Was genau ist eigentlich Weltwaerts?
Es ist ein internationaler entwicklungspolitischer Freiwilligendienst der Bundesrepublik Deutschland. Die jährlichen Entsendungen der rund 3000 Freiwilligen werden vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert und zu 75% finanziell getragen. Um dafür aufgenommen zu werden bewerben sich interessierte Jugendliche im Alter zwischen 18 und ca. 28 Jahren bei einer der 194 Entsendungsorganisationen. Diese bereitet die Teilnehmer auf ihre Auslandszeit vor, begleitet sie während den 6 bis 12 Monaten und unterstützt die Freiwilligen auch nach ihrer Rückkehr durch z.B. Nachbesprechungen. Dabei sind die Organisationen teils kirchlich und teils NGOs aus dem bildungspolitischen Spektrum und ergänzen die staatliche Verwaltung des Programms durch eine starke zivilgesellschaftliche Komponente. Das Ziel des Einsatzes ist die Mitwirkung in einem Partnerprojekt eines Aufnahmelandes, welches in Afrika, Asien, Lateinamerika, Osteuropa oder Ozeanien liegen kann. Der Schwerpunkt der Partnerprojekte liegt auf den unterschiedlichsten Aspekten die wiederum abhängig sind von den Intentionen der Entsendeorganisation.
Dieser Freiwilligendienst, der von deutschen Freiwilligen in Ländern des Globalen Südens absolviert wird, stellt die Nord-Süd-Komponente dar. Ergänzt wird dieser jedoch auch durch eine Süd-Nord-Komponente, in der Freiwillige aus dem Globalen Süden einen Freiwilligendienst in Deutschland leisten können. Diese beiden Möglichkeiten impliziert das Weltwärts-Programm.
Bewirkt werden mit diesem Einsatz viele Dinge, von denen für uns Jugendliche vor allem zwei besonders im Fokus stehen: Zum einen werden wir in ein entwicklungspolitisches Projekt im Ausland integriert und unterstützen es gemäß unserem derzeitigen Bildungsstand. Zum anderen, und das erleben wir Freiwillige noch intensiver und näher, wechseln wir durch die fremde Kultur und die anderen Lebensumstände unsere Perspektive. Wir lernen andere Sichtweisen kennen und hinterfragen eigene Denkmuster, was unser global-solidarisches Handeln auch langfristig verändert.
Quellen:
artefact.de/solivol und weltwaerts.de
Evaluation zum Weltwärts-Freiwilligendienst
Die vom Deutschen Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval) im März 2018 veröffentlicht Studie beschäftigte sich mit dem Ausmaß der Veränderungen auf deutsche Freiwillige durch Weltwärts.
Zum einen wurde untersucht, inwiefern die durch den Freiwilligendienst induzierten Veränderungen auch über die Jahre fortdauern. Außerdem wurde evaluiert, in welchem Maße unterschiedliche Bevölkerungsgruppen an Weltwärts teilnehmen können.
Freiwillige ändern ihre Verhaltens- und Sichtweisen durch ihren Dienst dauerhaft. Zu diesem Schluss kommt die Studie. Sie erlangen Wissen über ihr Einsatzland, erwerben dessen Sprache, entwickeln ihre Fähigkeit weiter, sich in die Perspektive von Menschen aus ihrem Einsatzland zu versetzen, und gewinnen ihnen gegenüber an Empathie. Sie engagieren sich nach ihrer Rückkehr stärker für entwicklungspolitische Themen. Auch mit größer werdendem zeitlichen Abstand zum Freiwilligendienst sind Wissen, Kompetenzen und Einstellungen sowie das entwicklungspolitische Engagement von Freiwilligen unverändert hoch. Die Studie belegte auch Veränderungen der Einstellung, der Kompetenzen und des Wissens bei Eltern und im Freundeskreis von Freiwilligen.
DEval empfiehlt die Fortführung des Weltwärts-Programms, sieht aber auch die Notwendigkeit von Verbesserungen. Potenzial für Veränderungen identifiziert die Evaluierung unter anderem in der fehlenden Diversität. Obwohl sich das Programm wie kaum ein anderer internationaler Jugendfreiwilligendienst darum bemüht, Weltwärts für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich zu machen, nehmen nach wie vor überwiegend Menschen aus gehobenen, gut gebildeten und eher christlich geprägten gesellschaftlichen Milieus teil. Die Studie empfiehlt daher Hürden für andere Gruppen weiter abzubauen.
Quelle: weltwaerts.de