Auf gehts, in ein neues Abenteuer!

Am Freitag den 10. August war es nun endlich so weit. Um 7:00 Uhr morgens hieß es für mich, meine Tante und meine beste Freundin: Abfahrt nach Freiburg an den Hauptbahnhof.

Meine Tante und ich in Freiburg am Hauptbahnhof

Von dort aus fuhr ich mit dem Zug nach Frankfurt an den Flughafen.
Die Flugroute sollte Frankfurt-Amsterdam-Nairobi-Lilongwe sein.

Doch ab Nairobi begann schon ein erstes kleines Abenteuer. Unser Flug nach Lilongwe war um 1:30h verspätet. Also hatten wir insgesamt 6:30h Aufenthalt. Wir waren alle total müde und versuchten uns etwas auszuruhen. Als wir dann endlich im Flugzeug waren und bereits 2:30h geflogen sind (was die normale Flugzeit nach Lilongwe gewesen wäre) kam von dem Piloten die Durchsage, dass er nun landen wird. Wir schauten aufgeregt und beeindruckt aus dem Fenster. Riefen uns freudig zu: „Das wird unsere Heimat für ein Jahr“. Wir waren begeistert von all den Palmen, die niemand von uns in so einer großen Anzahl erwartete hätte.

Mosambik

Als das Anschnall-Lämpchen erlosch und wir uns bereit machen wollten, auszusteigen erzählte uns eine Mitreisende, dass wir gar nicht in Lilongwe gelandet wären, sondern in Mosambik/Nampula. Wir fünf Malawi Freiwilligen von Artefact waren verwirrt.
Nach einigen Minuten Ungewissheit kam eine Durchsage von dem Piloten, dass es ein Fehler in der Planung gegeben hätte und er nur den Flugplan nach Mosambik dabei habe, nicht aber den nach Lilongwe. Wir vermuteten, dass aufgrund der Verspätung unseres Flugs beide Flüge, und zwar der nach Lilongwe und der nach Nampula, zusammengelegt wurden, jedoch geplant gewesen wäre erst nach Lilongwe zu fliegen und anschließend nach Nampula.
Nach einer gefühlten Ewigkeit sitzend im Flugzeug und auf den richtigen Flugplan wartend ging es dann endlich weiter nach Lilongwe.

Im Gegensatz zu Nampula machte Lilongwe von oben einen eher trostlosen Eindruck. Alles war rot und braun, kaum Bäume, keine Berge und nur sehr kleine etwas verteilte Hütten.

Malawi von oben

Man könnte schon sagen, dass dieser Anblick eher eine Enttäuschung war.

Zudem hatten wir eine Verspätung von 5h auf dem Buckel.
Alles in allem hat meine Anreise aus Heitersheim bis zu unserer Backpacker Lodge in Lilongwe 36h gebraucht.

 


Die ersten Tage in Lilongwe
Vom 11.08. bis 15.08. hatten wir die sogenannte Einführungswoche, welche von einigen unserer Vorfreiwilligen geleitet wurde.
Wir bekamen fast jeden Morgen einen Chichewa Kurs (Chichewa und Englisch sind Malawis Amtssprachen).
Nachmittags unternahmen wir kleine Ausflüge, z.B. gingen wir auf dem Markt, besuchten das Kusamala Institut (dies ist die Einsatzstelle von Hannah), aßen lokal, lauschten einer Jazz Band,.. Dadurch konnten wir Lilongwe schon einmal etwas kennen lernen.

Sehr wackelige Brücken führen über den Fluss Lilongwe
Hier fahren Hannah (links), ich (mitte) und Johannah (rechts) Tuktuk in Lilongwe. Es ist ein praktisches Fortbewegungsmittel auf drei Rädern.

Lilongwe ist eine Planstadt, sie ist sehr weitläufig und groß. Sie hat ca. 986.000 Einwohner/innen. Das Zentrum von Lilongwe hat mich etwas überrascht, ich hatte es mir viel größer vorgestellt und mit zumindest ein paar Hochhäusern. Doch es ist nichts im Vergleich zu Kampala (Uganda). Es gibt ein paar Einkaufsläden in welchen es sogar das beste Pesto gibt (orangenes Barilla Pesto), Banken und einen sehr großen Markt, in welchem ich mich niemals alleine zurecht finden werde :D.

 


Die ersten Eindrücke von meinem Einsatzort:
Am Donnerstag (16.08) wurde dann jeder von uns fünf „neuen“ Freiwilligen von seinem Vorfreiwilligen an seinen Einsatzort begleitet.
Mein Einsatzort ist Mzuzu 355 km von Lilongwe entfernt. Die Fahrt dauerte ca. 5:30h.
Je näher wir an Mzuzu kamen, desto schöner wurde die Landschaft. Um Lilongwe herum sind fast alle Bäume bereits abgeholzt und außerdem gibt es kaum Berge.
Je weiter wir jedoch in den Norden fuhren, desto mehr Bäume und Berge bekamen wir zu sehen.
Wir mussten für mind. fünf Polizeikontrollen anhalten, obwohl wir die gesamte Zeit auf nur einer Straße, dem sogenannten „Malawi Highway“, fuhren. Dies ist die Hauptverbindungsstraße zwischen dem Norden und Süden Malawis, trotzdem ist sie nur einspurig gebaut, d. h. wenn ein großer Lastwagen entgegen kommt, kann es schon mal knapp werden.

Hier, im Norden Malawis, wird eher die Sprache Chitumbuka gesprochen, was für mich bedeutet, dass ich meine Sprachkenntnisse von Chichewa hier kaum anwenden kann und eine neue, meines Erachtens noch viel kompliziertere Sprache, lernen muss. Gerade die Menschen aus dem Dorf sprechen oft kein Englisch, sodass kein Weg daran vorbei führt, Chitumbuka zu lernen. Auch wenn es eine Sprache ist, die man sich kaum irgendwo ableiten kann, macht es großen Spaß sie zu lernen, vor allem wenn man Smalltalk auf der Straße führen kann und die Menschen sich darüber freuen, dass man ihre Sprache zumindest ein bisschen sprechen kann.

