Von Diesem und Jenem – Wie unterschiedlich die Welt doch sein kann

Es sind nun schon fast drei Wochen, seit wir in Malawi angekommen sind. Und seit zwei Wochen lebe ich jetzt auch schon alleine, mehr oder weniger auf mich gestellt.

Was die Landschaft angeht, bin ich hier in Limbe, bzw. Blantyre, echt zufrieden. Als wir in Lilongwe ankamen, war es dort extrem staubig, überall nur gelb-brauner Sand. Dazu fällt die Vegetation dort leider echt gering aus. Vieler Orts brannten abends Müllhaufen, was in Kombination mit dem Staub einen gewissen hintergrund Nebel verursachte. Ich befürchtete schon, dass es in Blantyre genauso sei.

Der Ausblick von meinem Grundstück aus. Mit nur ein bisschen Staub, dafür aber Straßenbegrenzungen.

Dort und in Limbe, zwei schon fast ineinander verwachsene Städte, ist es dagegen echt grün. Überall sind Pflanzen, der Streifen zwischen den Fahrbahnen ist bepflanzt und es ist lange nicht so staubig. Auch riecht es hier nicht ganz so häufig nach verbranntem Plastik.
Im Gegensatz zu Lilongwe sind die Straßen hier auch in einem relativ guten Zustand. An den Seiten sind überall sich abwechselnde kleine schwarze und weiße Beschränkungen. In den wenigsten Fällen ist irgendwo etwas weggebrochen und auch die Anzahl der Schlaglöcher ist viel geringer.

So macht ein Arbeitsplatz doch Spaß.

Das klingt jetzt alles so, als würde ich Lilongwe einfach nur schlecht reden wollen, aber es hat mich schon echt stark überrascht, wie unterschiedlich die beiden größten Städte einerseits sind, und andererseits, wie viel schlechter doch die Situation in der Hauptstadt ist. Dies fällt nicht nur an den bereits oben genannten Dingen auf, sondern beispielsweise auf dem Markt. Wo es in Limbe noch halbwegs ordentlich ist, gleicht der Markt in der Hauptstadt schon fast einem Slum.


Die für mich persönlich bisher größte Umstellung ist leider die fehlende Struktur hier in Malawi. Wo es bei uns fast überall Bushaltestellen und auch Linienbusse gibt, findet man hier vor Ort eigentlich nur Minibusse. Man stelle sich ein Fahrzeug in der Größe eines VW Busses vor und packt dort bis zu vier Sitzreihen hinten rein. In jeder Reihe sitzen dann bis zu vier, manchmal sogar fünf Leute und die wollen dann auch alle woanders aussteigen.
Das ist wiederum einer der Vorteile der Minibusse. Man ist nicht an Haltestellen gebunden, sondern kann einfach sagen, wo man auf der Strecke raus möchte. Auch kosten die Fahrten beinahe nichts. Für eine 20 km lange Strecke zahlt man manchmal nur knapp 50 Cent und einmal quer durch die Statt auch nur knapp einen Euro. Neben Plätzen, wo regelmäßig Minibusse losfahren, halten diese aber auch oft einfach am Straßenrand an und nehmen einen mit.

Einer der vielen Sammelplätze, mit einigen der scheinbar unzähligen Minibusse.

Im Endeffekt ist das eigentlich sehr praktisch, da man so halt wirklich immer schnell von A nach B kommt, nur halt leider nicht sehr umweltfreundlich und es gibt auch immer wieder „Conducter“, sozusagen die Kassierer, Türöffner und Fahrgastanwerber in einem, die dann doch nochmal den Preis erhöhen oder das Wechselgeld einbehalten wollen.
Und man muss manchmal auch etwas warten, bis die Busse losfahren, denn das passiert erst, wenn dieser auch komplett voll ist. So richtig planen kann man demnach nicht, es sei denn, man plant zu früh anzukommen.


Was das Thema Struktur angeht, ist das Ganze aber auch etwas gegensätzlich. An den meisten Hauptstraßen findet man überall Straßenlaternen und wirklich überall gibt es kleine bis große Abwasserkanäle. Problem ist nur, das beispielsweise die meisten dieser Lampen nie leuchten und das die Fußwege sehr oft in schlechten Zustand sind. Auch die doch recht häufigen Stromausfälle stören schon etwas. Zwar gibt es in Malawi nur wenige frische Milchprodukte wie Käse oder halt frische Milch, aber ohne einen verlässlich laufenden Kühlschrank lohnt sich der Kauf auch nicht wirklich.

Was sich aber lohnt, ist das einkaufen von Lebensmitteln. Diese sind hier nämlich verhältnismäßig (im Vergleich zu Deutschland) echt billig. Wo die Standard-Sachen viel weniger kosten, ist Alles, was ansatzweise Luxus ähnelt, aber schon wieder extremst teuer. So kostet eine Packung Toast- bzw. Weißbrot, leider auch eigentlich das einzige erhältliche Brot, nur knappe 40 Cent, das dazu passende 250 g Packet Butter allerdings gute fünf Euro oder das 250 g Nutellaglas auch, wobei letzteres wahrscheinlich auch importiert ist.


Zusammengefasst ist das Leben hier in Malawi schon echt anders. Das (sehr) einfache Leben ist gut und auch günstig zu haben, wobei man sich an viele Dinge, oder halt an den Verzicht dieser, erstmal gewöhnen muss. Wäre ich in Lilongwe geblieben, hätte ich mir bis zum Ende des Jahres echt Sorgen um meine Lunge und Augen gemacht, das muss jetzt aber nur noch @Hannah ertragen. Viel Spaß dir dabei. 😀
Ich glaube aber, dass ich mit der allgemeinen Situation doch gut zurechtkommen werde, auch wenn man Lebensmittel wie Obst und Gemüse eher auf dem Markt kauft, was für mich halt bedeutet, dass ich dort leider immer hin muss, das ist aber glaube ich irgendwie machbar. #firstworldproblems

Eine Art Serengeti-Lodge in der Nähe von Limbe.

Ich bin schon echt gespannt, wie ich das Alles in einem Jahr sehe, sowohl bevor ich Malawi verlasse, als auch wenn ich wieder daheim bin.

Bis dahin wird es aber (hoffentlich) noch ein wenig dauern.
Ihr werdet also noch einiges von mir zu lesen bekommen.

Euer Samuel Grabowski

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