Ein längst fälliges Update

Müll.

Zu dem Thema hatte ich mich schon einmal kurz geäußert und angekündigt, das ich dazu noch einmal etwas schreibe. Das habe ich erfolgreich dann nochmal verschoben und so sitze ich jetzt an meinem Computer um 08:39 pm und will euch jetzt berichten was ich herausgefunden habe.

Der Weg des Mülls.

Der Weg des Mülls ist je nach Ort und Erzeuger unterschiedlich, wer hätte das gedacht. Viele Häusergruppen, aber auch kleinere Organisationen (wozu RICE eigentlich nicht zählt) errichten einfach einen Hügel, in einem Bereich des ihnen zur verfügung stehenden Geländes oder in einer Kuhle und ihn später verbrennen. Doch was machen Hotels mit ihrem Müll und wohin wird der Müll aus den Mülltonnen in der Stadt gebracht. Der kann ja nicht einfach so rumliegen oder verbrannt werden, mitten in den Straßen der Stadt.

Wird er auch nicht. Er wird abtransportiert, und zu einer Müllhalde gebracht. Tatsächlich landet auch dort der Müll von Hotels und jedem der sich den Service leistet/ leisten kann, denn das ganze wird durch eine staatliche Organisation geregelt. Damit davon auch immer mehr Menschen erfahren, werden Trainings veranstaltet, wo sich die Müllentsorgung und Verarbeitung nicht nur vorstellt, sondern auch vermittelt, was Müll ist, in welche Kategorien man ihn unterteilen kann und in welche Sie diesen unterteilen. Auch wird die Bildung eines Entsorgungssystems unterstützt, Erfahrungen sind ja anscheinend vorhanden. Zum Schluss ging es dann noch zu einer kurzen Führung über die Müllhalde.

Dort wurde uns auch erklärt, was mit dem Müll genau passiert.

Nachdem jeglicher Müll, je nach Abmachungen mit den entsprechenden Erzeugern, abgeholt wurde, wird er auf der Müllhalde erstmal unsortiert abgeladen. Nach 3 Monaten wird der Haufen mit den Älteren umgelagert, nach einem System, was uns der Führer aber auch nicht näher erklären konnte. Nach dem ein Jahr vergangen ist, der Müll also 3 mal umgelagert wurde, und er nun zum großteil zu Erde geworden sein sollte, wird das Gemisch in Schleudern nach Plastik und anderen größeren Teilen gesiebt. Danach wird das Restgemisch, auf einen etwas sumpfigen Gebiet hinter den Hallen vorerst endgelagert. Abgesehen davon fehlt den Arbeiter*n*innen jegliche Schutzausrüstung, nicht mal Handschuhe gegen die Glasscherben.

Ich weiß nicht mehr was ich dazu sagen soll. Mir fehlt jeglicher Vergleich zur Müllverarbeitung, sowohl hier in Uganda, Afrika oder Deutschland, da ich diese auch nie besucht habe, also kann ich mir hier kein Urteil erlauben. Dennoch schockiert mich das Gesehene. Und das wir, als RICE-WN nicht mit gutem Beispiel vorangehen, wundert mich doch. Dazu kommt das der Müll den wir produzieren, zum Teil ja noch nicht mal da ankommt wo er hin sollte, auch wenn diese Grube, wo wir ihn dann verbrennen, nicht unbedingt eine gute Lösung ist. Stattdessen landet er bei Veranstaltungen auf dem Boden und auch wenn ein Mülleimer in der Nähe ist.

Das Training, so hatte ich gehofft, sollte zumindest die, die mit mir dort waren etwas wachrütteln, dies war auch der Fall. Das aber die Nachricht nicht den Rest meiner Kollegen erreichte, enttäuschte mich doch, ist Nachhaltigkeit doch ein für uns wichtiges Schlüsselthema. Als ich meinen Supervisor deswegen ansprach, wurde ich sogleich Verantwortlicher zur Erstellung eines Müllentsorgungs-, bzw. verwaltungsplans.