Unser Ziel in Mzuzu war die „Mzoozoozoo“ Backpacker Lodge (umgspl. „Zoo“), welche Bernhard Schwarz gehört. Sie wird für die Wochenenden mein neues Zuhause sein. Ich war positiv überrascht; es ist eine sehr übersichtliche, schön eingerichtete Lodge. Es ist ein Ort, an dem man Menschen aus allen Nationen kennen lernen kann, da sie ein beliebtes Ziel für Reisende ist. Fast jeden Freitag und Samstag ist hier eine „Party“, es kommen Leute aus der Stadt oder anderen Lodges aus der Umgebung, um hier Musik zu hören, zu tanzen und etwas zu trinken.

Die Backpacker Lodge „Mzoozoozoo“
Die Backpacker Lodge von innen

 

Am Freitag den 17.08.2018 besuchten Bernhard, Michi (mein Vorgänger), Mphatso (mein Mentor) und ich Chipunga, welches an den Wochentagen mein Zuhause sein wird. Dort lernte ich meinen Gastvater Mr.Kasambala kennen und konnte mein zukünftiges Zimmer anschauen. Leider ist mein Zimmer noch nicht fertig renoviert, also muss ich mit dem einziehen noch etwas warten, aber anscheinend soll es nächste Woche fertig werden.
Chipunga ist ein sehr schönes Dorf, es ist ziemlich hoch gelegen zwischen vielen Bäumen. Die Fahrt von Mzuzu nach Chipunga ist abenteuerlich, die ungeteerte Straße geht steil bergauf und bergab und hat scharfe Kurven. Ich frage mich, wie die Autos diese Straße in der Regenzeit meistern sollen.

Die Straße nach Chipunga

Leider haben die Kinder noch bis Mitte September Ferien, das heißt ich muss noch fast einen Monat warten, bis ich endlich anfangen kann zu arbeiten. Aber somit habe ich genug Zeit, um meine neue Umgebung kennen zu lernen.
Mein nächstes Ziel ist der Malawi See. Ich hoffe es klappt, dass ich ihn diese Woche noch besuchen kann.
Noch ein großes Dankeschön an all meine Sponsoren, dass ich diese Erfahrung machen darf.

Bis bald
Eure Laura

Über mich

Ich bin Hannah, 22 Jahre alt, Hamburgerin und Umweltwissenschaftlerin.

Und seit dem 10. August bin ich nun in Malawi um hier für ein Jahr zu leben und zu erleben, zu arbeiten und zu lernen und viele neue Erfahrungen zu sammeln.

Die letzten 4 Jahre habe ich in Lüneburg gelebt und dort an der Leuphana Universität Umweltwissenschaften studiert. Während der Zeit habe ich mich intensiv mit den Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung beschäftigt und konnte viel über die globalen Zusammenhänge in unserer Welt lernen. Besonders interessiere ich mich für Ökologie und habe mich stark in diesem Bereich vertieft. Dabei interessieren mich vor allem die komplexen Zusammenhänge von Ökosystemen und die Herausforderungen des Biodiversitätserhalts. Die Natur ist so interessant und wir können so viel von ihr lernen… Wie können wir am besten im Einklang mit ihr leben und ihre Ressourcen und ihre Schönheit erhalten? Ganz besonders wichtig finde ich die Frage, wie wir auf natürliche Weise Nahrungsmittel produzieren können und den Schutz der Natur mit einer globalen Ernährungssicherheit in Einklang bringen können.

Ich freue mich darauf, meine Interessen und mein Wissen während meines weltwärts-Freiwilligendienstes hier in Malawi zu vertiefen. Ich arbeite am Kusamala Institute in Lilongwe, ein Institut für Ökologie und Landwirtschaft. Ökologie und Landwirtschaft sind genau die Schlagworte, die meine Interessen und Schwerpunkte am besten beschreiben, sodass ich einerseits viel Neues lernen kann, andererseits aber auch schon einen guten Wissensstand mit in das Projekt bringen kann.

Kusamala Institute

 

 

Über mich und meinen Einsatzort

Hey,

mein Name ist Antonia, doch eigentlich werde ich nur Toni genannt :). Ich bin 18 Jahre alt und habe gerade mein Abitur in Mannheim, Baden-Würtemberg absolviert. Nun begebe ich mich, zusammen mit 13 Jugendlichen auf ein spannendes Abenteuer. Ein Jahr Afrika.

Warum ich das mache? Weil mich andere Kulturen und Länder faszinieren. Und vor allem ihre Menschen.

Meine Schwester Johanna (rechts) und Ich (links) mit ihrem Hund

APAX, Janja, Ruanda

Dies ist der Ort an dem ich das nächste Jahr leben werde. Es liegt in der Nähe von der Großstadt Ruhengeri (Musanze) im Norden des Landes. APAX ist eine katholische Inklusionsschule, die körperlich und geistig behinderte Kindern in den normalen Schulalltag mit einbindet.

Gemeinsam mit Anna werde ich in den verschiedensten Bereichen der Schule arbeiten. Ob in der Küche, denn die Kinder bekommen an der Schule mindestens ein warmes Essen, ob bei der Physiotherapie, die für die körperlich behinderten Kinder vorhanden ist oder ob wir den Lehrern im Klassenzimmer assistieren ist uns überlassen. Meine Erfahrung mit Kindern durch Freizeitarbeit in Mannheim hilft mir dabei hoffentlich weiter. Als ich Kontakt zu der Schulleiterin aufnahm sagte sie mir, auch neue Ideen von unserer Seite sind sehr willkommen. Uns sind unserer Fanatsie also keine Grenzen gesetzt.

