vielleicht erinnert ihr euch noch an dieses Bild, das ich im Mai letzten Jahres schon einmal in der Slideshow gepostet habe. Damals habe ich Eskender, heute von der UN als Ethiopian Best Social Entrepreneur of 2019 ausgezeichnet, und meinem damaligen Mitbewohner Kimon dabei geholfen, in einer Schule Addis Abebas Beete für einen Schulgarten vorzubereiten.
Zusammen mit ein paar anderen Leuten, u.a. Yaye, dessen Name in meinen vorherigen Artikeln nicht nur wegen seiner tollen Community Farm sondern auch als Freund und Mitbewohner manches Mal aufgetaucht ist, gründen sie gerade das Projekt Circular School Gardens Ethiopia und sammeln dafür Spenden.
Weitere Informationen und Links zu dem neuen Projekt (inklusivere Spendenlink) findet ihr in Kimons Nachricht direkt hier drunter.
Liebe Grüße Derian
*** Please find the German version below *** Dear friends, Today I write you from Ethiopia, where I’m currently initiating the project: Circular School Gardens Ethiopia with my dear friend Eskender, the Ethiopian Best Social Entrepreneur of 2019 and founder of Food Secured Schools Africa (FSSA), the German charity NGO Netzwerk StadtRaumKultur e.V., and some experts from Germany and Ethiopia. Together we’re planning to implement the first Circular School Garden in Addis Ababa throughout March and April. Thus, I would like to invite you to become part of the project, too. In particular you can support us by providing donations or by spreading the word about the project in your network via social media or email.
THE CONCEPT is simple, sustainable, and very promising: The project targets to close the loops at the Mekdela Public Primary School in Addis Ababa in order to enable parents and teachers to sustainably grow vegetables on the school grounds throughout the year. On the one hand, the homegrown vegetables from the school farm will ensure a healthy and more diverse school meal for 1,400 students. On the other hand, the parents can sell the surplus which creates additional income and a sustainable livelihood for them. The water supply for the gardens as well as for the handwashing will be secured through recycling the rain and water occurring from handwashing through a nature-based solution. The children, teachers, and parents will receive training about sustainable farming methods by FSSA. Furthermore, the project aims on providing assistance on how to integrate the knowledge of natural cycles in the school curriculum with the objective to raise the children’s environmental awareness and strengthen their environmental stewardship in a playful way.THE IMPACT OF YOUR DONATION By your donation you actively support local capacity building, self-reliance, and a sustainable solution in the fight against hunger and climate change. In practice your donation will support the financing of the following project elements:
1. Sustainable Agriculture. Based on permaculture principles and agroecological techniques and using drought-resistant crop varieties adapted to local conditions we plan to:
– establish a school farm with plots that will be led by parents, establish an ecological garden for medicinal and kitchen herbs, plant 50 fruit trees, build composters and a seed nursery/greenhouse, buy seeds, seedlings, and soil, buy farming and gardening equipment (shovels, pick hoe, wheel barrels, forks, machete, water cans, hose 200m, hammer, saw, etc), finance materials for fencing, pay for local labour force and food and water for volunteers.
2. Sustainable Water Management. To secure the water supply for the gardens during the dry season we will build a:
– constructed wetland for the natural treatment of greywater coming from hand washing, rainwater harvesting and distribution system, water tank to store the greywater and rainwater, pump system using solar energy.
3. Education. To build a garden-based child educational program (extracurricular), to raise environmental awareness, to value biodiversity and to carry out training for parents and teachers:
– printing of teaching and training material, upcycled t-shirts, insect hotel, bird structures, materials for signs (brushes, paint, etc) and printouts.
THE TEAM (works on voluntary basis): – Eskender, the Ethiopian Best Social Entrepreneur of 2019 and founder of Food Secured Schools Africa (FSSA); – Yaye, a local Ethiopian environmental activist and artist with experience in permaculture and water managing; – Netzwerk StadtRaumKultur e.V. a German charity NGO; – Barbara (Env. Science and Tech.); – Johann (Ecology and Env. Planning); – Esteban (Env. and Resource Management); – Kimon (International Business Administration)
We would very much appreciate if you could use the above text when sharing the project idea with your friends supporting us in this way. Thank you very much in advance for your assistance. If you would like to know more about the project or in case you would like to volunteer, please write us on Facebook @Circular School Gardens or via mail circularschoolgardens@gmail.com. Many Greetings from sunny Addis, Kimon
[Kimon:] Liebe Freunde und Bekannte, Ich schreibe Dir heute aus Äthiopien, wo ich gemeinsam mit Yaye, Barbara, Johann, Esteban, dem Netzwerk StadtRaumKultur e.V. und meinem Freund Eskender, dem Ethiopian Best Social Entrepreneur of the Year 2019 und Gründer von Food Secured Schools Africa (FSSA), das Projekt: Circular School Gardens Ethiopia ins Leben rufe. Gemeinsam wollen wir im März und April den ersten Circular School Garden in Addis Ababa aufbauen. Deswegen lade ich Dich ein ein Teil des Projektes zu werden. Ganz konkret kannst Du uns unterstützen, indem Du selbst spendest oder das Projekt weiter verbreitest z.B. davon erzählst oder es auf Social Media oder per E-Mail mit deinen Freunden teilst.
DAS KONZEPT ist einfach, nachhaltig und erfolgversprechend: Durch das Projekt werden die biologischen Kreisläufe an der staatlichen Mekdela Grundschule in Addis Ababa geschlossen, um den Eltern und Lehrern zu ermöglichen ganzjährig, nachhaltig Gemüse auf dem Schulgelände anzubauen. Zum einen sorgen die Lebensmittel der Schulfarm dafür, dass die Schulmahlzeiten von den 1.400 Schulkindern ausgewogener und gesünder werden. Zum anderen ermöglicht der Verkauf der Ernteüberschüsse den Eltern eine langfristig stabile Lebensgrundlage aufzubauen. Die Wasserversorgung der Gärten sowie der Handwaschbecken wird nachhaltig sichergestellt, indem der Regen und das Wasser vom Händewaschen auf natürliche Weise recycelt wird. Gemeinsam mit FSSA werden die Kinder, Lehrer und Eltern geschult die Gärten selbstständig zu bewirtschaften und das Wissen über die Naturkreisläufe in den Schulunterricht einzubinden. So werden die Kinder spielerisch an die aktuellen Umweltproblematiken herangeführt und zugleich ihr Umweltbewusstsein gestärkt.
WAS DEINE SPENDE ERREICHEN KANN Mit Deiner Spende unterstützt Du aktiv Hilfe zur Selbsthilfe und eine nachhaltige Beispiellösung im Kampf gegen den Hunger und den Klimawandel. Ganz konkret werden mit Deiner Unterstützung folgende Bestandteile des Projektes finanziert:
NACHHALTIGE LANDWIRTSCHAFT. Auf der Grundlage von Permakultur-Prinzipien und agroökologischen Techniken und unter Verwendung dürreresistenter, an die lokalen Bedingungen angepasster Pflanzensorten planen wir:
– eine Schulfarm mit Parzellen zu errichten, die von den Eltern der Schule geführt wird, einen ökologischen Garten für Heil- und Küchenkräuter anzulegen, 50 Obstbäume zu pflanzen, Komposter und eine Saatgutgärtnerei/Gewächshaus zu bauen, Samen, Setzlinge und Erde zu kaufen, Landwirtschafts- und Gartengeräte zu kaufen (Schaufeln, Hacken, Radfässer, Mistgabeln, Macheten, Wasserkanister, Schlauch 200 m, Hämmer, Sägen usw.), Materialien um Einzäunung zu finanzieren, die Bezahlung lokaler Arbeitskräfte sowie Nahrung und Wasser für die Freiwilligen.
