Das Abenteuer beginnt… Die erste Woche in Lilongwe

Die Reise geht los…

Eine Woche ist es nun her… Freitag, 10. August, 17 Uhr, ein trauriger Abschied am Hamburger Flughafen und dann ging es los, über Amsterdam und Nairobi bis nach Lilongwe in Malawi. Ich habe mich während des ganzen Fluges gefragt, wann ich wohl realisieren würde, dass ich gerade in ein wildfremdes Land einmal um den halben Globus reise um dann einfach mal für ein Jahr dort zu bleiben… Die Realisierung kam nicht und obwohl ich einfach gar keine Vorstellung davon hatte, was mich wohl erwarten würde, war ich ziemlich ruhig und ließ es einfach mal auf mich zu kommen. Nach einer Woche kann ich nun sagen, so richtig realisiert hab ich das Ganze immer noch nicht, aber ich bin auf jeden Fall super glücklich hier zu sein und habe das Gefühl gerade genau dort zu sein wo ich sein will! Ein schönes Gefühl, wenn man bedenkt, dass hier doch alles ziemlich anders ist.

Wir 5 am Flughafen in Nairobi, etwas übermüdet aber gespannt auf Malawi.

Nachdem wir mit Verspätung aus Nairobi losflogen und dann aus Versehen noch einen Abstecher nach Mosambik machten, kamen wir gegen 17 Uhr, also ganze 24 Stunden später, endlich in Lilongwe an. Begrüßt wurden wir von einem sagenhaften Sonnenuntergang – denn ja, kaum zu glauben aber wahr, um halb 6 geht hier die Sonne unter und um 6 ist es dann ziemlich stockdunkel! So kamen wir 5 Malawi-Freiwillige also am Flughafen an und wurden herzlich von Benji, einem ehemaligen Freiwilligen, in Empfang genommen! Die erste Woche verbrachten wir alle zusammen in der Mufatsa Lodge, eine schöne familiäre Lodge, in der es uns allen gut gefiel. Die 3 ehemaligen Freiwilligen – Benji, Ludwig und Jonas – hatten eine tolle Einführungswoche für uns vorbereitet. Es war sehr schön jemanden an unserer Seite zu haben, die die Erfahrungen, die uns in den nächsten Monaten erwarten würden schon gemacht haben.

Ausblick von der Veranda der Mufatsa Lodge

Am Morgen jeden Tages hatten wir einen Chichewa-Sprachkurs. Saili, unser Sprachlehrer brachte uns die Grundlagen von Chichewa und erste wichtige Sätze bei. Es reicht immerhin schon aus, die ersten Sätze einer Konversation auf Chichewa zu führen! Nachmittags stürzten wir uns dann in das Leben in Lilongwe und besuchten die wichtigsten Orte, wie den großen Markt und das Stadtzentrum. Der Markt war ein Erlebnis… Voll, laut und es wurden alle Dinge verkauft, die man sich vorstellen und auch nicht vorstellen kann. Von Kleidung über Elektrogeräte und Schneiderwerkstätten auf der einen Seite des Lilongwe-Rivers bis hin zu Tomaten, Mango, Kartoffeln, Zwiebeln und vielem mehr war alles zu finden. Über den Lilongwe-River führen wacklige Holzbrücken, die den Markt miteinander verbinden, definitiv eine der Sachen die man auf keinen Fall verpassen darf, wenn man in Lilongwe ist.

Eine der Holzbrücken über den Lilongwe-River

Das Zentrum der Stadt ist der Shoprite – ein großer Supermarkt, wo man so ungefähr alles kriegt, was man auch in Deutschland im Supermarkt findet. Einige Dinge sind eben doch sehr ähnlich in unserer globalisierten Welt. Von hier kommt man an fast jeden anderen Ort in der Stadt, es ist wie der Mittelpunkt des Lilongwe-Universums. Der Verkehr und Transport ist wieder sehr anders im Vergleich zu Deutschland. Um von einem Ort zum anderen zu kommen steigst du entweder in einen Minibus der in die Richtung fährst wo du hinwillst, suchst ein Tuk-Tuk, eine Art 3-rädiges Motorrad mit einem Dach oder nimmst ein Taxi. Geregelte Fahrpläne gibt es nicht, einfach ein bisschen Zeit einplanen, dann passt das schon!

Am Mittwoch haben wir einen Ausflug zum Kusamala Institute gemacht, meiner zukünftigen Einsatzstelle. Ein wunderschöner Ort am Rande Lilongwes. Der Permakulturgarten ist beeindruckend, Annette führte uns mit einer Begeisterung über das Gelände, die meine Begeisterung für das, was sie erzählte, widerspiegelte. Ich freue mich sehr auf die Arbeit dort und werde mehr über die Einsatzstelle berichten, sobald ich selber ein bisschen mehr Einblick habe.

Einer der Gärten am Kusamala

Nach einer schönen Woche mit allen zusammen fuhren am Donnerstag dann alle Freiwilligen in ihre Einsatzstellen und ich blieb alleine in Lilongwe zurück. Derzeit wohne ich in einem schönen Haus in 18b (eine der Areas Lilongwes), dort genoss ich dann erstmal ein bisschen die Ruhe in der Sonne auf der Veranda und verarbeitete die Eindrücke der letzten Woche. Dann wagte ich mich auf einen kleinen Spaziergang durch Area 18b und wurde von allen herzlich mit einem „Hello, how are you?“ begrüßt. Die Malawier sind im Allgemeinen total nett und hilfsbereit und Area 18b ist wirklich eine schöne Ecke von Lilongwe. Nächste Woche ziehe ich allerdings nochmal um. Denn das Haus hat 4 Zimmer und ist daher für mich alleine viel zu groß. Also ziehe ich in ein Zimmer in Area 3, eine viel zentralere Area, in der wir schon unsere Einführungswoche hatte und in der ich mich daher schon gut auskenne.

