Renama & ich

Der Wecker klingelt. Schnell eine Tasse Kaffee aus der Maschine gelassen. Milch aus dem Kühlschrank malt ein Muster in die dunkle Oberfläche. Runtergekippt während durch die News gescrollt wird. Der Tag wird vor dem Computer verbracht. Welche Firma kommt heute noch ohne aus? Pizza aus der Mikrowelle und eine Reality-TV Show lassen den Abend mehr oder weniger stilvoll ausklingen.

Hier in unserer Gesellschaft sind wir tagtäglich von Elektrizität umgeben. Da bekommt manch einer – mich eingeschlossen – schon mal den Drang, einfach mal abzuschalten. In Malawi stellt sich hingegen vielerorts das gegenteilige Problem: es kann gar nicht erst eingeschaltet werden. Das Land befindet sich in einer Energiekrise. Wenn nur um die 10% der Bevölkerung überhaupt am Stromnetz angebunden sind und auch hier häufig keine konstant ausreichende Versorgung sichergestellt werden kann, hat das negative Auswirkungen auf die soziale Lage und die Gesundheit der Menschen, den Umgang mit der Natur und den Zustand der Wirtschaft. Das Ziel, aus dem Teufelskreis zwischen Armut und mangelnder Energieversorgung auszusteigen, hat sich die NGO Renew’N’Able Malawi (kurz RENAMA) auf die Fahnen geschrieben. Es sollen keine kurzfristigen Pflaster geklebt, sondern dauerhafte Heilung in Form echter Alternativen verschrieben werden. In den Fokus rücken dafür erneuerbare Energien, vor allem Solarenergie, die durch Aufklärungsarbeit im großen und durch Feldprojekte im kleinen Rahmen Schritt für Schritt verbreitet werden.

hierher verschlägt es mich 🙂

Und auf genau diesem Weg werde ich, Johanna, frisch gebackene Abiturientin, das Team für 8 Monate begleiten. Ab August mache ich einen weltwärts Freiwilligendienst bei RENAMA in Blantyre, einer Stadt mit gut 1 Millionen Einwohnern im Süden Malawis. Meine Motivation für diesen Schritt ist vor allem Einblicke in eine mir unbekannte Kultur, den dortigen Lebens- und Arbeitsalltag, globale Zusammenhänge und entwicklungspolitische Ansätze zu erhalten, eigene Ansichten zu reflektieren und Inspiration für soziale und ökologische Veränderung zu sammeln. Nach dem, was ich bisher weiß, wird meine Tätigkeit vor allem aus PR-Arbeit bestehen, ich werde also Fotos und Filme erstellen, Artikel schreiben, Fundraising betreiben und mich um Websiten und Social Media Auftritte kümmern. Wie ich mich am besten im Team einbringen kann, wird sich dann bestimmt innerhalb der ersten Wochen zeigen.

Blantyre von oben

Von Deutschland nach Afrika; vom Land in die Stadt; von Schule zu Arbeit; von Familie & Freunden zu neuen Begegnungen, von zuhause zu alleine wohnen; von machen, was die Lehrer sagen zu machen, was das Herz sagt. Ich fühle mich ein bisschen so als stände ich vor einem dichten Wald, in den ein schmaler Pfad führt. Bisher sehe ich nur schemenhaft, was mich erwartet. Trotzdem wage ich einen zaghaften Schritt ins Unbekannte. Und plötzlich kann ich Blätter ausmachen, Beeren im Gestrüpp und Moos unter meinen Zehen. Wenn ich immer weiter einen Fuß vor den anderen setze, entfaltet sich vor mir die Gestalt des Waldes in jedem Detail. Inspirierende Gespräche, berührende Geschichten, echter Austausch, gemeinsam Lachen bis der Bauch weh tut, Pläne schmieden für eine bessere Welt, Zweifel & Verzweiflung, wieder aufstehen und der Sonne zuwenden – ist es das, was mich erwartet? Ich werde es sehen. Und ihr auch. Vorausgesetzt ihr schaut schön eifrig hier vorbei. Ich nehme euch auf jeden Fall gerne ein bisschen mit auf meine Reise.