2. NACHHALTIGE WASSERWIRTSCHAFT. Um die Wasserversorgung der Gärten während der Trockenzeit zu sichern, werden wir:
– eine Pflanzenkläranlage für die natürliche Behandlung von Grauwasser errichten, Wassertanks zur Sammlung und Verteilung von Regenwasser und Grauwassers sowie ein Pumpsystem mit Solarenergie installieren.
3. BILDUNG. Für den Aufbau eines gärtnerischen Kindererziehungsprogramms (außerschulisch), Förderung des Umweltbewusstseins, Wertschätzung der Biodiversität und Durchführung von Schulungen für Eltern und Lehrer, benötigen wir:
– Lehr- und Ausbildungsmaterial, Insektenhotels, Vögelhäuser, Materialien für Schilder (Pinsel, Farbe usw.) und Ausdrucke.
DAS TEAM: – Eskender, von der UN zum „Ethiopian Best Social Entrepreneur of 2019“ ausgezeichnet und Gründer von Food Secured Schools Africa (FSSA); – Yaye, ein lokaler Umwelt-Aktivist und Künstler mit Erfahrung in Permakultur und im Wassermanagement; – Netzwerk StadtRaumKultur e.V., ein deutscher gemeinnütziger Verein; – Barbara (Naturwissenschaften und Umwelttechnik) – Johann (Ökologie und Umweltplanung) – Esteban (Umwelt- und Ressourcenmanagement) – Kimon (Internationale Betriebswirtschaftslehre)
Ich bin zwar eigentlich schon längst zurück in Deutschland, doch von meinem letzten und längstem Urlaub während meiner Zeit in Äthiopien habe ich noch gar nichts berichtet. Dabei war die Reise mit meinem alten Lorenz nach fast einem ganzen Jahr Äthiopienerfahrung immer noch super aufregend, weil ich nochmal ganz andere Naturphänomene, Kulturformen und Geschichte entdecken durfte.
Als Neumitglied beim Bund Umwelt- und Naturschutz (BUND) Mainz-Stadt seit meiner Rückkehr möchte ich die Chance auch dafür Nutzen, für die Schönheit unberührter Natur oder Bauen und Landwirtschaft in Harmonie mit der Natur Werbung zu machen. Das praktische für mich ist, dass man dazu auch nicht so viel erklären muss. Nach der Slideshow im Mai ist hier daher nur meine zweite Bildergalerie, dieses Mal mit einer kleinen Auswahl meiner bisher unveröffentlichten Photos aus ባሕር ዳር (Bahir Dar), ጎንደር (Gondar), ላሊበላ ( Lalibela) und meinem persönlichen Highlight, dem Weltnaturerbe ሰሜን ተራራ (Simien Mountains). Tipp: Mit nem Klick auf die Bilder kann die Galerie öffnen und mit den Pfeiltasten weiter klicken.
Ich habe schon
ein paar Mal darüber nachgedacht, ob der durchschnittliche äthiopische Service,
vor allem die Bedienung im Restaurant, besser oder schlechter als bei uns in
Deutschland ist.
Manchmal gibt es keine Begrüßung, kein „was darf ich Ihnen bringen“, kein „bittesehr“, „danke“, „wie hat es Ihnen geschmeckt“‚ „kommen Sie bald wieder“. Der Umgang ist oft informell, eher so wie am Essentisch zuhause. Viele Kellnerinnen und Kellner reden nicht viel und wenn es eine Menükarte gibt, heißt das noch lange nicht, dass man die aufgeführten Gerichte auch bestellen kann.
Doch es gibt diese kleine Dinge, die super nett sind und zeigen, wie sich Kellner und Inhaber auf ihre Art bemühen und herzlich sind. Als ich meine Erkältung hatte, habe ich immer gerne Kashir (Ingwertee) bestellt. In der Pizzeria meines Vertrauens gab es keinen, doch der Besitzer und gleichzeitige Kellner ist für mich die Straße runter zum nächsten Restaurant mit Ingwertee gelaufen, um ihn mir zu bestellen und wenig später brachte mir jemand Unbekanntes mein Wunschgetränk. Auf diese Weise kann man vegetarische Gerichte bei der Metzgerei und in der Kneipe bestellen und unser Kantinenessen wird direkt ins Büro gebracht. Alles natürlich ohne Aufpreis. Anderes Beispiel: Am letzten Wochenende habe ich mir in einem schickeren Restaurant einen Nachtisch gegönnt. Laut Kellner gab es unter anderem Karottenkuchen, doch als der Kellner runter ins Erdgeschoss zur Konditorei ging, fand er keinen mehr vor. Und so schoss er Fotos, von denen ich mir dann auf seinem Smartphone einen Kuchen ausgesucht habe. Er hat übrigens super geschmeckt.
Zum zweiten Mal die Heimat
verlassen / Zweiter Abschied
Nach drei Wochen Umbau haben wir nun komplett neues Küchenpersonal in der Mitarbeiterkantine. Beim Händewaschen im an die Küche angrenzenden Waschraum kam die neue Küchenchefin neulich auf mich zu und hieß mich in ihrer Küche willkommen. Daraufhin habe ich sie im Tegbare-id College willkommen geheißen, um nicht den Eindruck entstehen zu lassen von uns wäre ich der Neue. Denn ich fühle mich in der Stadt nicht mehr als Neuling, ich habe schon Einige kommen und gehen sehen. Seit ein paar Monaten haben wir auch eine neue Schulleiterin. In einem ersten Termin stellte sich heraus, dass wir uns im Ministerium für Wissenschaft und Technologie schon mal unterhalten und beruflich Handynummern ausgetauscht hatten. Ich habe einen großen Teil des öffentlichen Nahverkehrsnetzes im Kopf (kleiner Ausschnitt auf dem Foto oben), ich kenne Preise und weiß, wo ich was bekommen kann. In dieser Woche ist mein 14. Mitbewohner bei uns eingezogen, was hauptsächlich daran liegt, dass wir 6 Schlafräume im Haus haben, die sich meist nur Expats leisten wollen, die nur kurzfristig bleiben. Ich kann mir als Freiwilliger auch nur das 4qm-Zimmer leisten, doch das ist es mir wert, denn die Veranda vor unseren Garten ist eine wahre Oase in der Großstadt. Jedenfalls kenne ich mich in Addis Abeba mittlerweile besser aus als in jeder deutschen Stadt, in der ich je gelebt habe. Vermutlich weil ich die Zeit intensiver erlebe und weil man sich nicht auf das Internet verlassen kann. Man muss vieles einfach wissen oder zumindest wissen, wer einem helfen kann.
Ich habe jetzt nur noch zwei Arbeitstage und drei Urlaubswochen vor mir. Nach einer schönen, aufregenden Zeit, schließe ich meine Übergabe ab und nehme ich so langsam emotional Abschied, freue mich Familie und Freunde wiederzusehen, freue mich auf eine abwechslungsreiche Küche, und freue mich, in der Öffentlichkeit wieder unauffällig in der Masse untertauchen zu können. Aber ich freue mich auch schon darauf, Äthiopien wiederzusehen!
Surf the Globe
Vor zwei Monaten habe ich einen Wochenendausflug nach Harar und Dire Dawa im Osten Äthiopiens mitgemacht. Die beiden Städte waren schon wieder ganz anders als die Orte, die ich zuvor gesehen habe. Harar, umgeben von einer vollständigen Stadtmauer, wird wegen ihrer Architektur und der muslimischen Geschichte als das „Marokko Äthiopiens“ bezeichnet. Über die Bewohner Dire Dawas sagt man, sie seien besonders besonnen und schwer aus der Fassung zu bringen, was sich mit unserem entspannten Besuch dort deckt. Es war am Tag der Putschversuche (siehe letzter Abschnitt) und während wir auf der Rückfahrt weit über 10 mal angehalten und kontrolliert wurden und in Addis kaum jemand draßen war, haben wir in Dire Dawa kaum etwas davon gespürt.