Dieses schöne Haus in 18b ist wenigstens für 10 Tage mein Zuhause.

Am Freitag machte ich mich dann auf eigene Faust auf in die Stadt… Das erste Mal komplett auf mich allein gestellt ohne die sichere Anwesenheit der ehemaligen Freiwilligen. Es lief erstaunlich gut und ich stellte fest, dass Ludi Recht hatte als er mir immer sagte, „Ach, das findest du auch alles selber raus!“ Ich wollte mich mit Joseph treffen, ein Freund, der in Lilongwe lebt und den ich über eine Kooperation zwischen unseren NGOs YSD Malawi und Deutschland kennengelernt habe. Die Herausforderung an der ganzen Sache war, dass ich nicht genau wusste, wo ich hin muss, da es hier keine Straßennamen gibt und man halt einfach wissen muss, wo man hin will. Niemand kannte den Onion Complex, den Joseph mir als Ziel genannt hatte, doch nach einigen Telefonaten mit Joseph hatten wir uns dann nach einer halben Stunde doch gefunden. Es war sehr schön jemanden zu treffen, den ich aus Deutschland kenne, der aber gleichzeitig in Lilongwe zu Hause ist. Zu dem Treffen kam auch noch Pilirani, ein weiteres Mitglied der NGO YSD und so konnte ich endlich noch jemand anderen aus unserer Kooperation kennenlernen. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen und ich freue mich, schon am Anfang ein bisschen Kontakt zu Malawiern zu haben.

Der große Markt in Lilongwe am Ufer des Lilongwe-River

Wie man hoffentlich merkt, geht es mir hier sehr gut und ich bin voller Vorfreude auf alles was in den nächsten Wochen und Monaten noch so auf mich zukommt. Morgen werde ich dann das erste Mal zur Arbeit fahren, um 7:15 wartet der Kusamala Shuttle am Roundabout im City Centre auf uns… Soviel zu den Adressen hier 🙂

Soweit meine ersten Eindrücke der ersten Woche… Schaut gerne wieder vorbei um mehr über mein Leben in Malawi und die Arbeit am Kusamala zu erfahren. Bis dahin erstmal… TIONANA (Tschüss auf Chichewa)!!

 

 

Eine Anreise mit All-inclusive

Es ist soweit, das Jahr in Malawi hat angefangen. Doch bevor wir irgendetwas davon zu sehen bekommen haben, mussten wir erst einmal dorthin reisen.

Der erste Flug ging um 18.30 Uhr von Hamburg aus. An sich nichts besonderes, nur durfte ich leider meine Küchenschere nicht im Handgepäck mitnehmen. Ich habe extra die kleine rausgekommen und durch die große ersetzt …
Später ist man immer schlauer.

In Amsterdam war es dann nur ein recht kurzer, aber trotzdem sehr schöner Aufenthalt. Mit Parketboden, unzähligen Pflanzen und leisen Dschungel Geräuschen im Hintergrund, war der Flughafen ziemlich hübsch. Allerdings auch so groß, dass wir nur einen kleinen Teil davon zu Gesicht bekommen haben.

Unerwarteter Weise ging es knapp eine Stunde später fast genauso angenehm weiter. Gut, es war der zweite Flug meines Lebens, ich habe also nicht viele Vergleichsmöglichkeiten, aber in dem riesigen Flugzeug von Kenia Airways gab es fast alles, was man brauchte. Gratis Decken, gratis Kissen und sogar ein Kopfhörer war dabei.
Direkt nach dem Abflug kam das Abendessen, meiner Meinung nach super lecker, und morgens, kurz vor der Landung, gab es sogar noch ein Frühstück. Mit einem Stück Torte hätte ich dabei eigentlich nicht gerechnet.
Und als ob das noch nicht genug wäre, hatte man noch Auswahl zwischen 99 Filmen, zum Teil erst einige Monate alt, unzähligen Liedern oder verschiedensten Fernsehserien.
Obwohl es Nacht war, war der Ausblick doch mal was Anderes. Erst durch die ganzen Lichter hat man realisiert, wie weitläufig die ganzen Städte sind.

In Nairobi angekommen, kamen dann auch die ersten „nervigen“ Probleme dazu. Unser letzter Flug sollte eineinhalb Stunden später ankommen. Nicht allzu schlimm, nur gab es dort auch nicht so viele Bänke wie erhofft.

Nach einer Gate Änderung ging es dann nach sechs Stunden warten auch endlich weiter. Das ganze Flugzeug war um einiges kleiner, dementsprechend auch das Essen. Es war aber trotzdem gut, besonders weil es auch hier wieder kostenlose Getränke gab.
Und es gab eine Eismaschine. Ja, eine Eismaschine. Allerdings war sie nicht für jedermann zugänglich, denn sie befand sich in der Lüftung. Es kamen regelmäßig Hagelkörner artige Eisstücke aus der Lüftung rausgeflogen. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber das ist glaube ich keine standard Ausstattung. Gratis Eis ist halt schon echt richtiger Luxus.

Und dann kam das Highlight der ganzen Reise. Als wir zur Landung ansetzten, freuten wir uns alle schon darauf, die Hauptstadt Lilongwe von oben zu sehen. Der Ausblick war auch echt schön.
Wie sich heraus stellte, war das aber nicht Lilongwe, sondern Nampula in Mosambik. Allem Anschein nach haben die Piloten in Nairobi die falschen Informationen bekommen, bzw. eigentlich auch die richtigen. Aufgrund der Verspätung und der Gate Änderung wurden anscheinend der Flug nach Lilongwe und der nach Nampula „aus Versehen?“ zusammen gelegt.

