Meine letzten Wochen in Malawi und Gedanken nach der Rückkehr

Zuerst einmal möchte ich mich entschuldigen, dass mein letzter Blog Beitrag so spät kommt. Die letzten Wochen in Malawi vergingen wie im Flug und in Deutschland war ich erstmal mit Wohnungssuche und anderen Dingen, die so über ein Jahr verteilt anfallen, beschäftigt.

Nun aber los:
Zuerst möchte ich kurz noch auf meine letzten Projekte und Erlebnisse in Malawi eingehen. Anschließend werde ich über meine Rückkehr nach Deutschland berichten.

Praktikum der Preschool-Lehrer/innen in Mzuzu
Ende Mai besuchten die drei Preschool-Lehrer/innen aus Chipunga für eine Woche die Bloom Junior Academy in Mzuzu. Es sollte eine Art Austausch über verschiedene Lehrmethoden stattfinden. Natürlich hat die Vorschule in Mzuzu viel bessere Voraussetzungen, um die Kids zu unterrichten, mehrere Klassen, mehrere Lehrer/innen pro Klasse, viel mehr Spielzeug, Stifte, Papier und einen Außenbereich mit Schaukeln, Sandkasten, Rutsche,…
Doch schon Kleinigkeiten können den Lehrer/innen aus Chipunga behilflich sein. Zum Beispiel wurde besprochen, dass es besser ist die Kinder nach Altersgruppen zu trennen und jeder Altersgruppe unterschiedliche Aufgaben zu geben, damit sich die Kinder keine Verhaltensweisen der jüngeren oder älteren Mitschüler/innen abschauen.
Außerdem wurde wieder viel darüber gesprochen, dass es notwendig sei, dass die Lehrer/innen sich einen Lehrplan schreiben, worin klar steht welche Form, welche Farbe, welche Sounds und welche Buchstaben in der folgenden Woche unterrichtet werden. Auch ein ständiger Umgebungswechsel und ein alltagsnaher Unterricht hilft den Kids sich Dinge besser merken zu können.

Engagiert schrieben sich die Lehrer/innen aus Chipunga Notizen und waren inspiriert von den Kids, welche fast alle schon gutes Englisch sprachen und bereits die Kleinsten schon die Formen und Farben kennen.
Auch wenn dieses Projekt bedeutete, dass die Vorschulen in Chipunga für eine Woche geschlossen bleiben mussten, hoffe ich, dass die Lehrer/innen und Schüler/innen in Chipunga noch lange davon profitieren werden und dass es nicht der letzte Austausch war.


Links von mir ist eine Kollegin aus der Bloom Junior Academy. Auf der rechten Seite sind die Lehrer/innen aus Chipunga.


Tugende-Reisegruppe

Am 8. Juni kam die 19 Personen Reisegruppe nach über 24h Reise in Lilongwe am Flughafen an. Die Tour durch Malawi, hatten meine Mutter und ich bereits im Dezember 2018 angefangen zu planen. Nun sollte sich herausstellen, ob alles klappt. Für mich war es das erste Mal so eine Reise so intensiv mitzuplanen.

Für die nächsten zweieinhalb Wochen reisten wir in Malawi umher.

Zuerst sahen wir den etwas kühleren Norden mit seiner einmaligen hügeligen und noch bewaldeten Landschaft. Dort lernten wir das Dorfleben in Chipunga kennen, besuchten die Vorschule, die Grundschule, die Macademia- und Kaffee-Farm und aßen bei meiner Gastfamilie lokal zu Mittag. Es war eine sehr abenteuerliche Fahrt mit dem riesigen Reisbus die Straße nach Chipunga zu bewältigen. Plötzlich waren dort wieder Schlammlöcher, wo eine Woche zuvor wieder alles trocken war. Dank unserem Busfahrer und der 20 bangenden Leute im Bus schafften wir es jedoch ohne zu schieben!


Abends feierten wir eine Party im Zoo, der Backpackerlodge von Bernhard Schwarz, in der ich bis Mitte Februar auch gewohnt hatte. Als Ehrengast und Überraschung für mich wurde Michael Mountain (Sänger aus Nkhata Bay) und eine lokale Tanzgruppe, die uns und unseren Freunden auch traditionelle Tänze beibrachte, engagiert. Geschenke der ganzen Reisegruppe waren natürlich auch dabei, unter anderem Unmengen an Pestos, Marmeladen, Käse und anderen Knabberreien.


Etwas nördlicher von Mzuzu befindet sich Livingstonia, dort war während der Kolonialzeit eine Missionsstation von den Engländern. Wir verbrachten dort zwei Nächte, genossen den atemberaubenden Ausblick ins Tal und auf den Malawisee und natürlich durfte das Wandern auch nicht fehlen.