Hong, eine meiner Mitreisenden, ist in meinem Alter und reist schon seit vier Jahren durch die Welt. Ich habe sie als sehr positiven sympathischen Menschen kennengelernt. Als ich ihren Blogartikel gelesen habe, sind mir allerdings zwei Dinge aufgefallen. Es mag trivial sein, doch das Ausmaß hat mich überrascht:
Als (temporary) Resident habe ich natürlich eine andere Perspektive, es ist kein Reiseblog, ein paar Dinge habe ich nicht so sehr erwähnt, die für einen potentiellen Alleinreisenden, besonders für eine potentielle alleinreisende Frauen wichtig sein könnten. Daher empfehle ich durchaus ihren Artikel mal zu lesen (https://www.surf-theglobe.com/ethiopia). Ihre Punkte sind valide und ich teile die Erfahrungen. ABER
Der genannte Artikel berührt viele Themen teilweise ohne Erklärung und ohne genauer auf Hintergründe einzugehen. Daher möchte ich in den nächsten Abschnitten einige Aussagen dazu kommentieren:
Fun Facts / Geschichte
Die Einleitung beginnt mit einigen Fun Facts „Did you know that Ethiopia is the … on
this planet? “ und geht weiter mit:
“Actually, it was a
model country for Africa before its military regime, but unfortunately it fell
back to one of the poorest countries after the communist fall.”
Ich habe kein Problem mit dieser Aussage. Die Statistiken über Äthiopiens niedrige Wirtschaftsleistung und der niedrige Rang in dem Human Development Index Ranking sind Fakten. Das Thema Armut kommt auch unten noch was. Das genannte kommunistische Militärregime von 1974 bis 1987 wird allgemein „Derg“ genannt. Viele Menschen starben damals und wurden gefoltert. Im Red Terror Museum in Addis Abeba kann man darüber viel erfahren u.a. von einem Zeitzeugen. Es ist das am besten ausgestaltete Museum, das ich in Äthiopien gesehen habe. Eine Impression, an die ich mich erinnere, ist ein kleiner Raum mit in mehreren Reihen aufgestellten Totenköpfen der Opfer, der mich stark an Holocaust Gedenkstätten in Deutschland erinnert. Die Zeit war tatsächlich einschneidend in Äthiopiens stolzer Geschichte.
Etwa 100 Jahre zuvor war Menelik II an der Macht, ein kleiner Teil aus der „Model Country Time“. Er gilt als der Begründer des modernen Äthiopiens. Sein Wikipedia-Artikel (https://en.wikipedia.org/wiki/Menelik_II) ist voller interessanter vermeintlicher Gegensätze. Hier nur ein paar Appetithappen, lests ruhig mal bis zum Ende:
The process of territorial expansion and creation of the modern empire-state was completed by 1898.
Externally, Menelik’s victory over the Italian
invaders earned him great fame.
He is widely called „Emiye Menelik“[my mother] in
Ethiopia for his forgiving nature and his unselfish deeds for the poor.
Menelik’s armies „dreadfully annihilated more than
half“ of the Oromo (Galla) population down to 5 million people.
During Menelik’s reign, the great famine of 1888 to 1892,
which was the worst famine in the region’s history, killed a third of the total
population which was then estimated at 12 million. [Heute sind es mehr als 100 Millionen
Menschen.]
By the mid-1890s, Menelik was actively suppressing slave
trade, destroying notorious slave market towns and punishing slavers with
amputation. […] but since all tribes were not against it and the country was
surrounded on all sides by slave raiders and traders, it was not possible to
entirely suppress this practice even by the 20th century.
[Menelik II] introduced electricity to Addis Ababa, as well
as the telephone, telegraph, the motor car and modern plumbing.
In addition to Ethiopian languages of Amharic, Oromo, Afar
and Tigrigna, Menelik reportedly spoke French, English and Italian fluently. He
read many books and was educated in finance […].
Woizero Befana was separated from Menelik [after 17 years of
marriage because she was involved in a failed plot to replace him on the throne
by one of her sons of a previous marriage], but Menelik apparently was still
deeply attached to her. An attempt at reconciliation failed, but when his
relatives and courtiers suggested new young wives to the King, he would sadly
say „You ask me to look at these women with the same eyes that once gazed
upon Befana?“
Bürokratie und mehr
Hong schreibt zu
Beginn auch einen Kommentar zur aktuellen Verwaltung:
“Bureaucracy is still heavily
used to an extent as I had seldom experienced in other countries. So much so
that I reckon they can’t think outside the box and mostly don’t question the
meanings of the tasks they do.”
Ich stimme total zu, dass es eine krasse Bürokratie durch den ganzen Staatsapparat vermutlich noch aus der kommunistischen Zeit gibt. Doch die Schlussfolgerung ist Quatsch. Lasst mich zuerst
zwei Beispiele für die Bürokratie geben
Regulierte Restaurants: An einem der letzten Wochenenden wollten wir Pommes als Vorspeise bestellen während wir auf die anderen gewartet haben. Dem Klischee entsprechend waren wir Deutschen natürlich zuerst da. Der Kellner sagte uns, Pommes gäbe es nicht. Nach dem Blick in unsere enttäuschten Geschichter fügte er aber hinzu, wir könnten aber einen Burger mit Pommes als Beilage bestellen. Das wollten wir nicht ganz so einfach hinnehmen, also schickte man uns jemanden, der in der Hierarchie wohl etwas weiter oben stand, und uns das gleiche nochmals auf English erklärte. Er sagte, er gäbe keinen Preis für Pommes ohne Burger. Wir baten ihn, sich einen Preis auszudenken, doch auch das ging nicht. Vermutlich funktioniert das nicht mit dem Kassensystem. Ich hatte vorher schon ähnliche Erfahrungen gemacht, z.B. als es uns einige Überredung kostete von der Kaffeebeilage Popcorn eine extra Portion zu bekommen.
Visumsangelegenheiten: Für die Bewerbung um meine temporäre Aufenthaltsgenehmigung bereitete ich zuerst einen Brief an das Immigrationsministerium vor, in dem mein College bestätigt, das ich für sie unbezahlt und arbeitsmarktneutral arbeite. Ein stellvertretender Schulleiter unterschieb den Brief für mich und schickte mich in ein Büro, das ich vorher (und auch nachher) noch nie gesehen hatte. Ich glaube, es ist nur dafür da, Briefe abzustempeln und Umschläge zu versiegeln. Mit dem versiegelten Umschlag brachte mich ein Lehrer zum Ministerium, wo mein Begleiter allerdings keinen Eintritt erhielt, obwohl er nicht nur zum Übersetzen eine große Hilfe gewesen wäre. Ich zog eine Wartenummer und dank des Tipp des Lehrers vorher ließ ich in einer Ecke schon mal Reisepass und Visum kopieren und Dank des Tipps eines Fremden füllte ich schon mal ein Formular über mein Vorhaben aus. Nach einigen Stunden konnte ich zum ersten Schalter gehen. Der Beamte nahm meine Dokumente entgegen und schickte mich zum nächsten Schalter. Dort machte man ein (schiefes) Foto mit einer Webcam von mir und nahm meine Fingerabdrücke. Am nächsten Schalter konnte ich dann auch schon bezahlen, wenn ich mich richtig erinnere, doch weil die Warteschlangen dafür sehr chaotisch waren und Schalter öffneten und schlossen, dauerte das auch eine Weile. Am nächsten Tag konnte ich dann in einem anderen Büro meinen Ausweis abholen. Das ging zum Glück sehr schnell und unkompliziert.