Nach einer 40 minütigen Pause sind wir von Nampula aus dann nach Lilongwe weiter geflogen. Auch hier gab es neben ein paar Nüssen auch wieder Eis. 😀

Dort angekommen ging die Sonne gerade unter, es war also noch hell. Als wir aus dem Flughafen wieder raus kamen, war es aber schon dunkel. Und zwar richtig dunkel. Dabei es war gerade mal kurz vor sieben.
Nachdem wir nach fast einer Stunde vom Flughafen aus, in ein viel zu kleines Taxi gequetscht, endlich im Hotel angekommen sind, in der gleichen Stadt wohlgemerkt, gab es vor dem Schlafengehen noch einen kurzen Restaurant Besuch. Für weniger als sieben Euro kann man hier echt satt werden.

Alles in Allem war es aber eine aufregende Reise. Das erste Mal Fliegen (eher unspektakulärer als erwartet), einen kleinen Ausflug nach Mosambik, gutes Essen, ein schöner Sonnenuntergang und das Alles mit netten Freunden. Und gratis Eis.
Auf jeden Fall ein unvergesslicher Anfang in das nun anstehende Abenteuer.

24 Stunden, 5 Menschen, 2 Kontinente

Was zuvor geschah : nichts


 

Es ist der 10. August, 16:30 Uhr. Etwas verplant stolpere ich in den Flughafen in Hamburg und sehe mich verwirrt um.

Ich bin tatsächlich noch nicht oft geflogen, und dementsprechend weiß ich nicht sofort, was zu tun ist. Doch als ich auf der Anzeige sehe, dass ich zum Check-in Nummer 6 muss, klärt sich alles dann doch recht schnell.

10 Minuten später stehe ich leicht nervös vor der Waage der Gepäckaufgabe. (Zuhause hat die Zeit zum Wiegen nicht ausgereicht).

Mein Handgepäck wiegt 6 kg – die Hälfte des maximal erlaubten Gewichts.

Mein Reiserucksack wiegt 12 kg – ebenfalls knapp die Hälfte des erlaubten Gewichts.

 

Kennt ihr dieses Gefühl, dass ihr beim Packen entgegen aller Logik, meint etwas vergessen zu haben?

Wenn ja, dann stellt es euch um ein Vielfaches schlimmer vor, als es bei einem Schulranzen wäre.

 

Ich werde noch nervöser.

18 Kilo für ein ganzes Jahr Afrika! Das kann doch nicht stimmen. Ich muss was vergessen haben.

In meiner Panik gehe ich die Packliste in meinem Kopf nochmal durch.

Und obwohl es nicht sein kann (mit 18 Kilo !!!), scheine ich mich exakt an die Liste gehalten zu haben.

 

Orientierungslos und etwas verzweifelt irre ich im Terminal umher, bis ich in Samuels Abschiedsveranstaltung reinlaufe.

Der verabschiedet sich gerade munter von seiner Familie und erhält ein hübsch verpacktes Abschiedsgeschenk.

Ich werde ein wenig still. Meine Abschiedszeremonie sieht so aus, dass ich mein Guthaben für meinen Bruder und meine Freunde verbrauche und meine  Mutter mir meine gesamte Familie ersetzen muss.

 

Kurz darauf treffe ich auf Hannah. Auch ihr engster Kreis an Vertrauten ist gekommen, um sich von ihr zu verabschieden.

Während ich mich nochmal schnell von meiner Mutter verabschiede, gehen Samuel und Hannah durch die Sicherheitskontrolle. Ich will natürlich hinterher.

Doch bei der Kontrolle scheine ich zufällig, verdachtsunabhängig verdächtiger zu sein als meine Mitreisenden.

(Ins Deutsche übersetzt : Weil ich in meiner unschlagbaren Genialität vergessen habe meinen Brustbeutel auf das Band zu legen, was dem Scanner natürlich nicht entgeht.)

Da sich der Prozess um mehrere Minuten zieht, komme ich erst kurz vor dem ersten Aufruf zu unserem Gate, wo Samuel und Hannah gemütlich plaudernd sitzen.

Es ist 18:30. Wir fliegen los.

Unser Flug nach Amsterdam verläuft recht unspektakulär und ist auch nur von kurzer Dauer.

Am Flughafen – der mir gigantisch erscheint – suchen wir die fehlenden 40% unserer Reisegruppe Malawi.

Am Gate zu unserem nächsten Flug – nach Nairobi – treffen wir sie dann auch. Johanna strahlt wie ein Atomkraftwerk als sie uns sieht – eigentlich wie immer – und Laura ist auch überraschend gut gelaunt, dafür dass sie seit mehreren Stunden auf den Flug wartet.

 

Gegen 20 Uhr betreten wir das Flugzeug, ein riesiger Kenya Airlines Jumbo, der mir eine komfortable Reise verspricht. Ich freue mich schon richtig es mir in dieser Maschine für ein paar Stunden gutgehen zu lassen.

Der Flug selbst wäre eigentlich das Highlight des Tages gewesen.

Wäre …

Wenn nicht irgendwann zwischen Mitternacht und zwei Uhr morgens das Kleinkind in der Reihe hinter mir nicht den spontanen Entschluss gefasst hätte, uns mit seiner betörenden Engelsstimme – die einer rostigen Kreissäge auf Hochtouren gleicht – mit einem Schreikonzert zu einem unfreiwilligen Schlafstopp zu zwingen.