Das wird Spaßig?

 

Das wars jetzt erstmal zum Müll.

Ansonsten bringe ich zwei Kollegen bei, mit einem Digitalen Multimeter und einem Lötkolben und Lötzinn, Dinge zu reparieren, von Verlängerungen und Verteilern bis zu unseren Solar Home Systemen. Im Gegenzug lerne ich von ihnen etwas mehr über ihre Projekte. Fieldtrips stehen noch aus sind aber quasi geplant.

Ich hoffe ihr hattet einen guten Rutsch ins neue Jahr

 

Tilman

Was gibt es für mich zu tun?

Hallo beisammen,

etwas lang her seit meinem letzten Eintrag. Wie lang? Keine Ahnung. Zu lang anscheinend, denn ich werde ständig aufgefordert mal wieder was zu schreiben. Ich bin es euch schließlich auch schuldig. Hier also etwas Neues zu RICE.

Nachdem wir die Orientierungsphase mehr recht als schlecht hinter uns gebracht hatten ging es los. Langweiliges digitalisieren von Tabellen. Klar, man erhofft sich größere Aufgaben wenn man hierher kommt. Aber alles fängt klein an. Denke ich mir und arbeite mich durch den gefühlt nicht kleiner werdenden Stapel durch. So vergingen die Tage und Wochen. Bis heute.

So. Das wars. Ich hoffe es hat euch gefallen und hat euch einen Einblick in meinen Alltag gegeben.


Nein. Das kann ich nicht stehen lassen, schließlich ist noch mehr passiert, wie manche von euch wissen. Wie erkennbar an der Art der Aufgaben, bin ich in keinem Projekt wirklich eingebunden. Und das wird auch schwer zu ändern sein, sind die Projekte doch schon im vorhinein durchgeplant, was auch die Mitarbeiter die mitwirken einschließt aber wir schauen wie wir das hinkriegen. Das ich nicht Teil eines Projektes bin, hindert mich allerdings nicht mit aufs Feld zu fahren. Da wir aber zu zweit sind und meistens nur einer mitfahren kann schon. Da lass ich meiner Kollegin Vortritt, hat sie hier doch nur 3 Monate.

Von den Trips wo ich mit war, war zwar nur einer zu einem Projekt, aber ich werde hier mal kurz von allen erzählen.


Zum Ersten:

Der erste Trip begann damit das uns (meine Mitfreiwillige und mich) Pax Sakari, der ED (Exekutive Director), am Eingang zum Office abpasste und uns bat, ins Auto einzusteigen.  Zusammen ging es erst zu einem Hotel, wo Christoph Waffenschmidt, ein Deutscher und Vertreter von World Vision, zustieg. Mit einem weiterem Zwischenstopp in der Stadt, bei welchem Comfort (Nachnahme gerade nicht im Kopf), Managerin der Programme von RICE-WN, mit einer Packung Toast einstieg, ging es zum Heimatdorf Aripea von Joseph Abitya, einem ehemaligen Pfarrer aus Köln, der jetzt Programme zur Unterstützung von Dörfern in Uganda organisiert. Früchte seiner Arbeit sind in seinem Heimatdorf zu sehen, und nach einem Frühstück zeigt er sie uns natürlich alle und erzählt was es mit ihnen auf sich hat.

Danach ging es noch in das Heimatdorf von Pax. Hier wird gerade ein Brunnensystem für das Dorf wie auch die Umliegenden gebaut. Die Pumpe an sich ist schon installiert, allerdings muss noch das Rohrsystem um die Dörfer zu versorgen gebaut werden. Bilder hiervon finde ich gerade nicht, obwohl ich ganz sicher welche machte.