Ich bin sehr, sehr gespannt auf meine Zeit in
Rwanda (wie es in der Landessprache geschrieben wird). Und ich freue mich hier alles zu berichten.

Bei Fragen könnt ihr mir gerne unter der folgenden Emailadresse schreiben:

toni-welker@web.de

Ngaho (Bye bye in Kinyaruanda)

Das Abenteuer beginnt… Die erste Woche in Lilongwe

Die Reise geht los…

Eine Woche ist es nun her… Freitag, 10. August, 17 Uhr, ein trauriger Abschied am Hamburger Flughafen und dann ging es los, über Amsterdam und Nairobi bis nach Lilongwe in Malawi. Ich habe mich während des ganzen Fluges gefragt, wann ich wohl realisieren würde, dass ich gerade in ein wildfremdes Land einmal um den halben Globus reise um dann einfach mal für ein Jahr dort zu bleiben… Die Realisierung kam nicht und obwohl ich einfach gar keine Vorstellung davon hatte, was mich wohl erwarten würde, war ich ziemlich ruhig und ließ es einfach mal auf mich zu kommen. Nach einer Woche kann ich nun sagen, so richtig realisiert hab ich das Ganze immer noch nicht, aber ich bin auf jeden Fall super glücklich hier zu sein und habe das Gefühl gerade genau dort zu sein wo ich sein will! Ein schönes Gefühl, wenn man bedenkt, dass hier doch alles ziemlich anders ist.

Wir 5 am Flughafen in Nairobi, etwas übermüdet aber gespannt auf Malawi.

Nachdem wir mit Verspätung aus Nairobi losflogen und dann aus Versehen noch einen Abstecher nach Mosambik machten, kamen wir gegen 17 Uhr, also ganze 24 Stunden später, endlich in Lilongwe an. Begrüßt wurden wir von einem sagenhaften Sonnenuntergang – denn ja, kaum zu glauben aber wahr, um halb 6 geht hier die Sonne unter und um 6 ist es dann ziemlich stockdunkel! So kamen wir 5 Malawi-Freiwillige also am Flughafen an und wurden herzlich von Benji, einem ehemaligen Freiwilligen, in Empfang genommen! Die erste Woche verbrachten wir alle zusammen in der Mufatsa Lodge, eine schöne familiäre Lodge, in der es uns allen gut gefiel. Die 3 ehemaligen Freiwilligen – Benji, Ludwig und Jonas – hatten eine tolle Einführungswoche für uns vorbereitet. Es war sehr schön jemanden an unserer Seite zu haben, die die Erfahrungen, die uns in den nächsten Monaten erwarten würden schon gemacht haben.

Ausblick von der Veranda der Mufatsa Lodge

Am Morgen jeden Tages hatten wir einen Chichewa-Sprachkurs. Saili, unser Sprachlehrer brachte uns die Grundlagen von Chichewa und erste wichtige Sätze bei. Es reicht immerhin schon aus, die ersten Sätze einer Konversation auf Chichewa zu führen! Nachmittags stürzten wir uns dann in das Leben in Lilongwe und besuchten die wichtigsten Orte, wie den großen Markt und das Stadtzentrum. Der Markt war ein Erlebnis… Voll, laut und es wurden alle Dinge verkauft, die man sich vorstellen und auch nicht vorstellen kann. Von Kleidung über Elektrogeräte und Schneiderwerkstätten auf der einen Seite des Lilongwe-Rivers bis hin zu Tomaten, Mango, Kartoffeln, Zwiebeln und vielem mehr war alles zu finden. Über den Lilongwe-River führen wacklige Holzbrücken, die den Markt miteinander verbinden, definitiv eine der Sachen die man auf keinen Fall verpassen darf, wenn man in Lilongwe ist.

Eine der Holzbrücken über den Lilongwe-River

Das Zentrum der Stadt ist der Shoprite – ein großer Supermarkt, wo man so ungefähr alles kriegt, was man auch in Deutschland im Supermarkt findet. Einige Dinge sind eben doch sehr ähnlich in unserer globalisierten Welt. Von hier kommt man an fast jeden anderen Ort in der Stadt, es ist wie der Mittelpunkt des Lilongwe-Universums. Der Verkehr und Transport ist wieder sehr anders im Vergleich zu Deutschland. Um von einem Ort zum anderen zu kommen steigst du entweder in einen Minibus der in die Richtung fährst wo du hinwillst, suchst ein Tuk-Tuk, eine Art 3-rädiges Motorrad mit einem Dach oder nimmst ein Taxi. Geregelte Fahrpläne gibt es nicht, einfach ein bisschen Zeit einplanen, dann passt das schon!

Am Mittwoch haben wir einen Ausflug zum Kusamala Institute gemacht, meiner zukünftigen Einsatzstelle. Ein wunderschöner Ort am Rande Lilongwes. Der Permakulturgarten ist beeindruckend, Annette führte uns mit einer Begeisterung über das Gelände, die meine Begeisterung für das, was sie erzählte, widerspiegelte. Ich freue mich sehr auf die Arbeit dort und werde mehr über die Einsatzstelle berichten, sobald ich selber ein bisschen mehr Einblick habe.