Noch im Halbschlaf spiele ich mit dem Gedanken, aus dem Flugzeug zu springen um meine Ruhe zu bekommen. Nach 10 Minuten, als die Stewardess die überforderte Mutter auffordert, das Kind zu beruhigen, ist nicht mal mehr an Halbschlaf zu denken.

Ich seufze und höre auf, für einen spontanen Hörsturz zu beten. Die ersehnte Taubheit setzt eh nicht ein. Stattdessen setze ich mir Kopfhörer auf und klicke mich durchs Angebot der Filme an Bord.

Ich bleibe an einem Film mit dem Namen „Game Night“ hängen, der so gut und lustig ist, dass ich den Rest des Fluges nur noch hysterisch vor mich hinkichere.

Gegen 6 Uhr morgens landen wir in Nairobi. Bis auf den Umstand, dass ich nicht die gleiche Hautfarbe wie 90% der Leute um mich herum habe, finde ich es hier vollkommen normal.

Das Ungewöhnlichste, was ich hier sehe, sind vier französische Pfadfinder, die bestimmt nach Nyerri wollen zum Grab des Vaters der Pfadfinderbewegung, Lord Baden-Powell.

Fröhlich grüßend laufe ich an ihnen vorbei. Die sind erstmal so perplex, dass sie den Gruß nur stumm erwidern.

Dann heißt es Warten – viele Stunden – denn unser Flug verschiebt sich.

 

Schließlich, gegen 13 Uhr, betreten wir unser Flugzeug nach Malawi. Leider befindet sich aufgrund eines Missverständnisses mein Sitzplatz isoliert von den anderen. Ich mache das Beste draus und döse ein wenig weiter.

Nur noch 3 Stunden Flug trennen uns von Lilongwe.

(Fälschlicher hätte meine Annahme nicht sein können)

Als der Landeanflug beginnt, erwache ich langsam aus meinem Dornröschenschlaf. Das erste, was mir auffällt, sind die Berge, die am Erdboden vereinzelt verteilt auf einer flachen Landschaft stehen.

Sie erinnern ein wenig an den Ayers Rock, in Australien, nur dass sie ockerfarben sind.

 

Ein wenig verwirrt bin ich schon. Ich weiß nicht, womit ich genau gerechnet habe, wenn ich an Malawi gedacht habe, aber an so etwas bestimmt nicht.

Die Landung verläuft glatt und alle sind erleichtert. Am Flughafen erwarten uns unsere Vorgänger, und alle sind glücklich und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute …

Schön wärs – wobei eine zwölfstündige Reise mit erheblich zu wenig Schlaf auch nicht unbedingt schön ist.

Stattdessen hat unser Flugkapitän – einer spontanen Eingebung folgend beschlossen – dass es eine gute Idee wäre, den Flug nach Nampula/Mozambique außerplanmäßig nach vorne zu ziehen und uns so einen  dreistündigen Extraaufenthalt in diesem Flugzeug zu bescheren.

 

Von wegen nur 3 Stunden trennen mich von Malawi…

Es ist gegen 15:30, Uhr als wir dann Mozambique wieder verlassen.

Um 17 Uhr und etwas, als wir in Lilongwe endlich ankommen, geht die Sonne gerade unter. (Und ja, die Landschaft ist nochmal anders als in Mozambique, nämlich platt und staubig trocken).

Sonnenuntergänge wie diese tauchen den Himmel zwar in ein besonders atmosphärisches Licht, sind aber von äußerst kurzer Dauer. Es gibt auch praktisch keine Dämmerung, der Übergang von Tag zu Nacht geschieht binnen weniger Minuten.

Im Flughafengebäude holen wir noch unser Gepäck und treten nach 15 Minuten im Gebäude in absolute Finsternis.

Nur ein paar Laternen leuchten und ein paar Grillen zirpen.

Das ist mein erster Eindruck von Afrika: ein Pilot, der sich verfliegt, Grillen und absolute Finsternis. Na, wenn das mal kein großartiger Anfang ist.

Fortsetzung folgt …

Meine Sponsoren

An dieser Stelle will ich mich nochmals herzlich bedanken bei meinen Sponsoren, die mir diese Reise erst ermöglichten.

Zum einen Frau Dr. vet. Scholtissek aus Molfsee, die mich zwar auch finanziell unterstützt hat, aber auch vor allem mir mit Ratschlägen zur Seite stand, welche sich im Bezug auf Afrika im Allgemeinen, Malaria und Kontaktmöglichkeiten auf dem gesamten Kontinent als hilfreich herausstellten.

Zur Website : http://www.dr-scholtissek.de

 

Des weiteren will ich mich bei der Äskulap Apotheke in Kiel bedanken, die mir vor allem bei der Auswahl und Beschaffung der nötigen Impfstoffen und natürlich auch als Spender eine große Hilfe war.

Zur Website : http://www.aesculap-apotheke-kiel.de

 

Natürlich gab es auch viele andere Spender, die aber an dieser Stelle lieber unerwähnt bleiben wollen. Aber auch ihnen gilt mein Dank. Durch ihre Spenden und die persönlichen Gespräche wurde ich oft ermutigt weiterzumachen und meine Zweifel beiseitezuschieben.

 

Vielen Dank

RICE-WN, für wen ich arbeite

Hallo Leser*innen,

RICE-WN, so heißt sie, die Organisation für die ich arbeiten werde. Ein Akronym aus den Worten: Rural Initiative for Community Empowerment – West Nile. 2004 in Uganda gegründet und 2005 als NGO registriert, helfen sie einzelnen Menschen wie auch Gemeinden mit Projekten zur nachhaltigen Landwirtschaft und Energieversorgung. Auch geben sie Wissen weiter zum Thema Menschenrechte oder Aids, mit anderen lokalen CGOs und auch internationalen Organisationen.