Ich stimme auch zu, dass ich kaum Widerstand gegen seltsame Regeln oder gar Bemühungen eigene Ideen beizutragen und substantielle Verbesserungen herbeizuführen erlebt habe. Doch ich teile die sicher provokant gemeinte Folgerung I reckon can’t think outside the box and mostly don’t question the meanings of the tasks they do überhaupt nicht. Man can viele kreative out-of-the-box-Lösungen in der Gastronomie, Transport und im Privaten finden – sogar in den staatlichen Büros, nur halt nicht in deren Prozessen. Aus den Konversationen mit lokalen Kollegen schließe ich, dass sie schon auch die Bedeutung ihrer Aufgaben hinterfragen. Doch beim persönlichen Hinterfragen endet es dann auch schon. Es gibt keinen Anreiz Mühen in Verbesserungen zu stecken, wenn man sich nicht mit seinen Aufgaben identifiziert, wenn der Lohn gerade mal ausreicht um die Grundbedürfnisse zu decken und wenn hervorragende Leistungen genauso wenig Einfluss auf die Karriere haben wie Arbeit nach Vorschrift. Von vielen Seiten habe ich gehört, dass höhere Positionen nach Beziehungen und Ethnizität vergeben würden und nicht nach dem am besten passenden Profil oder besonderem Engagement. Gleichzeit zwingt der schwache Arbeitsmarkt Leute dazu, Stellen anzunehmen, für die sie keine Leidenschaft aufbringen können. Um meine Beobachtungen zusammenzufassen: Ich denke, dass das Leistungsprinzip, das die westliche Arbeitskultur auszeichnet, im äthiopischen Staatsdienst nicht zum Tragen kommt und es einen Mangel an eine Führung gibt, die motivierend, fordernd und fördernd und leistungsorientiert anstatt nur autoritär ist.
Getting Around in Addis Ababa
Wie in Hongs Artikel geschrieben, bietet die Hauptstadt Addis Abeba tatsächlich nicht allzu viel an Freizeitaktivitäten. Doch mit der Zeit habe ich doch einige schöne Plätze gefunden. Und zwar genug um dafür noch einen eigenen Reisetipps-Text zu schreiben.
Daher hier nur ein Kommentar zum Herumstreunen in Addis Abeba:
Hongschreibt dazu:
Strolling in the city
is (very) difficult. I once walked around the city for 10 km and felt very
uncomfortable because many uneducated people had always shouted at me “China,
China” or “Ferengi, Ferengi”. In the long run, it is not only annoying but harassment,
too. By the way “Ferengi” means foreigner in Amharic.
[…]Harassment was just
one part of this journey. I don’t know if I just came in a very difficult time
or if it is very normal what happened to me.
Am Anfang ging es mir ähnlich. Ich wollte nirgends stehen bleiben, mich nirgends alleine hinsetzen, etc. Heute werde ich kaum noch auf diese Weise angesprochen oder gerufen, vermutlich weil ich eine ganz andere Sicherheit ausstrahle. Vor allem hat sich aber mein Umgang damit verändert, wenn es passiert. Wenn ich gut drauf bin, gehe ich darauf ein, frage zurück, was los sei oder was ich für sie tun kann. Dann kommt eigentlich immer nur eine fröhliche Frage nach meinem Befinden zurück. Ich grüße zurück ohne stehen zu bleiben und wir beide lächeln. Es gilt nicht als unhöflich beim Sprechen aneinander vorbei zu gehen, das macht man auch beim Grüßen von Bekannten unterwegs. Auf diese Weise laufe ich heute immer ganz entspannt durch die Stadt. Ich denke vieles ist Eingewöhnung und Einstellung. Nur die vielen Löcher in den Gehwegen nerven.
Ich möchte jetzt keine allgemeine Empfehlung geben, denn ich habe von sehr vielen ausländischen Frauen gelernt, dass Kommentare von oft Betrunkenen sehr rüde sexistisch ausfallen können und vermutlich auch bedrohlicher als auf mich wirken. Unabhängig davon gilt für alle: Je selbstverständlicher man umherläuft, desto weniger fällt man aus dem Rahmen und desto weniger Leute interessieren sich für einen. Und wenn man blöd angemacht wird, ist das meist gar nicht böse sondern eher neugierig und sogar freundlich gemeint. Einfach mal zurück „grüßen“ und wenn man ungenehme Gespräche vermeiden möchte, dabei einfach weitergehen.
Armut
Zitat von surf-theglobe.com:
I think traveling
Ethiopia is seriously not for the faint-hearted. It was shocking for me to see
the poorest country I have ever traveled to. Just to give you an idea, in the
Human Development Index, it is ranked 174th out of 188 countries (just for
comparison- Germany is number 5 on the list).
Was meine Sicht auf Armut in Äthiopien betrifft, bin ich sehr zwiegespalten. Zum einen denke ich oft, es ist nicht so schlimm, wie es scheint. Z.B. haben laut Weltbankdaten (https://www.worldbank.org/en/topic/poverty/publication/ethiopia-poverty-assessment) zwar 27,3% weniger als 1,90 US Dollar am Tag zur Verfügung. Jedoch haben nach Miete viele meiner Lehrer- oder Bürokollegen auch nicht mehr als das und kommen damit ganz gut aus, haben saubere Kleidung, genug zu essen und z.T. Smartphones und Laptops. In Addis Abeba sind die Mieten super hoch, meine beträgt 160€. Wenn ich irgendwo auf dem Land oder weit am Stadtrand kaum Miete zahlen würde, könnte ich mit 50€ auch auskommen ohne zu hungern oder Grundhygiene zu vernachlässigen. (Heißt natürlich nicht, dass das alleine erstrebenswert ist!)
In der Hauptstadt gibt es laut einer Schätzung bei BBC 50.000 bis 100.000 Obdachlose (https://www.bbc.com/news/topics/cwlw3xz047jt/ethiopia), von denen viele Kinder und schwer Behinderte sind. So schwer das auch anzusehen ist, ich hätte doch deutlich weniger geschätzt und zumindest sieht man nur in Ausnahmefällen jemanden ausgehungert (mir mögen vielleicht zwei Untergekommen sein) und es gibt keinen krassen Winter zu überstehen. Was mich daneben betroffen macht, ist die schlechte medizinische Versorgung, selbst wenn man sie sich vom Ersparten, oder weil Freunde zusammengelegt haben, sogar leisten kann.
Wenn man aus Addis weiter raus fährt, sieht man neben den Straßen oft Erwachsene und Kinder leben, die versuchen irgendetwas z.B. ein einzelnes Huhn zu verkaufen. Das ist sicher nicht für die zart besaiteten und die schwierigen Regionen wie z.B. Somaliland habe ich noch gar nicht gesehen. Genauso wenig wie weitgehend isolierte Stämme, die ich nie besucht habe, weil Vorstellung einer Tour dorthin für mich etwas von einem Menschenzoo hat.
In den moderateren Städten bekommt man davon wenig mit. Genau wie davon, dass laut UN 20% der Mädchen unter 18 verheiratet werden (ein BBC Artikel über Solarlampen als Gegenmittel behauptet sogar 40% https://www.bbc.com/news/av/stories-49072274/stopping-child-marriage-with-solar-lanterns). Als ich diese Info geschockt meinen Freunden zeigte, erwiderten sie, das wäre früher so gewesen, heute nicht mehr. Mit Bildungsdaten verhält es sich ähnlich. Ich glaube, dass selbst die meisten Äthiopier kein klares Bild davon haben, wie es in den entlegeneren Ecken aussieht. Ich glaube, es tut sich auch viel positives in der Hinsicht. Beispielsweise ist auch die Geburtenrate pro Frau von 7,1 Kindern 1990 auf 4,1 im letzten Jahr gesunken während die Lebenserwarten stark steigt. Was man in schon häufiger überall sieht, ist Kinderarbeit. Kinder die für wenig Geld Schuhe putzen, im Minibus kassieren, Vieh hirten oder auf das Geschäft der Eltern aufpassen, wenn eigentlich Schulzeit sein sollte. Ein Freund hat manchmal in den Ferien die Ziegen und Kühe der Familie geführt. In dem Rahmen als Lernerfahrung finde ich das sogar gut. Ich hoffe aber nicht, dass die Gesetze das in Fabriken oder ähnlichem in regulärer Basis zulassen, doch ich fürchte, die Praxis sieht auch anders aus.
