Dienstag ging es dann auch bei uns vieren, die ihre Zeit in Ruanda verbringen werden, los. Wir trafen uns in Istanbul am Flughafen, um dann zusammen nach Kigali weiterzufliegen. Da es kurz nach Mitternacht war, haben wir auf dem Weg zu Felix, der uns abgeholt hat, noch nicht viel gesehen. Die erste Erfahrung, die wir machten, war, dass wir mit all unserem Gepäck einen Hügel, der zu einem großen Teil aus Erde besteht und bei Regen nahezu unpassierbar ist, hochmussten.
Am nächsten Tag, sahen wir das erste Mal etwas von unserer Umgebung. Das Haus, in dem Felix wohnt, liegt am Hang und wir haben einen nicht allzu schlechten Blick auf den Hügel und das daraufliegende Wohngebiet gegenüber. Das Haus liegt nicht direkt in der Innenstadt, was bedeutet, dass es auch gerne mal ungeteerte Straßen gibt und die Häuser hier teilweise ziemlich ärmlich sind.
Später ging es dann auf in die Stadt, um Geld zu holen, was zu essen und SIM Karten zu kaufen. Die Strecken fuhren wir mit Motorradtaxis, sogenannten „Motos“. So sahen wir natürlich einiges von der Stadt, aber hatten auch direkt ein Erlebnis. Die Straßen hier sind sehr voll und die Fahrer schlängeln sich überall lang, man diskutiert über Preise und muss sich dann überlegen, wie man beschreibt, wo man hin möchte; Adressen kennt man hier nicht, man orientiert sich an bekannten Plätzen, Gebäuden etc. Kigali hat ca. 1,2 Millionen Einwohner, hat aber eine ganz andere Atmosphäre, als westliche Großstädte. Wirklich modern ist es nur im City Center, aber überall ist leben. Dort ist es sehr sauber, es gibt ein paar moderne Gebäude und die Straßen sind in gutem Zustand. Allerdings liegt überall roter Staub auf den Wegen, Straßen und in der Luft, der allem einen rötlichen Schimmer verleiht. Überall kleine Läden, die alles mögliche von Essen über Dinge wie Shampoo bis zu Elektronik verkaufen. Es gibt überall kleine Bars. Die Stadt ist voll mit leben und das auch die ganze Nacht.
Abends zeigte Felix uns noch zwei Bars und einen Club. Hier merkt man sehr, dass die Menschen hier anders drauf sind, als bei uns. Jeder tanzt, alle sind immer in Bewegung und jeder genießt einfach die Musik. Jeder tanzt mit jedem, man tanzt zusammen in einer Gruppe oder zu zweit.
Am nächsten Tag blieben wir in der näheren Umgebung. Wir haben uns die Schule um die Ecke, die kleinen Läden und anderes hier in der Nähe angeschaut. Insbesondere in der Schule, sorgten wir das ein oder andere mal für Aufruhr , es haben viele gegrüßt und uns die Hand gegeben oder schüchtern geschaut. Was auf jeden Fall auffällt, ist, dass die Menschen hier unheimlich freundlich sind. Sie grüßen immer und reden gerne auch mal mit dir. Auch wenn es nur ein paar Sätze sind. Es lässt sich auch keiner davon aus der Ruhe bringen, sowas wie Eile kennen die Menschen hier nicht, das ist total entspannt.
Gegen Abend haben wir noch den Film „sometimes in April“ über den Genozid 1994 geschaut, der sehr hart, aber offensichtlich sehr realitätsnah die Ereignisse aus dem Frühjahr 1994 darstellt.
Freitag ging es dann los mit unserem „on arrival Seminar“ mit Dominique, unserem Mentor hier in Ruanda. Mit ihm haben wir über Sicherheit, Gesundheit, Kommunikation und Integration gesprochen und haben schon eine gute Basis an Infos bekommen (insbesondere natürlich in den Bereichen Kommunikation und Integration, bei denen er uns als Ruander natürlich bestens beraten kann)
Heute schauen wir uns den Markt hier an, ansonsten haben wir das Wochenende frei und fahren am Montag mit dem Seminar fort.
Auf jeden Fall hatten wir einen guten Start in einer ganz neuen Umgebung. Wir haben Spaß, genießen es und haben auch schon einiges gesehen.
Da die Internetverbindung hier im Moment nicht allzu gut ist, kommen Fotos nach.
Ich berichte weiter!
Linus
Hallo Linus!
Deine ersten Eindrücke gefallen mir wirklich gut.
Wir beide sind nun schon etwas länger hier und schmunzeln grade gemeinsam über die ersten Artikel. Ich freue mich auf mehr!
Deine Lieblingsmitbewohnerin
Letizia