Auch dem Vwaza Wildlife Reserve statteten wir einen Besuch ab, dort kamen wir den Elefanten fast schon zu nahe. Als wir gerade unser Picknick richten wollten, kam eine Herde völlig unerwartet aus dem Gebüsch und im null Komma nichts war unser Picknick-Häuschen von einer Herde umzingelt. Das Nervenaufreibende war, dass das Picknick-Häuschen keine richtigen Wände hatte sondern alles offen war. Die Reisegruppe war so leise, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können, alle hielten den Atem an. Ich war einige Meter weiter in der Küche und war ehrlich gesagt ganz froh, dass ich in einem Haus mit richtigen Wänden war. Langsam zogen die riesigen Kolosse weiter zum Wasser, welches vielleicht 200 m entfernt war. Endlich konnten wir picknicken, mit einem Ausblick auf die badende Elefantenherde.


Einige Nächte der Reise verbrachten wir direkt am wunderschönen Malawisee. Dort lernten wir das Leben der Fischer kennen, besuchten Selbsthilfegruppen, gingen schnorcheln, auf Bootstouren und Kunsthandwerk shoppen.


In der Verlängerung der Reise besuchten wir den Liwonde Nationalpark im Süden des Landes. Auf unserer Bootsafari konnten wir Elefanten, Nilpferde, Krokodile und einen Büffel aus der Nähe beobachten. Später auf der Landsafari sahen wir noch Löwen, jede Menge Affen und verschiedene Arten an Antilopen sehen, somit war es ein voller Erfolg. Der Sternenhimmel und die nächtlichen Geräusche von all den wilden Tieren im Park war einzigartig.

Boot-Safari
Land-Safari


Unsere letzte Nacht verbrachten wir auf dem Zomba Plateau in einem wunderschönen englisch angehauchten Selbstversorger-Cottage. Wir genossen Erdbeeren, Maracujas und Physalis, welche typisch für das Zomba Plateau sind. Zudem hatten wir von da oben einen grandiosen Ausblick auf das Tal. Dies war der Abschluss der Reise, morgen sollte es für alle wieder heimgehen.

Für mich war es eine ganz neue Erfahrung mal auf der anderen Seite zu stehen, jahrelang war ich in der Rolle der Reiseteilnehmerin und nun plötzlich war ich Reiseleitung. So viele Dinge laufen im Hintergrund ab, welche man als Teilnehmer/in gar nicht so mitbekommt. Man muss immer für die nächsten Tage planen. Lodges, Guides, Restaurants nochmal an den Besuch erinnern, Essen und Wasser einkaufen für die Fahrten und so weiter. Zudem die ständige Angst, dass vielleicht etwas nicht funktionieren kann. Wird das Essen pünktlich fertig sein? Sind alle Zimmer okay?
Es war auf jeden Fall eine anstrengende aber auch sehr lehrreiche Zeit, in der ich öfters über meinen Schatten springen musste.
Zum Glück wurde ich ja von zwei sehr erfahrenen Reiseleiterinnen unterstützt, ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre. Ich freue mich auf jedenfalls schon auf die nächste Malawireise! Meiner Meinung nach hat Malawi Suchtpotenzial, wer einmal da war möchte immer wieder zurück!

Nachdem ich die Reisegruppe an den Flughafen begleitet hatte, machte auch ich mich wieder auf dem Heimweg nach Mzuzu. Zuerst fuhr ich mit unserem Gruppen-Bus von Blantyre nach Lilongwe. Der Busfahrer lud immer wieder neue Leute ein, die am Straßenrand standen, um etwas Geld dazu zu verdienen. Plötzlich war eine ganz andere Stimmung im Bus, Eimer wurden in den Weg gestellt, Hühner fuhren mit und es wurde laut Musik gespielt.
In Lilongwe versuchte ich dann einen Bus nach Mzuzu zu bekommen. Voller Vorfreude auf Mzuzu stieg ich in einen großen Überlandbus ein, welcher schon recht voll zu sein schien. Doch meine Vorfreude legte sich bald, denn 3 h später stand der Bus immer noch an der selben Stelle.
Wie konnte ich nur vergessen, dass Busse in Malawi erst losfahren, wenn sie auch wirklich richtig voll sind. Also nicht nur alle Sitzplätze belegt, sondern auch der Gang voll. Da hatte wohl mal wieder mein europäisches Denken mir einen Streich gespielt. Schlussendlich entschied ich mich doch einen Nachtbus, von einer anderen Buscompany zu nehmen, welcher pünktlich abfährt und ankommt. Morgens um 6 Uhr kam ich hundemüde in Mzuzu an mit einer sehr üblen Augenentzündung, welche mich für die nächsten 3 Tage ins Bett verfrachtete. Vor allem die Arbeit mit den Kindern in der Bloom Academy musste dadurch erstmal auf mich warten um eine Ansteckung zu vermeiden.