Einer der Gärten am Kusamala

Nach einer schönen Woche mit allen zusammen fuhren am Donnerstag dann alle Freiwilligen in ihre Einsatzstellen und ich blieb alleine in Lilongwe zurück. Derzeit wohne ich in einem schönen Haus in 18b (eine der Areas Lilongwes), dort genoss ich dann erstmal ein bisschen die Ruhe in der Sonne auf der Veranda und verarbeitete die Eindrücke der letzten Woche. Dann wagte ich mich auf einen kleinen Spaziergang durch Area 18b und wurde von allen herzlich mit einem „Hello, how are you?“ begrüßt. Die Malawier sind im Allgemeinen total nett und hilfsbereit und Area 18b ist wirklich eine schöne Ecke von Lilongwe. Nächste Woche ziehe ich allerdings nochmal um. Denn das Haus hat 4 Zimmer und ist daher für mich alleine viel zu groß. Also ziehe ich in ein Zimmer in Area 3, eine viel zentralere Area, in der wir schon unsere Einführungswoche hatte und in der ich mich daher schon gut auskenne.

Dieses schöne Haus in 18b ist wenigstens für 10 Tage mein Zuhause.

Am Freitag machte ich mich dann auf eigene Faust auf in die Stadt… Das erste Mal komplett auf mich allein gestellt ohne die sichere Anwesenheit der ehemaligen Freiwilligen. Es lief erstaunlich gut und ich stellte fest, dass Ludi Recht hatte als er mir immer sagte, „Ach, das findest du auch alles selber raus!“ Ich wollte mich mit Joseph treffen, ein Freund, der in Lilongwe lebt und den ich über eine Kooperation zwischen unseren NGOs YSD Malawi und Deutschland kennengelernt habe. Die Herausforderung an der ganzen Sache war, dass ich nicht genau wusste, wo ich hin muss, da es hier keine Straßennamen gibt und man halt einfach wissen muss, wo man hin will. Niemand kannte den Onion Complex, den Joseph mir als Ziel genannt hatte, doch nach einigen Telefonaten mit Joseph hatten wir uns dann nach einer halben Stunde doch gefunden. Es war sehr schön jemanden zu treffen, den ich aus Deutschland kenne, der aber gleichzeitig in Lilongwe zu Hause ist. Zu dem Treffen kam auch noch Pilirani, ein weiteres Mitglied der NGO YSD und so konnte ich endlich noch jemand anderen aus unserer Kooperation kennenlernen. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen und ich freue mich, schon am Anfang ein bisschen Kontakt zu Malawiern zu haben.

Der große Markt in Lilongwe am Ufer des Lilongwe-River

Wie man hoffentlich merkt, geht es mir hier sehr gut und ich bin voller Vorfreude auf alles was in den nächsten Wochen und Monaten noch so auf mich zukommt. Morgen werde ich dann das erste Mal zur Arbeit fahren, um 7:15 wartet der Kusamala Shuttle am Roundabout im City Centre auf uns… Soviel zu den Adressen hier 🙂

Soweit meine ersten Eindrücke der ersten Woche… Schaut gerne wieder vorbei um mehr über mein Leben in Malawi und die Arbeit am Kusamala zu erfahren. Bis dahin erstmal… TIONANA (Tschüss auf Chichewa)!!

 

 

Eine Anreise mit All-inclusive

Es ist soweit, das Jahr in Malawi hat angefangen. Doch bevor wir irgendetwas davon zu sehen bekommen haben, mussten wir erst einmal dorthin reisen.

Der erste Flug ging um 18.30 Uhr von Hamburg aus. An sich nichts besonderes, nur durfte ich leider meine Küchenschere nicht im Handgepäck mitnehmen. Ich habe extra die kleine rausgekommen und durch die große ersetzt …
Später ist man immer schlauer.

In Amsterdam war es dann nur ein recht kurzer, aber trotzdem sehr schöner Aufenthalt. Mit Parketboden, unzähligen Pflanzen und leisen Dschungel Geräuschen im Hintergrund, war der Flughafen ziemlich hübsch. Allerdings auch so groß, dass wir nur einen kleinen Teil davon zu Gesicht bekommen haben.

Unerwarteter Weise ging es knapp eine Stunde später fast genauso angenehm weiter. Gut, es war der zweite Flug meines Lebens, ich habe also nicht viele Vergleichsmöglichkeiten, aber in dem riesigen Flugzeug von Kenia Airways gab es fast alles, was man brauchte. Gratis Decken, gratis Kissen und sogar ein Kopfhörer war dabei.
Direkt nach dem Abflug kam das Abendessen, meiner Meinung nach super lecker, und morgens, kurz vor der Landung, gab es sogar noch ein Frühstück. Mit einem Stück Torte hätte ich dabei eigentlich nicht gerechnet.
Und als ob das noch nicht genug wäre, hatte man noch Auswahl zwischen 99 Filmen, zum Teil erst einige Monate alt, unzähligen Liedern oder verschiedensten Fernsehserien.
Obwohl es Nacht war, war der Ausblick doch mal was Anderes. Erst durch die ganzen Lichter hat man realisiert, wie weitläufig die ganzen Städte sind.

In Nairobi angekommen, kamen dann auch die ersten „nervigen“ Probleme dazu. Unser letzter Flug sollte eineinhalb Stunden später ankommen. Nicht allzu schlimm, nur gab es dort auch nicht so viele Bänke wie erhofft.

Nach einer Gate Änderung ging es dann nach sechs Stunden warten auch endlich weiter. Das ganze Flugzeug war um einiges kleiner, dementsprechend auch das Essen. Es war aber trotzdem gut, besonders weil es auch hier wieder kostenlose Getränke gab.
Und es gab eine Eismaschine. Ja, eine Eismaschine. Allerdings war sie nicht für jedermann zugänglich, denn sie befand sich in der Lüftung. Es kamen regelmäßig Hagelkörner artige Eisstücke aus der Lüftung rausgeflogen. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber das ist glaube ich keine standard Ausstattung. Gratis Eis ist halt schon echt richtiger Luxus.

