aber nicht automatisch schwanger werde, wenn man dem Zeichen nahe komme. Aber, so fügt er hinzu, ungewollt kinderlose Paare könnten nach Anmeldung bei der Rezeption direkt ihr Glück unter dem Ornament probieren. Auf dem harten Stein und bei der niedrigen Decke stelle ich mir das aber alles andere als gemütlich vor…

Nach dem Seminar beschließen Linus, Jakob und ich, unsere seit längerem geplante Kenia-Reise doch noch in die Tat umzusetzen. Wir hatten uns überlegt, von Nairobi mit dem neuen Zug nach Mombasa an die Küste zu fahren, müssen aber vor der Abfahrt feststellen, dass der Zug schon völlig ausgebucht ist. Na gut, dann also mit dem Bus nach Mombasa und zurück mit dem Zug.
Also sitzen wir Dienstag Abend im Bus von Modern Coast am Clocktower Roundabout in Jinja und warten auf den Bus, der sich aber trotz der geringen Distanz von 80 Kilometern aus Kampala schonmal um knapp zwei Stunden verspätet. Der Busfahrer fährt wie ein komplett Irrer und nach einer Stunde Fahrt übersieht er einen Geschwindigkeitsstopper. Der riesige Reisebus ist schnell dran und der gesamte vordere Busteil fliegt gefühlt einen Meter durch die Luft. Das Geräusch hört sich gar nicht gut an und ich befürchtete schon einen Achsbruch. Ganz so schlimm ist es dann aber doch nicht, die Busfahrer und ein Polizist werkeln 10 Minuten vorne am Bus herum, dann geht es auch schon weiter. Am nächsten Vormittag erreichen wir Nairobi, wo wir direkt in den Bus nach Mombasa steigen. Viel anders als Uganda wirkt Kenia auf den ersten Blick nicht, vor allem in und um den Städte merkt man aber, wie viel schneller sich das Land „entwickelt“. Überall wird gebaut, Fabriken, Shopping Malls, große Straßen, Autohäuser und Bankentürme schießen aus dem Boden. Mit diesem Tempo kann Uganda nicht mithalten. Die Wirtschaftsstärke Kenias merkt man auch an der starken Währung und den teuren Preisen. Ein Chapati kostet hier beispielsweise 50 Schilling, das entspricht rund 50 Eurocent oder eben ca. 2000 ugandischen Schilling. In Uganda zahle ich dafür gerade mal 500 UGX (rund 10 Cent).

Als wir Mombasa dann endlich erreichen, ist es schon spätabends und mit einem der Tuk-Tuks, die hier überall durch die Straßen schwirren, geht es zu einem kleinen Hostel in der Innenstadt. Den nächsten Tage verbringen wir dann damit, uns die zweitgrößte Stadt Kenias genauer anzuschauen. Ein Highlight ist das Fort Jesus. Mombasa wurde ja bereits im 11. Jahrhundert von der Arabern als Handelsstadt gegründet, vor allem für den Handel mit Sklaven und Elfenbein. Die Portugiesen, die Mombasa dann im 16. Jahrhundert eroberten, errichteten mit dem Fort Jesus eine riesige Festung zur Verteidigung. Es folgte ein ständiger Wechsel der Herrschaft über die Stadt zwischen den Portugiesen, den Arabern aus dem Oman und den lokalen Herrscherfamilien. An der Festung kann man davon noch die Spuren erkennen, da alle Herrscher weitergebaut und ergänzt haben. Aber auch die Altstadt ist stark von den verschiedenen Baustilen geprägt und erinnert sehr an Stone Town auf Sansibar. An den arabischen Einfluss erinnert auch die starke Präsenz von Afro-Arabern in der Stadt.
Der Hafen der Stadt ist bis heute der Größte in Ostafrika und versorgt ganz Uganda und Ruanda mit Gütern vom Meer. Eine Eisenbahnstrecke nach Kampala wurde bereits zu Kolonialzeiten gebaut und transportiert bis heute Güter nach Uganda, wenn auch in kleinen Mengen verglichen mit dem LKW-Verkehr. In letzter Zeit waren es vor allem die Chinesen, die massiv in die Infrastruktur investiert und somit ihren Einfluss ausgebaut haben. Von ihnen stammt unter anderem der Ausbau des Hafens, die neue Straße nach Nairobi sowie die neue Zugstrecke in die kenianische Hauptstadt.