After a few days, I
accepted the fact and got used to life without electricity half of the time.
The government basically shuts down the electricity for half of the day or more
in many districts of the cities in order to save electricity. But I don’t
believe it. I also didn’t have internet for a few days.
[…]Sometimes off, sometimes on. They even completely shut down the internet in the whole country for 3 days allegedly because of ‘national exams’. And the worst was: One time we ran out of water and I didn’t have access to water for 2 days, which is the most basic human need.
[…]Also while I was
there, there was a military coup and the whole country went crazy. Which means
out of nowhere, they shut down the internet for the whole country for nearly a
week.
So problematisch jede Minute ohne Strom, Wasser, Internet auch sein mag und so schwer die wirtschaftlichen Folgen. So extrem empfinde ich die Ausfälle bzw. ihre Auswirkungen nicht. Stromausfälle sind keine Seltenheit. Daher haben viele Organisationen wie Krankenhäuser, große Hotels und sogar manche Kneipen und Friseure ihre eigenen Generatoren. In unseren Collegebüros haben wir viele UPS Geräte (unterbrechungsfreie Stromversorgung), leider halten die nur alle nur noch wenige Minuten. Witzigerweise haben wir nur einen im Büro, dessen UPS unerklärlicher Weise noch Strom für einige Stunden speichert. Von Mai bis Juli ist der Strom tatsächlich wegen Wassermangels in den Wasserkraftwerken, die den Großteil der nationalen Stromproduktion ausmachen, stark rationiert worden. Die Einschränkung bedeutete, dass abwechselnd in allen Stadteilen der Strom in diesen Monaten gezielt 6 bis zu 18 Stunden am Tag abgestellt wurde. Zum Glück ist nun wieder Normalität eingekehrt und das Stromnetz wird weiter ausgebaut.
Wasser läuft auch nicht immer konstant durch die Leitungen, oft einige Tage nicht. Das heißt aber nicht, dass es keine Wege gäbe damit umzugehen. Wie die meisten, die sich das leisten können, haben wir einen großen Wassertank auf dem Dach, der bis auf zwei Mal in meinem Jahr alle Ausfälle gepuffert hat. Wenn man keinen Tank hat, wie unser College, füllt man ganze Kanister oder kleine Plastikflaschen vorsorglich mit Wasser auf, um sich dennoch stets Hände waschen und Kaffee kochen zu können. Mit Trinkwasser hatte ich zum Glück nie ein Problem, 20l Kanister und Plastikflaschen waren in meiner Zeit immer da und der Preis konstant.
In meinem Jahr hatte ich bisher drei Phasen mit Abschaltung des Internets von bis zu einer ganzen Woche. Einmal wegen Spannungen als ich angekommen bin, und nun aktueller nach dem von Verschwörungstheorien begleiteten Putschversuch: Darüber gibt es viele ausführliche internationale Berichte z.B. https://globalvoices.org/2019/08/07/in-ethiopia-disinformation-spreads-through-facebook-live-as-political-tensions-rise/# aber auch kurze deutsche Nachrichten z.B. https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/moeglicher-putschversuch-aethiopischer-armee-chef-getoetet-16249767.html ). Diese Ausnahmezustände kann ich irgendwie noch nachvollziehen, auch wenn sie einen Rückschlag für die Pressefreiheit bedeuten. Doch beim dritten Mal lag es vermutlich nur an den National Entrance Exams. Auch wenn es offiziell nie bestätigt wurde, spricht vieles dafür (es sind wohl Lösungen abhandengekommen oder so und das Internet wurde auch schon in der Vergangenheit während der Prüfungszeit stark gedrosselt). Dafür müsste man doch andere Lösungen finden können – und wird man in Zukunft sicher auch.
Abspann / Reste aus der Bilderkiste
Seit mein altes Handy geklaut wurde, sind meine Photos leider nicht mehr so scharf :/
hiermit melde ich mich zurück, um vernachlässigte Freunde, Familienmitglieder und sonstige Interessierte mit neuen Bildern zu versorgen.
Ich habe mein Vorhaben nicht vergessen, in einem Beitrag Äthiopier aus meinem Umfeld mit verschiedenen Lebensgeschichten und Sichtweise zu Wort kommen zu lassen. Ich muss das nochmal verschieben, auch wenn mittlerweile einer meiner Kandidaten dafür, der sich besonders durchboxen musste, leider aber auch keinen besonders gesunden Lebensstil verfolgt hat, sogar schon an einem Infarkt oder ähnlichen (Übersetzungsungenauigkeiten und so) im Alter von 31 Jahren verstorben ist.
Ich denke, ich bin auch bereit, als Zwischenfazit Vergleiche aus verschiedenen Bereichen zwischen Deutschland und Äthiopien ziehen zu können. Das kommt auch auf meine Todo-Liste.
Dieser Beitrag dient wie bereits erwähnt nur dazu, ein paar (66) Bilder zu teilen. Die folgendene Slide-Show ist eine Sammlung der Highlights aus meinem Fotospeicher seit Beginn dieses gregorianischen Kalenderjahres und daher auch nicht repräsentativ für irgendetwas. Es ist mir zu viel, um alles direkt in zufriedenstellender Länge zu beschreiben. Deshalb stellt mir doch einfach Fragen dazu und ich ergänze, was Euch interessiert.
Liebe Grüße nach Deutschland und wo ihr Euch sonst so rumtreibt
[Die Slideshow könnte eine Weile laden und sollte gleich hier drunter kommen]
Vorgestern hat es sich ergeben, dass ich einem Arbeitskollegen ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk überreichen durfte. Mit Freunden der TU München, die hier an ihrer Masterarbeit zur kostengünstigen lokalen Produktion von Beinprothesen arbeiten und die ich bei ihrer Ankunft unterstützt habe, habe ich erstmals Addis Guzo besuchen können. Addis Guzo ist eine schweizerisch-äthiopische Organisation, die behinderte Menschen im Umkreis von Addis Abeba mit gespendeten Hilfsmitteln (hauptsächlich Rollstühlen) versorgt und Rehamaßnahmen und Bildungsprogramme zur Berufsfindung anbietet. Ein Werkstattmitarbeiter hat mir später einen kostenlosen Gehstock für meinen Kollegen heraus gesucht, dessen Gehhilfe bereits über 15 Jahre alt ist und deren höhenverstellbare Halterung nicht mehr lange halten wird. Es gibt hier einige Holzstöcke auf den Märkten, doch gute medizinische Hilfen sind hier schwer erhältlich. Cheshire Services macht außerdem auf folgendeds Problem aufmerksam, das vor allem die länglicheren Regionen betrifft:
„There are over six million people who are disabled in Ethiopia, representing 7.6% of the total population. The underlying causes of physical disability are frequently misunderstood in Ethiopia, often thought of as a curse from God. As a result access to education is almost impossible and rejection by family and society is common. A lack of adequate healthcare also means that mobility aids are not widely available – those who are unable to walk unassisted have no choice but to crawl.“
Neben Addis Guzo und Cheshire konnte ich noch zwei weitere gemeinnützige Organisationen besuchen, die Behinderten und Kranken das Leben erleichtern und auf mich einen sehr guten Eindruck gemacht haben. Ich stelle sie gerne vor für den Fall das noch jemand eine Adresse für seine Weihnachts- oder Neujahrsspenden sucht. Außerdem suchen die meisten dieser Organisationen immer wieder nach freiwilligen Helfern.
1 Addis Guzo (https://addisguzo.com/index.php/de-de/) nimmt Rollstühle, andere Hilfsmittel und Therapiegeräte für ihre Arbeit entgegen. Außerdem werden für die Werkstatt immer Ersatzteile, Werkzeuge und Verbrauchsmatrial benötigt. Es ist auch möglich über die Webseite finanziell zu Spenden.