Und dann kam das Highlight der ganzen Reise. Als wir zur Landung ansetzten, freuten wir uns alle schon darauf, die Hauptstadt Lilongwe von oben zu sehen. Der Ausblick war auch echt schön.
Wie sich heraus stellte, war das aber nicht Lilongwe, sondern Nampula in Mosambik. Allem Anschein nach haben die Piloten in Nairobi die falschen Informationen bekommen, bzw. eigentlich auch die richtigen. Aufgrund der Verspätung und der Gate Änderung wurden anscheinend der Flug nach Lilongwe und der nach Nampula „aus Versehen?“ zusammen gelegt.

Nach einer 40 minütigen Pause sind wir von Nampula aus dann nach Lilongwe weiter geflogen. Auch hier gab es neben ein paar Nüssen auch wieder Eis. 😀

Dort angekommen ging die Sonne gerade unter, es war also noch hell. Als wir aus dem Flughafen wieder raus kamen, war es aber schon dunkel. Und zwar richtig dunkel. Dabei es war gerade mal kurz vor sieben.
Nachdem wir nach fast einer Stunde vom Flughafen aus, in ein viel zu kleines Taxi gequetscht, endlich im Hotel angekommen sind, in der gleichen Stadt wohlgemerkt, gab es vor dem Schlafengehen noch einen kurzen Restaurant Besuch. Für weniger als sieben Euro kann man hier echt satt werden.

Alles in Allem war es aber eine aufregende Reise. Das erste Mal Fliegen (eher unspektakulärer als erwartet), einen kleinen Ausflug nach Mosambik, gutes Essen, ein schöner Sonnenuntergang und das Alles mit netten Freunden. Und gratis Eis.
Auf jeden Fall ein unvergesslicher Anfang in das nun anstehende Abenteuer.

24 Stunden, 5 Menschen, 2 Kontinente

Was zuvor geschah : nichts


 

Es ist der 10. August, 16:30 Uhr. Etwas verplant stolpere ich in den Flughafen in Hamburg und sehe mich verwirrt um.

Ich bin tatsächlich noch nicht oft geflogen, und dementsprechend weiß ich nicht sofort, was zu tun ist. Doch als ich auf der Anzeige sehe, dass ich zum Check-in Nummer 6 muss, klärt sich alles dann doch recht schnell.

10 Minuten später stehe ich leicht nervös vor der Waage der Gepäckaufgabe. (Zuhause hat die Zeit zum Wiegen nicht ausgereicht).

Mein Handgepäck wiegt 6 kg – die Hälfte des maximal erlaubten Gewichts.

Mein Reiserucksack wiegt 12 kg – ebenfalls knapp die Hälfte des erlaubten Gewichts.

 

Kennt ihr dieses Gefühl, dass ihr beim Packen entgegen aller Logik, meint etwas vergessen zu haben?

Wenn ja, dann stellt es euch um ein Vielfaches schlimmer vor, als es bei einem Schulranzen wäre.

 

Ich werde noch nervöser.

18 Kilo für ein ganzes Jahr Afrika! Das kann doch nicht stimmen. Ich muss was vergessen haben.

In meiner Panik gehe ich die Packliste in meinem Kopf nochmal durch.

Und obwohl es nicht sein kann (mit 18 Kilo !!!), scheine ich mich exakt an die Liste gehalten zu haben.

 

Orientierungslos und etwas verzweifelt irre ich im Terminal umher, bis ich in Samuels Abschiedsveranstaltung reinlaufe.

Der verabschiedet sich gerade munter von seiner Familie und erhält ein hübsch verpacktes Abschiedsgeschenk.

Ich werde ein wenig still. Meine Abschiedszeremonie sieht so aus, dass ich mein Guthaben für meinen Bruder und meine Freunde verbrauche und meine  Mutter mir meine gesamte Familie ersetzen muss.

 

Kurz darauf treffe ich auf Hannah. Auch ihr engster Kreis an Vertrauten ist gekommen, um sich von ihr zu verabschieden.

Während ich mich nochmal schnell von meiner Mutter verabschiede, gehen Samuel und Hannah durch die Sicherheitskontrolle. Ich will natürlich hinterher.

Doch bei der Kontrolle scheine ich zufällig, verdachtsunabhängig verdächtiger zu sein als meine Mitreisenden.

(Ins Deutsche übersetzt : Weil ich in meiner unschlagbaren Genialität vergessen habe meinen Brustbeutel auf das Band zu legen, was dem Scanner natürlich nicht entgeht.)

Da sich der Prozess um mehrere Minuten zieht, komme ich erst kurz vor dem ersten Aufruf zu unserem Gate, wo Samuel und Hannah gemütlich plaudernd sitzen.

Es ist 18:30. Wir fliegen los.

Unser Flug nach Amsterdam verläuft recht unspektakulär und ist auch nur von kurzer Dauer.

Am Flughafen – der mir gigantisch erscheint – suchen wir die fehlenden 40% unserer Reisegruppe Malawi.

Am Gate zu unserem nächsten Flug – nach Nairobi – treffen wir sie dann auch. Johanna strahlt wie ein Atomkraftwerk als sie uns sieht – eigentlich wie immer – und Laura ist auch überraschend gut gelaunt, dafür dass sie seit mehreren Stunden auf den Flug wartet.

 

Gegen 20 Uhr betreten wir das Flugzeug, ein riesiger Kenya Airlines Jumbo, der mir eine komfortable Reise verspricht. Ich freue mich schon richtig es mir in dieser Maschine für ein paar Stunden gutgehen zu lassen.

Der Flug selbst wäre eigentlich das Highlight des Tages gewesen.

Wäre …

Wenn nicht irgendwann zwischen Mitternacht und zwei Uhr morgens das Kleinkind in der Reihe hinter mir nicht den spontanen Entschluss gefasst hätte, uns mit seiner betörenden Engelsstimme – die einer rostigen Kreissäge auf Hochtouren gleicht – mit einem Schreikonzert zu einem unfreiwilligen Schlafstopp zu zwingen.