Dann hieß es Tschüss sagen, denn Christoph startet seine Heimreise nach Deutschland. Ein paar Tage später bekamen wir dann ein Foto, von einem Ausschnitt der Zeitung, in welcher ein gemeinsames Foto von ihm und Joseph vor dem Brunnen zu finden war, mit einem kurzen Text über die beiden und ihre Projekte.


Der nächste:

Dieser zweite Trip fand zwar großteilig im Sitzen statt war aber dennnoch  nicht weniger interessant. Wir fuhren raus in ein Dorf, in welchem, in einem größerem Gebäudekomplex, ein Solarsystem installiert worden war und nun eingeweiht werden sollte. Die ganze Veranstaltung wurde allerdings nicht von uns organisiert, sondern von WWF , einer Partnerorganisation von uns, unterstützt durch die EU und den Staat. Dementsprechend waren diese Parteien, alle eingeladen dem beizuwohnen. Die meisten hatten auch einen Beitrag für die Veranstaltung vorbereitet. Dazu kamen die District Leader der Region, Beiträge umliegender Schulen und ein Vortrag von einer Person welche ihre positiven Erfahrungen von der Umstellung von Petroleumlampen auf ein Solarsystem erzählte und somit letztendlich andere ermutigen sollte es ihr gleich zu tun. Das Ganze dauerte mehrere Stunden. Die Beiträge der Schulen waren zwischen die Vorträge geschoben und waren eher unterhaltender Natur, aber hatten auch einen passenden Inhalt.


Ach so. Wenn ich nicht gerade damit beschäftigt war Dokumente zu digitalisieren, haben Fred und ich uns an der Website zu schaffen gemacht.  Auch da geht es langsam aber stetig voran.

So. Wahrscheinlich habe ich noch was vergessen aber das wars mit Geschichten über die Arbeit. Oder habt ihr noch Fragen?

Stellt sie mir ruhig.

Melde mich bald wieder im „Privaten“ Bereich.

 

Tilman

RICE-WN, lass mich dich besser kennen lernen

Die erste Woche liegt hinter mir und ich merke, dass hier, und darüber bin ich froh, nicht allzu viel hinter dem Schreibtisch gemacht wird. Bis auf die Finanzabteilung und ein paar Organisatoren sind viele immer wieder unterwegs. Nachdem ich vielen Mitarbeitern vorgestellt wurde und in der ersten Mittagspause mit ihnen das Mittagessen, bestehend aus Reis mit Bohnen und Ziegenfleisch, verbracht habe, kriege ich die ersten Infos, muss noch ein paar Formulare ausfüllen und bekomme das erste T-Shirt mit Organizationslogo. Da es Pflicht ist, ein solches Kleidungsstück jeden Montag, Mittwoch und Freitag zu tragen, hole ich mir noch ein weiteres T-Shirt und ein Hemd. Diese muss ich aber dann bezahlen. Es kann ja nicht alles kostenlos sein.

Die folgenden Tage sind immer wieder neue Leute im Office und so verging kein Tag, an dem nicht ein neues Gesicht dazu kam. Alle Namen habe ich mir noch nicht merken können. Aber das wird schon. Des weiteren war ich mit Lektüre über RICE-WN ausgestattet worden und bin dabei diese zu lesen und etwas mehr über die Organisation und ihre Ziele und Wege diese zu erreichen, zu erfahren.

Das Office ist auf einem großen Gelände. Es gibt ein Haupthaus worin die Küche (zumindest die Spüle und das Geschirr) untergebracht ist, ein Bad und eine Dusche, sowie zwei Räume für mehrere Angestellte. Dazu kommt das Büro des Chefs. In diesen Räumen sitzt die Leitung der Organisation. Sie koordinieren unter anderem die Kommunikation zwischen den Standorten in und noch vieles mehr.

Hinter dem Haupthaus befinden sich zwei kleinere Gebäude. In einem ist die Finanzabteilung untergebracht und in dem Anderen der sogenannte Aruabranch = Aruazweig. In diesem werde die Projekte die in und direkt um Arua am laufen sind, koordiniert.