Ihre Mission:

„To advance and promote healthy community development in the rural areas of Ugandas West Nile region.

Förderung einer gesunden Entwicklung der Gesellschaft in den ländlichen Gebieten der West Nil Region Ugandas.“

(http://riceuganda.org/de/about-rice-westnile/vision-mission-and-values/)

Um das zu erreichen, wird zusammengearbeitet. Aber nicht nur das ist ihnen wichtig. Ihre Werte bilden zusammengefasst das Wort „Strength“, stehend für „Simplicity“, „Team spirit“, „Respect“, „Excellence“, „Novelty“, „Guardianship“, „Time consciousness“ und „Honesty“. Stark runtergebrochen; Zusammen mit gegenseitigem Respekt und Ehrlichkeit, auf einfache und simple, aber effektive Art und Weise, Zeitgemäß helfen und Veränderunge der Umgebung und Umwelt annehmen, um das zu gewährleisten.

Was ich hier schreibe ist letztendlich aber nicht viel anders, als das was man auf ihrer Homepage lesen kann, hier der Link: http://riceuganda.org/de/. Denn viel mehr weiß ich noch nicht. Was mir der Chef, Pax Sakari, aber gesagt hat, ist, dass ich in möglichst jedes ihrer Projekte, mindestens einmal mitgenommen werde, um alle Seiten der Organisation kennen zu lernen und meinen Platz zu finden, in dem Ganzen. Was also alles gemacht wird, kann ich euch hoffentlich bald erzählen und vielleicht auch zeigen.

Aber bis es soweit ist, heißt es warten.

Tilman

Over und out.

Ich bin dann mal …

Ich bin dann mal weg – Hans-Peter Wilhelm Kerkeling

Gestatten.

Ich bin vieles : 18 Jahre alt, Abiturient, Pfadfinder, Naturschützer, Radfahrer, älterer Bruder, Sohn, Bücherwurm, Wassermann, Entdecker, Abenteurer, Wähler, Nichtraucher.

Aber das Wichtigste ist : Ich bin dann mal auf und davon.

Auf in ein neues Leben.

Ich lasse meine Schulzeit hinter mir und beginne an einem neuen Kapitel meines Lebens zu schreiben : Meiner Zeit als Freiwilliger in Malawi.

In Zomba – der ehemaligen Hauptstadt Malawis – engagiere ich mich demnächst für Nachhaltigkeit und Umweltschutz als Freiwilliger im Unternehmen Africycle, für 12 Monate.

Africycle

Africycle bezeichnet sich selbst als eine Unabhängige Organisation, die sich dafür einsetzt, dass den Leuten vor Ort die Möglichkeit geboten wird, zu günstigen Preisen mobil zu sein. Und zwar in Form von gespendeten Rädern aus Kanada, den USA und Europa, die in Zomba repariert, aufgebessert und für die Bedingungen in Malawi umfunktioniert werden.

So werden alte Räder recycelt und der Bedarf nach neu Produzierten ist idealerweise nicht mehr ganz so groß.

Zudem besteht für die Menschen nicht die Notwendigkeit, sich ein Auto zu besorgen, was natürlich den wachsenden Schadstoffausstoß in Zomba bremst.

Quelle : Africycle Malawi Facebook

Nun etwas Detaillierteres zu meiner Person :

Wie alle Freiwilligen bei Solivol, bin ich noch sehr jung und bin begierig, darauf mich weiterzuentwickeln.        

Ich habe gerade mein Abitur gemacht, und es stehen eigentlich alle Türen offen. Doch bevor ich im Studium Vollgas geben will, brauche ich ein Jahr, in dem ich entschleunigen kann und in dem meine Facetten wieder ans Licht kommen, die bisher immer unter der Last der Abiturvorbereitungen begraben wurden.

Wie schon erwähnt bin ich Pfadfinder und ich habe vor, mich in meiner Zeit in Afrika mehr auf mein Pfadfinderdasein zu fokussieren. Denn damit geht für mich automatisch einher, dass ich mich für Umwelt und Nachhaltigkeit einsetze, interkulturell aktiv werde und immer auf die Suche nach neuen Erfahrungen gehe.

Tatsächlich fällt es mir immer noch schwer, die Dimension dessen zu erfassen, was mich erwarten wird. Doch ich könnte nicht gespannter sein zu sehen, was während dieses Jahres aus mir wird. 

Ich hoffe, dass ihr, die ihr das gerade lest, mich begleiten wollt auf meiner Reise in ein anderes Leben auf dem afrikanischen Kontinent.

Hello, my name is Tilman

Hallo liebe*r Leser*in,

ich, Tilman Kießig, werde am 12.08.2018 meinen Flug und damit mein Jahr in Uganda antreten. Doch wer ich bin und weshalb ich das Auslandsjahr mache, will ich hier erläutern.

Wenn ich mich beschreiben müsste, wären die ersten Dinge, die mir einfielen, meine Musik-Vernarrtheit, meine Bücher-Begeisterung, meine Fahrrad-Besessenheit, meine Experimentierfreudigkeit und leider auch meine Vergesslichkeit (die ich hier fast noch vergessen hätte).

Damit lässt sich so noch nicht viel anfangen, aber es beschreibt meine Sicht auf mich ziemlich gut.