Noch im Halbschlaf spiele ich mit dem Gedanken, aus dem Flugzeug zu springen um meine Ruhe zu bekommen. Nach 10 Minuten, als die Stewardess die überforderte Mutter auffordert, das Kind zu beruhigen, ist nicht mal mehr an Halbschlaf zu denken.

Ich seufze und höre auf, für einen spontanen Hörsturz zu beten. Die ersehnte Taubheit setzt eh nicht ein. Stattdessen setze ich mir Kopfhörer auf und klicke mich durchs Angebot der Filme an Bord.

Ich bleibe an einem Film mit dem Namen „Game Night“ hängen, der so gut und lustig ist, dass ich den Rest des Fluges nur noch hysterisch vor mich hinkichere.

Gegen 6 Uhr morgens landen wir in Nairobi. Bis auf den Umstand, dass ich nicht die gleiche Hautfarbe wie 90% der Leute um mich herum habe, finde ich es hier vollkommen normal.

Das Ungewöhnlichste, was ich hier sehe, sind vier französische Pfadfinder, die bestimmt nach Nyerri wollen zum Grab des Vaters der Pfadfinderbewegung, Lord Baden-Powell.

Fröhlich grüßend laufe ich an ihnen vorbei. Die sind erstmal so perplex, dass sie den Gruß nur stumm erwidern.

Dann heißt es Warten – viele Stunden – denn unser Flug verschiebt sich.

 

Schließlich, gegen 13 Uhr, betreten wir unser Flugzeug nach Malawi. Leider befindet sich aufgrund eines Missverständnisses mein Sitzplatz isoliert von den anderen. Ich mache das Beste draus und döse ein wenig weiter.

Nur noch 3 Stunden Flug trennen uns von Lilongwe.

(Fälschlicher hätte meine Annahme nicht sein können)

Als der Landeanflug beginnt, erwache ich langsam aus meinem Dornröschenschlaf. Das erste, was mir auffällt, sind die Berge, die am Erdboden vereinzelt verteilt auf einer flachen Landschaft stehen.

Sie erinnern ein wenig an den Ayers Rock, in Australien, nur dass sie ockerfarben sind.

 

Ein wenig verwirrt bin ich schon. Ich weiß nicht, womit ich genau gerechnet habe, wenn ich an Malawi gedacht habe, aber an so etwas bestimmt nicht.

Die Landung verläuft glatt und alle sind erleichtert. Am Flughafen erwarten uns unsere Vorgänger, und alle sind glücklich und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute …

Schön wärs – wobei eine zwölfstündige Reise mit erheblich zu wenig Schlaf auch nicht unbedingt schön ist.

Stattdessen hat unser Flugkapitän – einer spontanen Eingebung folgend beschlossen – dass es eine gute Idee wäre, den Flug nach Nampula/Mozambique außerplanmäßig nach vorne zu ziehen und uns so einen  dreistündigen Extraaufenthalt in diesem Flugzeug zu bescheren.

 

Von wegen nur 3 Stunden trennen mich von Malawi…

Es ist gegen 15:30, Uhr als wir dann Mozambique wieder verlassen.

Um 17 Uhr und etwas, als wir in Lilongwe endlich ankommen, geht die Sonne gerade unter. (Und ja, die Landschaft ist nochmal anders als in Mozambique, nämlich platt und staubig trocken).

Sonnenuntergänge wie diese tauchen den Himmel zwar in ein besonders atmosphärisches Licht, sind aber von äußerst kurzer Dauer. Es gibt auch praktisch keine Dämmerung, der Übergang von Tag zu Nacht geschieht binnen weniger Minuten.

Im Flughafengebäude holen wir noch unser Gepäck und treten nach 15 Minuten im Gebäude in absolute Finsternis.

Nur ein paar Laternen leuchten und ein paar Grillen zirpen.

Das ist mein erster Eindruck von Afrika: ein Pilot, der sich verfliegt, Grillen und absolute Finsternis. Na, wenn das mal kein großartiger Anfang ist.

Fortsetzung folgt …

RICE-WN, für wen ich arbeite

Hallo Leser*innen,

RICE-WN, so heißt sie, die Organisation für die ich arbeiten werde. Ein Akronym aus den Worten: Rural Initiative for Community Empowerment – West Nile. 2004 in Uganda gegründet und 2005 als NGO registriert, helfen sie einzelnen Menschen wie auch Gemeinden mit Projekten zur nachhaltigen Landwirtschaft und Energieversorgung. Auch geben sie Wissen weiter zum Thema Menschenrechte oder Aids, mit anderen lokalen CGOs und auch internationalen Organisationen.

Ihre Mission:

„To advance and promote healthy community development in the rural areas of Ugandas West Nile region.

Förderung einer gesunden Entwicklung der Gesellschaft in den ländlichen Gebieten der West Nil Region Ugandas.“

(http://riceuganda.org/de/about-rice-westnile/vision-mission-and-values/)

Um das zu erreichen, wird zusammengearbeitet. Aber nicht nur das ist ihnen wichtig. Ihre Werte bilden zusammengefasst das Wort „Strength“, stehend für „Simplicity“, „Team spirit“, „Respect“, „Excellence“, „Novelty“, „Guardianship“, „Time consciousness“ und „Honesty“. Stark runtergebrochen; Zusammen mit gegenseitigem Respekt und Ehrlichkeit, auf einfache und simple, aber effektive Art und Weise, Zeitgemäß helfen und Veränderunge der Umgebung und Umwelt annehmen, um das zu gewährleisten.