2 Cheshire Services Ethiopia (http://cheshireservicesethiopia.org) arbeitet im gleichen Sektor, jedoch mit größerer regionaler Ausbreitung. Mit Cheshire kooperien die beiden eingangs erwähnten münchener Studenten und haben bereits drei der Standorte für Therapie und Werkstätten gesehen. Ich selbst war nur in Hawassa im Süden Äthiopiens mit dabei. Von den verschiedenen Standorten werden 20 ländliche und entferntere Gemeinden erreicht, jedoch besteht beispielsweise in Hawassa das Problem, dass dafür nur ein einziges Fahrzeug zur Verfügung steht.
3 Mathiwos Wondu-Ye Ethiopia Cancer Society (http://mathiwos.org/, https://www.facebook.com/mwecspage/): Bei der Cancer Socienty nicht weit von meinem zuhause entfernt hat eine bei einem Lagerfeuer kennengelernte Bekannte ihren Geburtstag gefeiert. Das Gelände bietetfür krebserkrankte Frauen und Kinder ein temporäres Zuhause, solange sie sich dem nahegelegenen St. Pauls Klinik in Behandlung befinden. Die Patienten werden regelmäßig in die von der Klinik gefahren und es wird für ihre Bahndlung aufgekommen. Die kleine Organisation kümmert sich außerdem um Themen wie Awareness und Prävention.
4 German Church School (http://schule.addis.center/joomla/): Meinen ersten Besuch bei der German Church School hatte ich mit meinem Mentor hier, der Vorstand der Deutschen Kreuzkirche in Addis Ababa ist. Die Schule ist ein Sozialprojekt der Kirche und bietet für Kinder einkommenschsschwacher Eltern und behinderte Kinder eine der besten Ausbildungen im Land an. Das große schöne Gelände und die Unterrichtsräume, alles was ich sehen konnte, ist vorbildlich gestaltet. Ich selbst habe bereits zugesagt, mich bei Gelegenheit um die Bibiliothekssoftware zu kümmern, und auf dem Weihnachtsbazar für die Schulkasse Schokolade und andere Leckereien mitverkauft, die die Lehrer und andere bei jeder Gelegenheit aus Deutschland mitgebracht und gespendet haben.
Frohe Weihnachten nach Deutschland! Hier dauert es noch zwei Wochen bis Weihnachten, was an mehr Schaltjahren im äthiopischen Kalender im Vergleich zu unserem gregorianischen Kalender zu tun hat. Dennoch konnte ich mit ein paar deutschen und amerikanischen Freunden den heiligen Abend feiern und ein paar einzelne Läden und Hotels tragen sogar dezenten Weihnachtsschmuck. Ich nehme mir heute auch mal frei, um Zeit zum Schreiben zu finden und in die Deutsche Kirche Addis Abebas zu gehen – für etwas Heimat zu Weihnachten.
Mein letzter Eintrag ist ja schon eine ganze Weile her. Was den Fortschritt bei der Arbeit betrifft, verweise ich an dieser Stelle nur an den Bericht, den ich zur Orientierung für mich, das Collegemanagement und meine Entsendeorganisation artefact verfasst habe: Report Projects Tegbare-id Derian – Q1. Die Berichte über die Lebensumstände verschiedener mir bekannter Äthiopier, nach denen ich gefragt wurde, verschiebe ich aufs nächste Mal. Dieses Mal möchte ich nur mal schnell ein paar schöne Landschaftsfotos teilen.
Das geht nicht mehr über Whatsapp, unter meiner deutschen Handynummer bin ich momentan nicht mehr erreichbar.Denn – das gehört leider auch dazu – dummerweise habe ich mir meinen Laptop und keine Woche später mein Handy klauen lassen. Und das nachdem ich gerade die ersten beiden Monate schadenfreiüberstanden überstanden und zwei Taschendiebstahlversuche erfolgreich abgewehrt hatte. Zum Glück hatte ich von allem Wichtigen Backups. Irgendwann erwischt es wohl jeden mal hier, egal woher er kommt. Am letzten Wochenende hat es sogar die Collegeleitung erwischt. Nun bin ich über Facebook, Email und meine äthiopische Nummer (schreibt mir an tegbare-id@derian.de, um sie zu erfragen) auf Telegram erreichbar. Einen der Diebe habe ich sogar erwischt, aber er hatte mein Handy offensichtlich nicht oder nicht mehr. Also bin ich der Richtung gefolgt, in die Passanten gewiesen hatten. Dadurch habe ich dann leider auch den Komplizen verloren. Eine witzige Annektote ist mein Versuch, die Polizei auf mein Problem aufmerksam zu machen. Der erste, den ich gefragt habe, war ein Verkehrspolizist und deshalb leider schon mit der Kreuzung (die eine funktionierende Ampelanlage hat) beschäftigt. Der zweite, den ich kurz darauf fand, war schwer bewaffnet, weshalb ich ihn für besser geeignet hielt. Er hat zwar kein englisch gesprochen, aber ein in der Nähe laufender Mann hat für mich übersetzt. Er hat mich gefragt, ob ich die Täter auf einem Foto wiedererkennen könnte, was ich bestätigt habe. So ging das eine Weile bis der Übersetzer meinte, der Polizist würde mir gerne helfen, aber er wäre gerade beschäftigt. Dabei deutete der Übersetzer mit seinem Kopf nach unten auf die Handschellen, die er gerade trug. Man verwies auf eine nahegelegene Polizeistation, die ich aber weder vorher kannte noch danach gefunden habe und so habe ich es dabei belassen und meine letzte Hoffnung auf eine Bekanntschaft eines Freundes bei der stattlichen Telekommunikationsfirma gesetzt. Bisher aber auch ohne Erfolg.
So jetzt aber zu den Fotos:
Einige der letzten Wochenenden habe ich genutzt, um gemeinsam mit ausländischen und äthiopischen Freunden mehr Orte in Äthiopien zu erkunden, die von hier aus recht guterreichbar sind. Man fährt einige Stunden, aber zahlt umgerechnet nur wenige Euros, wenn man den öffentlichen Verkehr nutzt, und landet in völlig anderen Welten.
Zuerst waren wir in Ambo und am nachegelegenen Wonchi Kratersee. Von Ambo aus mussten wir einen stabileren Minibus privat mieten und nach etwa einer Stunde Fahrt über schwieriges Gelände kommt man am Kraterrand an. Auf dem Rückweg wurden wir von einem Verwandten unseres Fahrers in einem winzigen Ort zu nem lokalen Honigwein und Essen eingeladen. Ich bin froh bei meinen Reisen immer mindestens einem Einheimischen dabei gehabt zu haben, der die überfallartigen Anfragen von potentiellen Fahrern beispielsweise und anderen an uns interessierten Leuten hauptsächlich abbekommen hat, gute Preise aushanden konnte und dem wir sicher auch diese Einladung zu verdanken haben.
Die nächste Reise ging nach Hawassa, einem touristischeneren Ort mit einigen teuren Hotels und Lodges und vielen sehr großen Pelikanen. Dort gabs für uns fritierten Fisch zum Frühstück und eine kurze Bootstour hat uns dicht (vielleicht etwas dichter als nötig) an Flusspferden und vielen Vogelarten vorbei geführt. In der Nähe von Hawassa befindet sich der Ort Wondo Genet. Er ist bekannt für seine heißen Quellen und so durften wir uns alle mal die Finger an einem 85 Grad heißen Bach verbrennen. Außerdem ist auch hier die Landschaft wunderschön.