Ich bin 20 Jahre alt, habe mein Abi 2017 erfolgreich absolviert und anschließend eine einjährige Ausbildung zum Chemisch Technischen Assistenten angefangen, die ich dann erfolgreich abbrach, weil meine Fähigkeiten in gewissen Bereichen nicht allen Anforderungen entsprachen. In unserer Gemeinde bin ich Oberministrant (da kümmere ich mich um die jüngeren und besonders um die neuen Minis), habe im Chor mitgesungen und auch die Musikanlage unter meinen Fittichen. In dem Ganzen ist mein Instrumentenspiel ein wenig untergegangen – dennoch setze ich mich auch heute gerne ans Klavier oder spiele auf meiner Klarinette.

Doch mit dem anstehenden Eintritt ins Berufsleben kommt auch die Frage nach dem, was ich mein Leben lang jetzt zu arbeiten gedenke. Was möchte ich studieren oder erlernen, für was soll ich mich entscheiden? Darauf habe ich bisher noch keine Antwort.

Darum habe ich mich entschlossen, meinen Horizont zu erweitern, meine Grenzen kennenzulernen und auszureizen und mich selber und meine Fähigkeiten auf die Probe zu stellen. Ich habe nach Möglichkeiten gesucht, mir dann an Bekannten ein Beispiel genommen und mir ein Land gesucht, in dem ich noch nie war, eine Organisation, mit der ich dort hinfahren und ein Projekt, in dem ich dort mitarbeiten kann.

Mit wem ich jetzt also nach Uganda starte, steht im Beitrag >>RICE-WN, für wen ich arbeite<< in der Kategorie  Arbeiten und lernen mit RICE-WN.

Falls ihr wissen wollt, was ich sonst so mache und wie es mir in der Ferne geht, geht zur Kategorie Persönliche Eindrücke und Erlebnisse.

Das wars von mir. Bis später.

Tilman

Ps.: Falls ihr mir mich kontaktieren wollt und oder euch ein Kommentar nicht ausreicht, hier meine Emailadresse: tilman.kiessig@gmail.com

Zweites Vorbereitungsseminar

Nachdem wir uns während des ersten Vorbereitungsseminars gut kennengelernt hatten und zu einer tollen Gruppe zusammengewachsen waren, freuten wir uns umso mehr, uns auf dem zweiten Vorbereitungsseminar Anfang Juli alle noch einmal wieder zu sehen! Wieder verbrachten wir in der Gruppe schöne Abende auf dem artefact-Gelände und am Lagerfeuer und konnten uns dabei noch besser kennenlernen. Das Highlight der Woche war dabei definitiv das Pizzabacken im Lehmofen!

Das sind wir – die 14 solivolis, 2 verstecken sich im Baum (:

Und Afrika rückt immer näher…

Im Fokus des Seminars stand aber vor allem die intensive Vorbereitung auf unsere Ausreise nach Uganda, Ruanda, Malawi und Äthiopien, die immer näher rückt! Während Ostafrika vor dem Seminar noch sehr weit weg wirkte, schien es nach dem Seminar ein Stück näher gerückt zu sein. Grund dafür waren vor allem verschiedene Gäste, die das Seminar sehr bereicherten.

Pax aus Uganda, der Chef von RICE West Nile, Tilmans zukünftiger Einsatzstelle, erzählte uns ausführlich von seiner Arbeit in Uganda, seinen Erfahrungen mit Freiwilligen und versicherte uns, dass eine ereignisreiche und bereichernde Zeit vor uns liegen würde. Seine positive Offenheit und Freundlichkeit bot einen schönen Start in das Seminar und wir freuen uns schon Pax in Uganda zu besuchen… Er hat uns nämlich alle nach Arua Town eingeladen!

Ein weiterer Gast konnte aus der Nordperspektive von einer langjährigen Süd-Nord-Partnerschaft berichten. Walter Schroedter ist seit vielen Jahren in der Partnerschaft zwischen Schleswig-Holstein und Rukararwe in Uganda aktiv. Rukararwe wird Rika’s zukünftige Arbeitsstelle sein. Durch die ausführlichen Erzählungen von Walter Schroedter über die Anfänge der Zusammenarbeit 1985 und die Entwicklungen des Projekts bis heute, konnten wir viel über Süd-Nord-Partnerschaften lernen.

Und dann waren noch Lisa und Johanna da… Ehemalige Freiwillige, die vor einem Jahr aus Uganda zurückgekommen waren und die wir mit Fragen bombardieren konnten. Die Erzählungen der beiden waren für uns sehr hilfreich, da sich so langsam ein viel deutlicheres Bild vom Leben in Ostafrika abzuzeichnen begann. Was trage ich denn am besten für Kleidung? Was war dein Lieblingsessen? Wie komme ich von hier nach da? Wie schläft es sich unter einem Moskitonetz? Wo lohnt es sich hin zu reisen? Und vieles mehr…

Zum Ende des Seminars besuchte uns Josie, eine Südfreiwillige aus Ruanda, die zurzeit in Lauenburg einen weltwärts-Freiwilligendienst macht. Sie erzählte uns viel über das Leben in Ruanda, und wie sich Ruanda nach dem Genozid 1994 schnell zu einem der umweltfreundlichsten und geschlechtergerechtesten Länder der Welt entwickelte. Plastiktüten sind in Ruanda strikt verboten!

Warum eigentlich weltwärts gehen?

Ein weiterer thematischer Schwerpunkt war die kritische Auseinandersetzung mit Freiwilligendiensten und unserer Rolle als Freiwillige. In verschiedenen Seminareinheiten beschäftigten wir uns ausführlich mit Fragen wie, „Was ist meine Motivation einen Freiwilligendienst im globalen Süden zu leisten?“, „Wem nützt ein Freiwilligendienst eigentlich?“, „Welche Probleme sind mit einem Freiwilligendienst verbunden, kann ein Freiwilligendienst sogar mehr Schaden als Nutzen verursachen?“. Mit der Definition von weltwärts als „Lerndienst“ wollen wir uns explizit von der „Entwicklungszusammenarbeit“ distanzieren und sehen uns auf keinen Fall als Helfende, sondern viel mehr als Lernende in einem kulturellen Austausch!