Das bin ich: Johanna, 18 Jahre alt, bereit für ein Abenteuer 😛

Liebe Grüße und bis bald,

Johanna 🙂

PS.: bei Fragen erreicht ihr mich unter: j-hauke@arcor.de; mehr Infos zu   Renama bekommt ihr hier: http://www.renewnablemalawi.org/

Chigumula: ein bisschen Natur nahe Blantyre – darauf freu mich schon 😀
Chiradzulo – noch mehr Natur

Samuel bei ecoLODGy

Wer träumt nicht davon – irgendwann mal eine eigene Farm zu besitzen und unabhängig vom Rest der Gesellschaft leben zu können. Vielleicht ein paar Hühner, eine Kuh und ein eigenes Feld.

Wie es mit den Hühnern und der Kuh aussieht, weiß ich nicht, aber ein Feld wird es auf dem Gelände von ecoLODGy auf jeden Fall geben.

Wie man sich aus dem Namen schon ableiten kann, baut ecoLODGy eine ökologische und nachhaltige Lodge. In der Nähe von Blantyre, der zweitgrößten Stadt in Malawi, besitzt das Unternehmen ein 2.8 ha großes Grundstück, auf dem aber nicht bloß Unterkünfte gebaut werden sollen.

Das ganze Gelände soll nämlich eine lehrende Einrichtung werden, wobei es neben Demonstrationsgärten auch regelmäßig Kurse über Themen wie Kompostierung oder auch die angewendeten nachhaltigen Bauweisen geben wird.

Ein Restaurant mit hausgemachten Spezialitäten wird zusammen mit einer Café Lounge und einer Smoothie/Saft Bar neben den Besuchern auch Einheimische versorgen.

Ich (und meine Cousine :D)

Und genau da kommt neben dem angesprochenen Feld auch meine Wenigkeit ins Spiel. Ich, Samuel Grabowski, gerade erst 18 Jahre alt und frischer Abitur Besitzer, werde bei ecoLODGy für ein ganzes Jahr mitarbeiten und hoffentlich mindestens genauso viel lernen. Zwar steht noch nicht fest, was genau ich machen werde, da das gemeinnützige Unternehmen aber noch relativ jung ist, ist der Aufbau des Geländes aktuell sehr wichtig. Aber auch Dinge wie eine Online Präsenz sind für ein Unternehmen heutzutage notwendig, weshalb mein mögliches Aufgabenspektrum noch sehr groß ausfällt.

Ganz egal was ich machen werde:
Dieses Jahr wird etwas ganz Besonderes.

Abgesehen davon, ein ganzes Jahr in Afrika und dann auch noch in einem der ärmsten Länder der Welt zu verbringen, ist der Freiwilligen Dienst für mich persönlich etwas ganz Neues. Nicht nur, dass ich noch nie geflogen bin oder länger als ein paar Tage im Ausland war, geschweige denn (mehr oder weniger) alleine, auch habe ich noch nie die Chance gehabt, eine andere Kultur so nahe zu erleben.

Grade deshalb schaue ich dem Ganzen inzwischen mit Sehnsucht entgehen. Neue Leute kennenlernen, eine neue Kultur, neues Klima, das erste Mal nach der Schule arbeiten, alleine wohnen, …

All‘ diese Erfahrungen möchte ich mit Euch teilen und werde hier dementsprechend möglichst oft Beiträge bringen. Schaut gerne ab und zu mal vorbei, vielleicht gibt es ja etwas Neues zu sehen.

Liebe Grüße
Samuel

P.S. Ich bin auch unter Leumas285@web.de zu erreichen.

Erste Vorbereitungswoche

In der ersten Vorbereitungswoche sind wir in einer familiären Atmosphäre schnell zu einer engen Gruppe zusammengewachsen, konnten viele neue Eindrücke über Ostafrika und uns selbst sammeln. Vielleicht etwas auf Kosten des Schlafs. Am letzten Abend haben wir z.B. bis tief in die Nacht mit einigen Ostafrikanern, die gerade einen Freiwilligendienst in Deutschland leisten, am Lagerfeuer gesessen. Die sechs „Südfreiwilligen“ aus Kenia, Ruanda, Uganda und Tansania bringen ganz unterschiedliche Erfahrungsschätze mit, mit denen derzeit Deutschland durch ihre Arbeit z.B. mit Behinderten, in einer Jugendherberge oder mit erneuerbaren Energien und Permakulturen bereichern.