Dazu kommt ein kleines Gebäude, mit einem Lehmherd für bis zu drei Töpfe oder Pfannen, sowie ein überdachter Bereich, für die zwei Autos von RICE-WN und den Motorrädern (auch denen von den Mitarbeitern).

Was hier genauso, wie auch bei meiner Wohnung ist, ist die Müllentsorgung. Jegliche Art von Müll wird an einem Ort gesammelt, von Flaschen die Wiederverwertet werden mal abgesehen, und dann, wenn der Haufen groß genug ist, angezündet. Während der biologische Müll, aber auch viel Plastik verbrennt, versuche ich immer ein wenig Abstand zu gewinnen, zum Ort des Geschehens. Es mag hier und auch in anderen Städten bisher nicht anders gelöst werden können aber schön ist es allemal nicht. Klar wird auch in Deutschland immer noch Müll verbrannt. Wahrscheinlich effizienter und hoffentlich wird die entstehende Hitze als Energiequelle genutzt. Aber halt nicht hinten im Garten, von dem Müllproduzenten. Weshalb aber das nicht hier genauso umgesetzt wird, sodass man nicht immer wieder durch Gegenden der Stadt läuft, in denen gerade Müllhaufen am brennen sind, ist dann dennoch eine Frage, die ich mir immer wieder Stelle. Vielleicht finde ich dazu noch mehr raus. Das kommt dann aber in meiner anderen Kategorie Persönliche Eindrücke und Erlebnisse.

Ich mach mich dann mal wieder an die Arbeit.

Tilman

PS: Fotos vom Gelände kommen noch… 😉

RICE-WN, für wen ich arbeite

Hallo Leser*innen,

RICE-WN, so heißt sie, die Organisation für die ich arbeiten werde. Ein Akronym aus den Worten: Rural Initiative for Community Empowerment – West Nile. 2004 in Uganda gegründet und 2005 als NGO registriert, helfen sie einzelnen Menschen wie auch Gemeinden mit Projekten zur nachhaltigen Landwirtschaft und Energieversorgung. Auch geben sie Wissen weiter zum Thema Menschenrechte oder Aids, mit anderen lokalen CGOs und auch internationalen Organisationen.

Ihre Mission:

„To advance and promote healthy community development in the rural areas of Ugandas West Nile region.

Förderung einer gesunden Entwicklung der Gesellschaft in den ländlichen Gebieten der West Nil Region Ugandas.“

(http://riceuganda.org/de/about-rice-westnile/vision-mission-and-values/)

Um das zu erreichen, wird zusammengearbeitet. Aber nicht nur das ist ihnen wichtig. Ihre Werte bilden zusammengefasst das Wort „Strength“, stehend für „Simplicity“, „Team spirit“, „Respect“, „Excellence“, „Novelty“, „Guardianship“, „Time consciousness“ und „Honesty“. Stark runtergebrochen; Zusammen mit gegenseitigem Respekt und Ehrlichkeit, auf einfache und simple, aber effektive Art und Weise, Zeitgemäß helfen und Veränderunge der Umgebung und Umwelt annehmen, um das zu gewährleisten.

Was ich hier schreibe ist letztendlich aber nicht viel anders, als das was man auf ihrer Homepage lesen kann, hier der Link: http://riceuganda.org/de/. Denn viel mehr weiß ich noch nicht. Was mir der Chef, Pax Sakari, aber gesagt hat, ist, dass ich in möglichst jedes ihrer Projekte, mindestens einmal mitgenommen werde, um alle Seiten der Organisation kennen zu lernen und meinen Platz zu finden, in dem Ganzen. Was also alles gemacht wird, kann ich euch hoffentlich bald erzählen und vielleicht auch zeigen.

Aber bis es soweit ist, heißt es warten.

Tilman

Over und out.