Mein letztes Wochenende habe ich bei Ankober verbracht. Der etwa 2,000 Einwohner beheimatende Ort war einst Hauptsadt und beinhaltet den alten Palast Meneliks II bevor er nach Addis Ababa zog. Unser eigentlicher Fremdenführer, den wir dieses Mal für eine längere Bergtour nutzen wollten, hatte plötzlich jedoch verschiedene Verabredungen während unserer Anwesenheit und so haben wir auf ihn verzichtet und unsere Zelte auf dem Gelände des ehemaligen Palasts auf einer Berg-/Hügelspitze aufgeschlagen.
Meiner Erfahrung nach braucht man in Äthiopien gar nicht erst mit festen Erwartungen irgendwo hinzugehen, weil es doch immer anders kommt. In diesem Fall ging es nach der Pleite mit dem Führer damit weiter, dass der Palast viel schlichter als erwartet, aber das Gelände mit der sehr beeindruckenden Aussicht sehr schön gestaltet ist. Der Herrscher Menelik II. war wie man uns sagte der erste Auto- und Telefonbesitzer in Afrika und Telefon und so kann man beispielsweise alte Telefone in dem hölzernen „Palast“ finden.
Völlig unerwartet kam, dass wir nun vielleicht mit unserem Lagerfeuer dort ins Fernsehen kommen. Denn während wir dort saßen wurden plötzlich zwei große Scheinwerfer und eine Kamera neben uns aufgebaut und ein Musiker hat uns etwas auf einer Masenqo, einem traditionellen einsaitigen Zupfinstrument, vorgespielt. Irgendwann kam auch noch eine Kameradrohne zum Einsatz. Es ging aber nicht um uns, sondern eine Gruppe aus Tänzern und Sängern, die traditionelle Musik und Tänze performten und uns zum Mitspielen und -tanzen aufgefordert haben. Am nächsten Morgen hatten wir noch eine geführte Tour und haben in einem kleinen Bauernhof Kaffee und Injera (Sauerteigfladen) mit einer Art Chillipulver bekommen. Dieser Ort war ziemlich kalt, immer wieder neblig und feucht, sodass wir am Ende doch froh waren, als wir zurück in Addis Ababa ankamen.
Für beeindruckenden Aussichten muss man Addis Ababa auch gar nicht verlassen. Der bewohnte Entoto hier, den ich nun schon zum zweiten Mal besichtigt habe, ist meiner Meinung nach auch immer einen Besuch wert.
Danke fürs Interesse, nächstes Mal stelle ich Euch also verschiedene Einwohner der Hauptstadt Äthiopiens und ihre spannenden Lebensgeschichten vor.
Seit mehr als fünf Wochen bin ich nun hier, die Zeit vergeht im Flug. Ich bin bisher kaum zum Schreiben gekommen, sondern war immer irgendwie unterwegs oder verabredet.
Es fällt hier nicht besonders schwer hier Leute kennenzulernen, zumindest als Forenji (weißer Ausländer). Ich habe jedenfalls bisher um einiges mehr Handynummern gespeichert als ich mir Namen merken konnte und komme erst so langsam mit den oft sehr anders klingende Namen nach. Kennengelernt habe ich ganz unterschiedliche Menschen: Lehrer (oft sehr junge, die neben oder vor dem Masterstudium am Vocational College unterrichten) aus verschiedenen Departments, Teilnehmer an den Umgang-mit-Daten-Workshops, Leute, die mich auch der Straße oder im Minibus angesprochen haben. In letzterer Gruppe war sowohl jemand, der sich darüber geärgert hat, dass Ausländer immer erwarten würden, dass man nur Geld von Ihnen wolle, als auch Leute, die mich am Ende tatsächlich nach einer finanziellen Leihgabe, einmal aber auch nur eine TripAdvisor-Bewertung, gefragt haben, als auch einer der uns spontan einen Kaffee bezahlt hat, obwohl wir mit dem wir nur ein paar Worte gewechselt haben. Ich sollte dazu sagen, dass das Kennenlernen von den Orten, die man besucht abhängt, und auch eine Einstellungssache ist, denn in Deutschland war ich besonders mit der Herausgabe meiner Kontaktdaten deutlich vorsichtiger. Doch nun sehe ich die Offenheit gegenüber jedem und auch das Suchen nach Kontakt als Zweck meines Aufenthalts hier und empfinde viel Neugier und Freude daran.
Viele Leute auf der Straße sind überrascht, wenn ich Gelegenheiten finde, meine (leider immer noch recht begrenzten) amharischen Wörter fallen zu lassen, und ich merke, dass mir das direkt Sympathien entgegenbringt. Auch wenn hier viele staatliche und nicht-staatliche ausländische Organisationen vor Ort sind, falle ich als Weißer auch in dieser Millionenstadt überall auf. Normalerweise werde ich aber weitgehend in Ruhe gelassen. Das ändert sich jedoch spürbar, wenn ich zum Fahrrad als Transportmittel wechsle, was an sich keine schlechte Wahl ist, um auf den breiten Straßen am dichten Verkehr vorbei zu kommen. Demnächst werde ich dabei aber eine Atemmaske tragen. Scheinbar passt das Bild vom reichen Ausländer und dem armen Radfahrer hier nicht zusammen, jedenfalls kann man sich dabei schon mal wie eine Jahrmarktsattraktion vorkommen: Leute verlieren ihre Scham und rufen mir „Forenji“ oder „China“ nach, rufen mir sogar aus fahrenden Autos zu oder sind bloß belustigt und einmal sammelten sich sogar bis zu zehn Kinder an einer roten Ampel um mich, bis sie auf grün gesprungen ist.
Manchmal finde ich das ganz unterhaltsam mit der Voreingenommenheit mancher Menschen zu spielen. Beispielsweise war das Personal in dem teureren Hotel, in dem die NASA Challenge am letzten Wochenende stattfand (siehe vorherige Posts), stets freundlich, höflich und zuvorkommend, wie man den Service für den Preis halt erwartet. Als ich am Sonntag Morgen jedoch mit dem Rad ankam und auf jemanden vom Personal zugegangen bin, um zu fragen, wo ich mein Rad abstellen kann, wurde ich nicht einmal begrüßt und nur schroff gefragt „where do you want to go?“. Mit zunehmender Erklärung (einfach mehrfach die deutsche finanzkräftige Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit GiZ als Organisator nennen) wurde die Miene des Herrn stets freundlicher und am Ende hat er meinen Fahrradschlüssel entgegengenommen und mein Rad auf dem bewachten Autoparkplatz geparkt und mir den Schlüssel anschließenden zu unserem Veranstaltungsraum im ersten Stock hochgebracht.
Abgesehen von dieser Ausnahme empfinde ich den Umgang hier auf der Straße insgesamt als ehrlicher als in Deutschland: Man hört die Menschen wenig Worte wie „Hallo, entschuldigen Sie bitte, vielen Dank, Bitteschön, auf Wiedersehen“ sagen, was sie aber nicht weniger tatsächlich hilfsbereit und aufmerksam macht (nur im Straßenverkehr scheinen manche keine Freunde zu kennen).
Dass sich die Leute Zeit für andere nehmen können, kann auch daran liegen, dass ich hier noch nie jemanden gestresst gesehen habe und so werden auch jegliche Formen des Wartens, Verabredungen, Leistungsgedanke bei der Arbeit oder ein neuer Strom-, Wasser- oder Internetausfall gelassen hingenommen. Ich habe recht bald aufgehört, die Stromausfälle zu zählen, die von zehn Minuten bis einmal mehr als 24 Stunden angedauert haben. Manch ein Café, Behörde, etc. hat daher einen eigenen Generator, viele aber auch nicht und so bringt das auch mich als Arbeiter am Computer gelegentlich zur Zwangspause. In der Nähe der meisten Wasserhähne findet sich entweder eine Wassertonne oder eine kleinere Art von Behälter, aus dem man schöpfen kann, wenn gerade mal kein fließendes Wasser vorhanden ist.