Was ich hier schreibe ist letztendlich aber nicht viel anders, als das was man auf ihrer Homepage lesen kann, hier der Link: http://riceuganda.org/de/. Denn viel mehr weiß ich noch nicht. Was mir der Chef, Pax Sakari, aber gesagt hat, ist, dass ich in möglichst jedes ihrer Projekte, mindestens einmal mitgenommen werde, um alle Seiten der Organisation kennen zu lernen und meinen Platz zu finden, in dem Ganzen. Was also alles gemacht wird, kann ich euch hoffentlich bald erzählen und vielleicht auch zeigen.

Aber bis es soweit ist, heißt es warten.

Tilman

Over und out.

Ich bin dann mal …

Ich bin dann mal weg – Hans-Peter Wilhelm Kerkeling

Gestatten.

Ich bin vieles : 18 Jahre alt, Abiturient, Pfadfinder, Naturschützer, Radfahrer, älterer Bruder, Sohn, Bücherwurm, Wassermann, Entdecker, Abenteurer, Wähler, Nichtraucher.

Aber das Wichtigste ist : Ich bin dann mal auf und davon.

Auf in ein neues Leben.

Ich lasse meine Schulzeit hinter mir und beginne an einem neuen Kapitel meines Lebens zu schreiben : Meiner Zeit als Freiwilliger in Malawi.

In Zomba – der ehemaligen Hauptstadt Malawis – engagiere ich mich demnächst für Nachhaltigkeit und Umweltschutz als Freiwilliger im Unternehmen Africycle, für 12 Monate.

Africycle

Africycle bezeichnet sich selbst als eine Unabhängige Organisation, die sich dafür einsetzt, dass den Leuten vor Ort die Möglichkeit geboten wird, zu günstigen Preisen mobil zu sein. Und zwar in Form von gespendeten Rädern aus Kanada, den USA und Europa, die in Zomba repariert, aufgebessert und für die Bedingungen in Malawi umfunktioniert werden.

So werden alte Räder recycelt und der Bedarf nach neu Produzierten ist idealerweise nicht mehr ganz so groß.

Zudem besteht für die Menschen nicht die Notwendigkeit, sich ein Auto zu besorgen, was natürlich den wachsenden Schadstoffausstoß in Zomba bremst.

Quelle : Africycle Malawi Facebook

Nun etwas Detaillierteres zu meiner Person :

Wie alle Freiwilligen bei Solivol, bin ich noch sehr jung und bin begierig, darauf mich weiterzuentwickeln.        

Ich habe gerade mein Abitur gemacht, und es stehen eigentlich alle Türen offen. Doch bevor ich im Studium Vollgas geben will, brauche ich ein Jahr, in dem ich entschleunigen kann und in dem meine Facetten wieder ans Licht kommen, die bisher immer unter der Last der Abiturvorbereitungen begraben wurden.

Wie schon erwähnt bin ich Pfadfinder und ich habe vor, mich in meiner Zeit in Afrika mehr auf mein Pfadfinderdasein zu fokussieren. Denn damit geht für mich automatisch einher, dass ich mich für Umwelt und Nachhaltigkeit einsetze, interkulturell aktiv werde und immer auf die Suche nach neuen Erfahrungen gehe.

Tatsächlich fällt es mir immer noch schwer, die Dimension dessen zu erfassen, was mich erwarten wird. Doch ich könnte nicht gespannter sein zu sehen, was während dieses Jahres aus mir wird. 

Ich hoffe, dass ihr, die ihr das gerade lest, mich begleiten wollt auf meiner Reise in ein anderes Leben auf dem afrikanischen Kontinent.

Über meine Einsatzstelle und mich

Mein Name ist Laura Ehrler und ich bin 19 Jahre alt. Ich komme aus der Nähe von Freiburg und habe dort auf einem sozialwissenschaftlichen Gymnasium mein Abitur gemacht.

Nach 13 Jahren Schule beginnt für mich nun endlich ein neuer Lebensabschnitt.
Ab August (2018) werde ich für ein Jahr in Malawi leben, lernen und arbeiten.
Meine Einsatzstelle liegt im Norden Malawis, in der Nähe von Mzuzu, dies ist die drittgrößte Stadt Malawis.
In einem kleinen Dorf namens Chipunga, darf ich in das malawische Leben eintauchen und den Alltag einer Vor- und Grundschule hautnah miterleben. Außerdem kann ich die Erfahrung machen, wie es ist in einem Haus zu leben ohne Strom, Internet und fließend Wasser.
Doch das nahegelegene Mzuzu wird für ausreichend Abwechslung sorgen.
Dort werde ich für mehrere Tage in der Woche in einer Backpacker-Lodge unterkommen.
Im Gegensatz zu dem sehr ländlich gelegenen Chipunga wird es in der Stadt Internet, fließendes Wasser und Strom geben.
Das heißt, ich werde die Möglichkeit haben in beide doch sehr unterschiedliche Lebensweisen einzutauchen.


 

Wie kam ich auf diese Idee?

– „Familär vorbelastet“
Alle die mich und meine Familie kennen wissen, dass man Afrika, besonders Uganda, als unsere zweite Heimat bezeichnen kann.
Meine Mutter, Gertrud Schweizer-Ehrler, wollte schon als kleines Kind nach Afrika, am liebsten in die Demokratische Republik Kongo. Dort arbeitete ihr Onkel als Steyler Missionar. Immer wenn er in seine alte Heimat, einen sehr ländlich gelegenen Bauernhof mitten im Schwabenland, zu Besuch kam, erzählte er Geschichten aus dem Leben im Kongo. Als meine Mutter 19 Jahre alt war, begab sie sich mit ihren zwei besten Freundinnen selbstständig auf die Reise und besuchte ihren Onkel für sieben Wochen in der Demokratischen Republik Kongo.
Zu dieser Zeit machte sie eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester, anschließend sammelte sie gezielt Berufserfahrung um später einmal in Afrika arbeiten zu können. Mit 24 Jahren ging sie für ein Jahr nach SALEM Uganda und arbeitete dort in der Krankenstation. Nach einem Jahr Pause in Deutschland, wurde sie gefragt ob sie die Leitung der Krankenstation in SALEM Uganda übernehmen wolle.
Ab da nahm alles seinen Lauf. Sie blieb nochmals für acht Jahre in Uganda. Lernte dort auch meinen Vater kennen und sie heirateten.