Konzentriertes Arbeiten

Aktiv und kreativ

Einen alten Fahrradschlauch einfach in den Müll werfen? Nicht bei uns… Denn wo landet denn der Müll? Man weiß es nicht so genau… Also lieber recyclen und reusen und dabei die Umwelt und das Gewissen schonen! An einem aktiven Nachmittag wurde unsere Gruppe daher kreativ und ein Teil von uns bastelte aus einem Fahrradschlauch praktische und stilreiche Handytaschen, Geldbeutel und Ohrringe!

Andere nahmen Nadel und Pfaden in die Hand und lernten wie man wiederverwendbare Damenbinden herstellen kann. In einigen unserer zukünftigen Einsatzstellen kann das eine gute Idee für ein eigenes Projekt sein, um vor allem junge Mädchen darin zu bestärken auch während ihrer Periode weiterhin in die Schule zu gehen!

Hier entstehen wiederverwendbare Binden

Hafermilch selber machen? Bei unserem Konsum an Porridge jeden Morgen eine gute Idee… Daher stellten Samuel, Derian und Inga aus Hafer, Hirse und Wasser unsere eigene Milch her und versüßten sie mit besonderen Geschmacksrichtungen wie Datteln und Vanille. Eine ganze Bierkiste füllten sie mit dem leckeren Getränk, die am Ende der Woche dann auch leer war!

Tee kochen mit einem Wasserkocher? Langweilig… Wir bauen uns lieber einen effizienten Herd, der mit Feuer betrieben wird und dabei vergleichsweise wenig Holz verbraucht und wenig Rauch produziert und das Wasser genau so gut zum Kochen bringt.

Pizzabacken im Lehmofen

Das Highlight der Woche war ohne Frage das Pizzabacken im Lehmofen! Das Video zeigt die besonderen Eindrücke und man kann definitiv sagen, dass die Pizza die leckerste war, die wir je gegessen haben!

Zum nördlichsten Punkt von Deutschland!

Vom nördlichsten Punkt Deutschlands werden wir nun bald ziemlich weit in den Süden reisen…

In Glücksburg darf ein Ausflug zum Meer natürlich nicht fehlen. Daher machten wir uns an einem Nachmittag auf den Weg zum nördlichsten Punkt von Deutschland, Dänemark auf der anderen Seite des Wassers war zum Greifen nahe! Leider kühlte es im Laufe der Seminarwoche etwas ab, sodass es uns zum Schwimmen doch etwas zu kalt wurde, aber Spaß hatten wir trotzdem!

10 Jahre weltwärts – 10 Jahre solivol

Dieses Jahr feiert weltwärts Jubiläum… 10 Jahre alt wird das Programm und gleichzeitig auch solivol! Wir haben also die große Ehre, der Jubiläumsjahrgang zu sein.

Der solivol-Jubiläumsjahrgang

Über meine Einsatzstelle und mich

Mein Name ist Laura Ehrler und ich bin 19 Jahre alt. Ich komme aus der Nähe von Freiburg und habe dort auf einem sozialwissenschaftlichen Gymnasium mein Abitur gemacht.

Nach 13 Jahren Schule beginnt für mich nun endlich ein neuer Lebensabschnitt.
Ab August (2018) werde ich für ein Jahr in Malawi leben, lernen und arbeiten.
Meine Einsatzstelle liegt im Norden Malawis, in der Nähe von Mzuzu, dies ist die drittgrößte Stadt Malawis.
In einem kleinen Dorf namens Chipunga, darf ich in das malawische Leben eintauchen und den Alltag einer Vor- und Grundschule hautnah miterleben. Außerdem kann ich die Erfahrung machen, wie es ist in einem Haus zu leben ohne Strom, Internet und fließend Wasser.
Doch das nahegelegene Mzuzu wird für ausreichend Abwechslung sorgen.
Dort werde ich für mehrere Tage in der Woche in einer Backpacker-Lodge unterkommen.
Im Gegensatz zu dem sehr ländlich gelegenen Chipunga wird es in der Stadt Internet, fließendes Wasser und Strom geben.
Das heißt, ich werde die Möglichkeit haben in beide doch sehr unterschiedliche Lebensweisen einzutauchen.


 

Wie kam ich auf diese Idee?

– „Familär vorbelastet“
Alle die mich und meine Familie kennen wissen, dass man Afrika, besonders Uganda, als unsere zweite Heimat bezeichnen kann.
Meine Mutter, Gertrud Schweizer-Ehrler, wollte schon als kleines Kind nach Afrika, am liebsten in die Demokratische Republik Kongo. Dort arbeitete ihr Onkel als Steyler Missionar. Immer wenn er in seine alte Heimat, einen sehr ländlich gelegenen Bauernhof mitten im Schwabenland, zu Besuch kam, erzählte er Geschichten aus dem Leben im Kongo. Als meine Mutter 19 Jahre alt war, begab sie sich mit ihren zwei besten Freundinnen selbstständig auf die Reise und besuchte ihren Onkel für sieben Wochen in der Demokratischen Republik Kongo.
Zu dieser Zeit machte sie eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester, anschließend sammelte sie gezielt Berufserfahrung um später einmal in Afrika arbeiten zu können. Mit 24 Jahren ging sie für ein Jahr nach SALEM Uganda und arbeitete dort in der Krankenstation. Nach einem Jahr Pause in Deutschland, wurde sie gefragt ob sie die Leitung der Krankenstation in SALEM Uganda übernehmen wolle.
Ab da nahm alles seinen Lauf. Sie blieb nochmals für acht Jahre in Uganda. Lernte dort auch meinen Vater kennen und sie heirateten.