Feine Unterschiede zu Deutschland gibt es auch beim Thema Müll. So ist mir nach einiger Zeit aufgefallen, dass der Müll, den ich bei uns zuhause oder bei der Arbeit vom Boden aufsammle und erstmal irgendwo ablege, später absichtlich wieder dorthin heruntergeschmissen wird, weil er von dort, von einer Reinigungskraft schon wieder beseitigt werden wird und nichts auf dem Tisch weniger zu suchen hat. Konsequenterweise finden sich draußen auch wenige Mülleimer, dafür werden die Straßen aber jeden Morgen mit Besen gereinigt. Lobenswert finde ich besonders den Recycling-Wert von Glas. So wird das vergleichsweise hohe Pfand nicht nur auf Flaschen erhoben, sondern auch andere Glasbehälter und mir wurde gesagt, mancherorts bekäme man nur so viele (gefüllte) Bierflaschen, wie man Leergut im Austausch zurückbringt.
Relativ bald nach meiner Ankunft hier fand das Meskel-Fest statt (Meskel = Kreuz), an dem das Auffinden des Kreuzes Jesu mit religiösen Ritualen und Tänzen und mit dem Verbrennen von mit Grasbüscheln geschmückten kegelförmig angeordneten Hölzern zelebriert wird. Nach einer der Theorien hat der Rauch eines Feuers die heilige Helena im dritten oder vierten Jh.nach einen Traum zum wahren Kreuz geführt, mit dem Jesus gekreuzigt wurde. Zehntausende finden sich dazu jedes Jahr am Meskel-Sqare ein. Ich selbst habe jedoch nur eine kleine Version am Leipzig-Square in der Nähe meines hiesigen Zuhauses erlebt.
Wenn mich Leute fragen, wie ich Addis Abeba erlebe, sage ich oft, dass die Stadt wie ein riesiger Markt für mich ist. Denn überall, egal ob Haupt- oder Nebenstraße, gibt es kleine Buden oder auch Verkäufer ohne Fazilitäten, die alle ihre Ware anbieten: Besonders oft Tomaten, Zwiebeln, Bananen, Kartoffeln, Wasser und natürlich Injera. Alles organisch und wenn man aus dem Stadtkern raus fährt, kann man beobachten, wie noch traditionell mit pflügenden Ochsen und viel Handarbeit angebaut wird.
Erst durch den Kontrast hier, fällt wirklich auf, wie einheitlich unser Gemüse in Deutschland doch ist. Kaufen muss man oft übrigens in halben Kiloschritten, da die Wagen noch manuell mit kleinen Gewichten funktionieren. Es gibt es aber auch eigene Stände für Reifen oder Wasserhähne und auf stark frequentierten Wegen gibt es immer wieder nervtötend piepsende Personenwagen, auf denen man sich entgeltlich wiegen lassen kann.
In den ersten Wochen habe ich drei Museen der Stadt besucht:
Das Red Terror Museum, in dem ein zu der Zeit gefangen genommener Zeitzeuge über die aus einem Militärputsch resultierende kommunistische Schreckensherrschaft von 1974 bis 1987 berichtet hat.
Das Ethnologische Museum auf dem Addis Abeba Universitätsgelände, in dem ich aber nur sehr kurz war, da man mich schon fast eine Stunde vor Ende der Öffnungszeiten raus gescheucht hat.
Das Nationalmuseum, Heimat der berühmten Lucy, dem vermutlich über 3 Millionen Jahre alten Skelett. Interessanter Weise glaubt hier jedoch niemand, mit dem ich aufs Thema Religion zu sprechen gekommen bin, daran, dass die Evolution mehr als eine Theorie sein könnte, da sie ja dem Bibeltext widerspräche. Das Religion hier im Allgemeinen mehr Bedeutung als in Deutschland zukommt, ist auch im Alltag zu beobachten. Beispielsweise bekreuzigen sich einige Fußgänger aber auch Autofahrer während der Fahrt, wenn sie eine Kirche passieren. Außerdem sind nach der orthodoxen äthiopischen Kirche jeden Mittwoch und Freitag Fastentage (zusammen mit den längeren Fastenzeiten kommt man auf etwa 200 Fastentage im Jahr), an denen bis zum Mittag nicht gegessen und getrunken und danach nur vegetarisch gegessen wird. Danach richtet sich beispielsweise auch das Angebot in unserer College-Kantine.
Außerdem besucht, habe ich bisher den Entoto, den zur Stadt gehörenden Berg, der neben viel Natur und kleinen Siedlungen einige Kirchen beherbergt.
Gestern habe ich an einem Ausflug des Gesamten College-Personals (etwa 250 Lehrer und andere Angestellte) zu einem Ressort zur nahegelegenen Urlaubsort Debre Zeyit teilgenommen, der von fünf Kraterseen umgeben und superschön ist. Dort wurden in Urlaubsatmosphäre Mitarbeiter für besondere Leistungen oder vor dem Ausscheiden aus dem College etc. ausgezeichnet, gegessen, getanzt und getrunken.
Als nächste Ausflüge plane ich am nächsten Wochenende in einer kleinen überwiegend deutschstämmigen Gruppe im ebenfalls von Addis aus gut zu erreichenden Nationalpark Mengesha zu zelten und die soziale nachhaltige Farm, in der mein Mitbewohner Yaye arbeitet, zu besuchen.
Update: Es wird doch kein Live steam geben, sondern ein nachträglich hochgeladenes Video
Um den ganzen Globus arbeiten junge Entwickler nun seit fast 48h an Lösungen für globale Herausforderungen auf der Erde (und im All). Seit diesem Jahr sind jetzt auch erste ostafrikanisches Teams stolz mit dabei und zwar hier in der Hauptstadt Äthiopiens. Die besten zwei Teams werden in die internationale Auswertung kommen. Um 13:00 Uhr (12:00 Uhr in Deutschland) werden wir wieder einen Livestream auf dem Youtube Channel NASA Space Apps Challenge Addis Abeba haben: https://www.youtube.com/channel/UCv0xvhGaWQ-Pl6StIVcZ5eQ
Ihr seid herzliche eingeladen rein zu schauen und die Challenges auf der NASA Space Apps Challenge 2018 Webseite anzusehen.
ich bin Derian, schließe bald mein Masterstudium in wirtschaftswissenschaftlicher Informatik ab und habe kürzlich meine Beschäftigung als Werkstudent im Bereich Business Analyse eines großen Bankkonzerns beendet, um noch einmal ganz neue Horizonte zu erkunden.
Äthiopien um genauer zu sein: Einem der wirtschaftlich ärmsten, aber sicher nicht nur landschaftlich gesehenauch einem der spannendsten Länder der Erde.
Mein Einsatzort ist das A.A. Tegbare-id Polytechnical College in der Hauptstadt Addis Abeba. Das Tegbare-id ist ein Berufsausbildungszentrum, das „Berufsausbildungsgänge in Handwerk und Dienstleistung konzipiert und weiterentwickelt, die Maßstäbe für das ganze Land setzen sollen“. Häufig geht es darum, existierende Lösungen an die äthiopische Wirtschaft anzupassen.
Ich werde dort mit verschiedensten IT-bezogenen Projekten in Berührung kommen. Als mögliche Aufgaben können vom Einrichten neuer Geräte, über die Gestaltung von Wettbewerben und Programmierkursen, bis hin zur Unterstützung in aktuellen Forschungs- und Anwendungs-projekten aus dem College-Alltag in Frage kommen. Wenn ich tatsächlich – wie es heißt – mit allen Bereichen mal irgendwie in Berührung kommen werde, kann ich sicher viel aufnehmen, mich einbringen und mich mit vielen Menschen austauschen, um meiner Austausch-Rolle als weltwärts-Teilnehmer gut zu erfüllen. Ich bin sehr gespannt, was mich dann vor Ort tatsächlich erwartet. Vor allem, welche Persönlichkeiten ich unter den zukünftigen Kollegen, Chefs, Schülern und der ganzen Stadt kennen lernen darf.