Nachdem wir auch noch ausführlich im Meer gebadet haben, geht es nach zwei Tagen dann zurück Richtung Nairobi. Und zwar mit dem Zug! Denn auch wenn uns die Webseite der Bahngesellschaft keine freien Sitze anzeigt, sagt man uns im Bahnhof, dass noch 500 Sitze verfügbar seien. Eine kleine Komplikation gibt es nur auf der Fahrt zum Bahnhof: Wir drei werden auf dem Rücksitz eines Tuk-Tuks angehalten, weil wir nicht angeschnallt sind. An sich wenig verwunderlich, schließlich gibt es nur einen Gurt und der ist kaputt. Trotzdem will uns der Polizist eine Notiz in unsere Pässe schreiben, mit der wir vor Gericht erscheinen und eine saftige Strafe zahlen müssten, um wieder aus Kenia ausreisen zu dürfen. Beziehungsweise will der das natürlich nicht tun, er fuchtelt nur bedrohlich mit dem Stift herum und der Tuk-Tuk-Fahrer gibt uns durch Zeichen zu verstehen, was der gute Mann natürlich eigentlich will: Schmiergeld. Irgendwie schaffen wir es aber, uns als so ahnungslose und arme Freiwillige zu präsentieren, die einfach nur ihren Zug erwischen wollen, dass uns der Beamte schließlich mit der großzügigen Bemerkung „I forgive you“ ziehen lässt.
Ansonsten ist die Fahrt ein reiner Genuss! Am völlig überdimensionierten und in jeder Hinsicht an einen Flughafen erinnernden Bahnhof steigen wir in einen modernen Zug und lehnen uns zurück. Es gibt sogar eine funktionierende Klimaanlage, da kann die Deutsche Bahn… Naja, lassen wir das. Die Strecke führt meist entlang der alten Kolonialbahn und mitten durch einen schönen Nationalpark. Nach etwa 5 Stunden Fahrt sind wir dann auch schon in Nairobi und fahren zu unserem Couchsurfing-Host Rollings, der mich am selben Abend mit seinen Freunden in einen nahen Club mitnimmt. Die meist gestellte Frage an mich lautet: „Did you ever have so much fun in Uganda?“ Irgendwie kann sich keiner vorstellen, dass es auch im gefühlt etwas belächelten Nachbarland sowas wie ein Nachtleben gibt.

Am nächsten Tag steigen wir in ein Matatu, das uns von Nairobi nach Naivasha bringt, in dessen Nähe der Hells Gate National Park liegt. Wir leihen uns Fahrräder aus und fahren auf eigene Faust in den Nationalpark, vorbei an Zebras, Giraffen, Büffeln und einer wunderschönen Ebene, die von schroffen Felswänden eingerahmt wird. Besonders faszinierend ist das Echo, das sich ergibt, wenn ein Zebra anfängt, zu schreien. Irgendwann gelangen wir auf eine Straße, auch eine Fabrik steht auf einmal da und wir realisieren, dass wir irgendwie versehentlich aus dem Park rausgefahren sind. Es fängt schön langsam an zu dämmern und außerdem haben wir kein Wasser mehr. Über Irrwege und eine abenteuerliche Downhill-Fahrt schaffen wir es aber noch vor Einbruch der Dunkelheit, an das Eingangstor zurück zu kommen. Noch am selben Abend fahren wir nach Nakuru, laut meiner Sitznachbarin im Matatu die drittgrößte und vor allem günstigste Stadt Kenias und nehmen von dort den Nachtbus nach Uganda.

Die Woche vor Ostern hat sich unsere Hamburger Partnerorganisation EURIST (European Institute For Sustainable Transport) mit einem Besuch angekündigt, um einen Art Werbefilm für den Einsatz von Elektrofahrrädern in Afrika zu drehen. Bereits vor eineinhalb Jahren hat EURIST drei E-Bikes gespendet, die FABIO an Menschen in Bukaya ausgegeben hat, welche sie als Boda Boda oder zum Transport von Gütern verwenden und dadurch mehr Einkommen verdienen. Grundsätzlich ist das Projekt ein Erfolg, nur leider sind die E-Bikes teuer und Ersatzteile in Uganda kaum erhältlich. EURIST will nun das Projekt verbessern und ausweiten, mit dem Film sollen Sponsoren gewonnen werden. Dafür haben die Hamburger auch den Schauspieler Bjarne Mädel angeheuert, bekannt unter anderem für seine Rolle als „Tatortreiniger“ und als „Ernie“ in “Stromberg“. Im Film soll auf humorvolle Art auf die Vorteile hingewiesen werden, die ein E-Bike den Menschen bringen kann. Es ist eine anstrengende Woche, da wir ständig am organisieren sind, zwischen Budondo, Jinja und Bukaya hin und her pendeln und oft bis abends drehen. Trotzdem ist es auch eine unglaublich interessante Erfahrung, bei der Entstehung des Films dabei zu sein und natürlich auch, sich mit dem EURIST-Team aus Hamburg und natürlich Bjarne Mädel auszutauschen. Am Ende gibts ein gemeinsames Abendessen, eine Bootstour auf dem Nil und einen Abschlussabend im Bourbon.
Der Film soll bald auf mehreren Spendenkonferenzen gezeigt werden, unter anderem in Berlin und in Warschau. Wie erfolgreich, das bleibt abzuwarten.

Dreharbeiten in Bukaya
Der Bjarne…

Und dann ist auch schon Ostern. So richtig österliche Stimmung kommt bei mir eher nicht auf, auch das Eierfärben mit den Farben, die mein Vorgänger hier gelassen hat, ändert da nicht recht viel. Am Karsamstag bin ich dann zum Grillen in Jinjas ärmlichen Viertel Walukuba geladen, wo ich mir aber prompt eine bakterielle Infektion hole, die mich für die restlichen Feiertage und darüber hinaus ans Bett fesselt. Dabei verpasse ich leider auch das Ostereiersuchen im Bourbon, das unser Freund Tobi organisiert hat. Insgesamt wird diese ganze Ostereier-Osterhasen-Geschichte hier mit viel Belustigung und Kopfschütteln aufgenommen, wenn ich es den Leuten aber erklärt habe, fanden es immer alle sehr nett.

So, nun habt ihr wieder einen Überblick, was hier während meiner Schreibabstinenz so passiert ist! Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal!

Franz