Es war sehr interessant sich mit ihnen über alles Mögliche zu unterhalten – vom Fahrradfahren in Berlin über die Anstrengungen ihrer Regierungen gegen Ungleichheiten zwischen Stadt und Land bis hin zum Vermissen des Lebenspartners, Gründen neuer Freundschaften und dem Einfluss des meteorologisch ungleichmäßigen Tag-Nacht-Rhythmus in Deutschland auf die Gemütslage. Erwähnenswert auch ihre Erheiterung über unsere Sorgen wegen Malaria zu erleben, da Malaria doch „just part of life“ sei.

Ansonsten standen beispielsweise ein Afrika-Quiz, Tropenkrankheiten, die Auffrischung unserer Erste-Hilfe-Kenntnisse, Gruppenarbeiten zur Rolle der Frau, der Situation von Nicht-Heterosexuellen, Musik und anderer gesellschaftlicher Themen auf dem Programm. An jedem Tag war eine andere Gruppe für die (ausschließlich vegane und vegetarische) Verkostung zuständig. Leider haben wir dabei bisher nicht einen der effizienten Lehmöfen oder einem der mit Parabolspiegeln beheiztem Herde benutzt, die dort auf dem Gelände ausgestellt sind. Hoffentlich kommen die noch beim nächsten Seminar zum Einsatz.

Moni!*

Im August ist es soweit… Ich gehe weltwärts, genauer gesagt Afrika-wärts und um ganz genau zu sein Malawi-wärts!

Für ein Jahr werde ich als Freiwillige am Kusamala Institute for Agriculture and Ecology in Lilongwe arbeiten.

Neue Klimazone, neue Kultur, neue Menschen – auf all‘ das freue ich mich schon und blicke dem Jahr gleichzeitig aufgeregt entgegen!

Hier werde ich im Laufe des Jahres über mein Leben in Malawi, die Arbeit im Permakulturgarten und all‘ die spannenden Erfahrungen berichten, die das Jahr mit sich bringen wird!

Schaut gerne ab und zu vorbei und erfahrt, wie es mir geht und was ich so tue!

Alles Liebe, Eure Hannah

 

*Moni bedeutet Hallo auf Chichewa, der Landessprache Malawis

 

 

Über mich und das Tegbare-id

Ich (Derian)

ጤና ይስጥልኝ (t’ēnayist’illin), hallo zusammen,

ich bin Derian, schließe bald mein Masterstudium in wirtschaftswissenschaftlicher Informatik ab und habe kürzlich meine Beschäftigung als Werkstudent im Bereich Business Analyse eines großen Bankkonzerns beendet, um  noch einmal ganz neue Horizonte zu erkunden.

Lalibela, Äthiopien, Foto von Thomas Julin

Äthiopien um genauer zu sein: Einem der wirtschaftlich ärmsten, aber sicher nicht nur landschaftlich gesehen auch einem der spannendsten Länder der Erde. 

Mein Einsatzort ist das A.A. Tegbare-id Polytechnical College in der Hauptstadt Addis Abeba.  Das Tegbare-id ist ein Berufsausbildungszentrum, das „Berufsausbildungsgänge in Handwerk und Dienstleistung konzipiert und weiterentwickelt, die Maßstäbe für das ganze Land setzen sollen“. Häufig geht es darum, existierende Lösungen an die äthiopische Wirtschaft anzupassen.

Tegbare-id TVET College

Ich werde dort mit verschiedensten IT-bezogenen Projekten in Berührung kommen. Als mögliche Aufgaben können vom Einrichten neuer Geräte, über die Gestaltung von Wettbewerben und Programmierkursen, bis hin zur Unterstützung in aktuellen Forschungs- und Anwendungs-projekten aus dem College-Alltag in Frage kommen. Wenn ich tatsächlich – wie es heißt – mit allen Bereichen mal irgendwie in Berührung kommen werde, kann ich sicher viel aufnehmen, mich einbringen und mich mit vielen Menschen austauschen, um meiner Austausch-Rolle als weltwärts-Teilnehmer gut zu erfüllen. Ich bin sehr gespannt, was mich dann vor Ort tatsächlich erwartet. Vor allem, welche Persönlichkeiten ich unter den zukünftigen Kollegen, Chefs, Schülern und der ganzen Stadt kennen lernen darf.

Liebe Grüße
Derian

(weltwaerts@derian.de)