Auch mein Vater hat sechs Jahre lang in Uganda gelebt und in den Bereichen Land- und Forstwirtschaft zunächst für die AGEH (Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe) dann für SALEM Uganda, gearbeitet.

Als beide wieder zurück in Deutschland waren, wollten sie nicht all ihre Kontakte aufgeben und sie gründeten den Verein TUKOLERE WAMU e.V
http://www.tukolere-wamu.de

Einige Jahre später folgte dann die Gründung von TUGENDE Begegnungsreisen UG.
http://www.tugende.org

Mein Bruder hat 2016/2017 ebenfalls einen Freiwilligendienst mit Artefact gemacht. Er war in einem Projekt im Südwesten Ugandas.

Als Familie reisten wir sehr oft nach Uganda. Bei meiner ersten Reise war ich gerade einmal eineinhalb Jahre alt. Mittlerweile war ich schon ca. zehn Mal in Uganda.

Meine Familie und ich

Während meiner Zeit in Malawi werde ich hier ab und zu einige Berichte veröffentlichen. Ich hoffe, dass sie Euch gefallen werden.

Eure Laura


Bei Fragen könnt ihr mich gerne kontaktieren: lauraehrler@googlemail.com

 

 

 

Über meinen Einsatzort

Die lokale NGO, in der ich arbeiten werde, heißt FABIO (First African Bicycle Information Organisation) und hat ihren Hauptsitz in Jinja, einer Stadt direkt am  Austritt des Nils aus dem Viktoriasee. Seit der Gründung im Jahr 1997 arbeitet man an der Förderung von nachhaltigem Verkehr mit besonderem Fokus auf den Fahrradverkehr.

Hier, im ugandischen Jinja, sitzt FABIO

Warum ist die Arbeit von FABIO so wichtig? Ostafrikas Städte sind stark vom Verkehr überlastet, was viel Lärm-, Feinstaub- und Stickoxidbelastung zur Folge hat. Auch stellt der Verkehr ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar und verursacht zum Teil extrem lange Fahrzeiten. Ein öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ist meist nur ansatzweise vorhanden. Gerade für Menschen, die sich kein eigenes Transportmittel leisten können, stellt dies eine große Herausforderung dar.

FABIO versucht auf mehrere Ebenen, den Problemen  zu begegnen. Förderung und Vernetzung von nachhaltigem Verkehr und Lobbyarbeit für bessere Infrastruktur für nicht-motorisierten Verkehr sollen den Weg zu einer Gesellschaft ebnen, in der jeder  Zugang zu nachhaltigen Transportmitteln hat.

Verteilen von Rädern an Schulkinder

FABIO betreibt mehrere Projekte zur Mobilisierung von benachteiligten Menschen in Uganda. Bei „Cycle to school“ werden Fahrräder an Schulkinder ausgegeben, damit diese die teilweise 15 km langen Schulwege leichter und zuverlässiger zurücklegen können. Die Aushändigung des Fahrrads erfolgt gegen einen kleinen Betrag, den die Kinder selbst aufbringen müssen, damit ihre Wertschätzung gegenüber dem Rad steigt. Im Rahmen des Projekts „Bicycle sponsorship“ werden durch Spendengelder geförderte Fahrräder an Erwachsene ausgegeben. Damit soll ihnen ein besserer Zugang zum Arbeitsmarkt und natürlich auch mehr Mobilität für Einkäufe, Besuche, etc. verschafft werden. Seit kurzem testet FABIO auch Elektrofahrräder und Elektroroller, um Menschen das Zurücklegen von längeren Strecken zu ermöglichen.

Das Projekt „Bike for care“ zielt darauf ab, die medizinische Versorgung durch mobile Fahrradambulanzen zu verbessern. Diese Fahrradanhänger, auf denen kranke und schwangere Menschen transportiert werden können, werden an sogenannte „Village Health Teams“ (VHT) vergeben, damit diese durch Krankentransporte ihren Versorgungsradius vergrößern können.

Die von FABIO erarbeitete Liniennetzkarte für die Hauptstadt Kampala

Lobbyarbeit für bessere Infrastruktur von nachhaltigen Verkehrsmitteln spielt bei FABIO ebenso eine große Rolle. Durch die Teilnahme an Sitzungen des Verkehrsministeriums oder von Lokalpolitikern konnte FABIO bereits mehreren Gesetzen eine fahrrad- und fußgängerfreundliche Handschrift verpassen. FABIO setzt sich für eine Umgestaltung der Städte ein, die diese sicherer und komfortabler für Fahrradfahrer und Fußgänger machen soll. Durch die Mitarbeit an einer Liniennetzkarte konnte die Attraktivität des ÖPNV in Ugandas Hauptstadt Kampala deutlich gesteigert werden.

100 Fahrräder für ugandische Frauen

FABIO betreibt auch einen Fahrradverleih und fördert durch geführte Fahrradtouren den nachhaltigen Tourismus in Uganda. Aufklärungskampagnen tragen zur Umweltbildung der Menschen bei.

Nicht zuletzt engagiert sich FABIO auch auf dem Gebiet der Demokratieförderung. Durch Aufklärung, Kampagnen gegen Stimmenkauf und die Organisation von Treffen zwischen Politikern und Wählern soll die politische Partizipation jedes Einzelnen gesteigert werden.

Das Team von FABIO