Auch mein Vater hat sechs Jahre lang in Uganda gelebt und in den Bereichen Land- und Forstwirtschaft zunächst für die AGEH (Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe) dann für SALEM Uganda, gearbeitet.

Als beide wieder zurück in Deutschland waren, wollten sie nicht all ihre Kontakte aufgeben und sie gründeten den Verein TUKOLERE WAMU e.V
http://www.tukolere-wamu.de

Einige Jahre später folgte dann die Gründung von TUGENDE Begegnungsreisen UG.
http://www.tugende.org

Mein Bruder hat 2016/2017 ebenfalls einen Freiwilligendienst mit Artefact gemacht. Er war in einem Projekt im Südwesten Ugandas.

Als Familie reisten wir sehr oft nach Uganda. Bei meiner ersten Reise war ich gerade einmal eineinhalb Jahre alt. Mittlerweile war ich schon ca. zehn Mal in Uganda.

Meine Familie und ich

Während meiner Zeit in Malawi werde ich hier ab und zu einige Berichte veröffentlichen. Ich hoffe, dass sie Euch gefallen werden.

Eure Laura


Bei Fragen könnt ihr mich gerne kontaktieren: lauraehrler@googlemail.com

 

 

 

Über meinen Einsatzort

Die lokale NGO, in der ich arbeiten werde, heißt FABIO (First African Bicycle Information Organisation) und hat ihren Hauptsitz in Jinja, einer Stadt direkt am  Austritt des Nils aus dem Viktoriasee. Seit der Gründung im Jahr 1997 arbeitet man an der Förderung von nachhaltigem Verkehr mit besonderem Fokus auf den Fahrradverkehr.

Hier, im ugandischen Jinja, sitzt FABIO

Warum ist die Arbeit von FABIO so wichtig? Ostafrikas Städte sind stark vom Verkehr überlastet, was viel Lärm-, Feinstaub- und Stickoxidbelastung zur Folge hat. Auch stellt der Verkehr ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar und verursacht zum Teil extrem lange Fahrzeiten. Ein öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ist meist nur ansatzweise vorhanden. Gerade für Menschen, die sich kein eigenes Transportmittel leisten können, stellt dies eine große Herausforderung dar.

FABIO versucht auf mehrere Ebenen, den Problemen  zu begegnen. Förderung und Vernetzung von nachhaltigem Verkehr und Lobbyarbeit für bessere Infrastruktur für nicht-motorisierten Verkehr sollen den Weg zu einer Gesellschaft ebnen, in der jeder  Zugang zu nachhaltigen Transportmitteln hat.

Verteilen von Rädern an Schulkinder

FABIO betreibt mehrere Projekte zur Mobilisierung von benachteiligten Menschen in Uganda. Bei „Cycle to school“ werden Fahrräder an Schulkinder ausgegeben, damit diese die teilweise 15 km langen Schulwege leichter und zuverlässiger zurücklegen können. Die Aushändigung des Fahrrads erfolgt gegen einen kleinen Betrag, den die Kinder selbst aufbringen müssen, damit ihre Wertschätzung gegenüber dem Rad steigt. Im Rahmen des Projekts „Bicycle sponsorship“ werden durch Spendengelder geförderte Fahrräder an Erwachsene ausgegeben. Damit soll ihnen ein besserer Zugang zum Arbeitsmarkt und natürlich auch mehr Mobilität für Einkäufe, Besuche, etc. verschafft werden. Seit kurzem testet FABIO auch Elektrofahrräder und Elektroroller, um Menschen das Zurücklegen von längeren Strecken zu ermöglichen.

Das Projekt „Bike for care“ zielt darauf ab, die medizinische Versorgung durch mobile Fahrradambulanzen zu verbessern. Diese Fahrradanhänger, auf denen kranke und schwangere Menschen transportiert werden können, werden an sogenannte „Village Health Teams“ (VHT) vergeben, damit diese durch Krankentransporte ihren Versorgungsradius vergrößern können.

Die von FABIO erarbeitete Liniennetzkarte für die Hauptstadt Kampala

Lobbyarbeit für bessere Infrastruktur von nachhaltigen Verkehrsmitteln spielt bei FABIO ebenso eine große Rolle. Durch die Teilnahme an Sitzungen des Verkehrsministeriums oder von Lokalpolitikern konnte FABIO bereits mehreren Gesetzen eine fahrrad- und fußgängerfreundliche Handschrift verpassen. FABIO setzt sich für eine Umgestaltung der Städte ein, die diese sicherer und komfortabler für Fahrradfahrer und Fußgänger machen soll. Durch die Mitarbeit an einer Liniennetzkarte konnte die Attraktivität des ÖPNV in Ugandas Hauptstadt Kampala deutlich gesteigert werden.

100 Fahrräder für ugandische Frauen

FABIO betreibt auch einen Fahrradverleih und fördert durch geführte Fahrradtouren den nachhaltigen Tourismus in Uganda. Aufklärungskampagnen tragen zur Umweltbildung der Menschen bei.

Nicht zuletzt engagiert sich FABIO auch auf dem Gebiet der Demokratieförderung. Durch Aufklärung, Kampagnen gegen Stimmenkauf und die Organisation von Treffen zwischen Politikern und Wählern soll die politische Partizipation jedes Einzelnen gesteigert werden.

Das Team von FABIO