Nach der Reise ging meine verbleibende Zeit in Malawi noch schneller vorbei, als davor.
Ich hatte noch einiges auf meiner To-Do Liste.
In der Bloom Junior Academy stand das Ende des Schuljahres vor der Tür. Leider gab es aufgrund der immer wieder angesagten Demonstrationen viele schulfreie Tage, was das Ende des Schuljahres nochmal mit schnelleren Schritten näher kommen ließ. Die Graduation-Party musste leider auch abgesagt werden, aufgrund der Demonstrationen. Stattdessen wurde nur eine kleine schulinterne „Party“ gefeiert.


Wahlen 2019

Die Stimmung in Malawi war seit den Wahlen im Mai leider nicht besonders entspannt. Es stand im Raum, dass bei den Wahlen betrogen worden sei. Korruption ist ein sehr großes Thema in Malawi, welches das gesamte System beeinflusst, vom kleinen Straßen-Polizist bis hin zu den großen Politikern. Doch ein Wahlbetrug ist natürlich sehr schwer nachzuweisen.
Der vorherige Präsident Peter Mutharika wurde mit 38,6 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Peter Mutharika ist 79 Jahre alt und gehört der Democratic Progressive Party (DPP) an. Sein größter Konkurrent Chakwera, von der Malawi Congress Party (MCP), hatte mit nur knapp 35,4 Prozent der Stimmen verloren.

Die Opposition forderte eine Neuauszählung der Stimmzettel, was jedoch nichts am Wahlergebnis änderte.
Auch Neuwahlen wurden von einigen Oppositionellen gefordert.
Die Menschen gingen auf die Straßen und demonstrierten. Leider verliefen die Demos nicht immer ganz friedlich. Einige Demonstranten nutzten die Situation aus, um Dinge zu zerstören und zu klauen.
Steine wurden auf Gebäude geworfen, Straßenschilder abmontiert und Reifen auf den Straßen angezündet. Zudem wurden einige Shops leer geräumt. Unter anderem auch in private Häuser von DPP Politikern wurde randaliert. Auch gegen die Polizei wurde vorgegangen, da sie in den Augen der Protestanten auch der DPP angehören, Polizeiautos angezündet und eine Polizeistation in Mzuzu wurde augeräumt und darin randaliert.
Mit der Zeit rüsteten die Ladenbesitzer ihre Shops immer weiter auf, Fenster wurden komplett mit Gittern und Eisenplatten verschlossen, die Türen verstäkt und stabiliere Schlösser gekauft. Mzuzu hatte sich innerhalb kürzester Zeit verändert. Überall in der Stadt konnte man die Folgen der Demonstrationen sehen.

Gerade im Norden Malawis und in der Hauptstadt Lilongwe waren die Demonstrationen besonders auffällig, da Peter Mutharika aus dem Süden kommt und dort eher seine Anhänger sind. Außerdem kommen viele Anhänger von Chakerwa (MCP) eher aus dem Norden des Landes.

Ich selbst war zum Glück nie direkt mit den Demonstrationen konfrontiert. An solchen Tagen war man gezwungen Zuhause zu bleiben. Es wäre unmöglich gewesen sich als „Weißer“ an solchen Tagen in der Stadt zu bewegen. Zudem blieb an Demonstrationstagen die gesamte Stadt mit all seinen Geschäften geschlossen, dass es eh nichts zu tun gäbe. Das einzige was ich von meinem Haus aus wahrnehmen konnte waren die Rufe und der Geruch von den verbrannten Reifen.
Zudem blieben die Schulen in Mzuzu des öfteren, aus Angst vor Demonstrationen geschlossen. Somit hatte das gesamte dritte Term mit all seinen Abschlussprüfungen ziemlich zu leiden.

Dieses Bild konnte ich über meine Mauer mit dem Zoom aufnehmen. Hier sieht man die M1, die Verbindungstraße zwischen dem Norden und Süden.


Meine letzten Trips:

-Likoma Island:
In meinen letzten Wochen in Malawi fuhr ich noch mit ein paar Freunden für drei Tage nach Likoma. Dies ist eine 15 km² große Insel im Malawisee, ca. 5 km vor Mosambik, jedoch gehört sie noch zu Malawi.

Es gibt mehrere Möglichkeiten auf die Insel zu gelangen.
Einmal mit einer etwas kleineren Fähre, der „Chambo“, worauf man bei etwas höheren Wellen schon recht durchgeschüttelt wird. Wir nahmen sie, um zur Insel zu gelangen. Anfangs war es noch schön und man konnte schlafen, doch gegen Ende saßen wir alle angespannt da und hofften nur noch endlich anzukommen.


Außerdem gibt es noch eine große Fähre, die „Ilala“. Sie hat eigentlich alles, was man so braucht, ein Restaurant, eine Bar, Toiletten, mehrere Stockwerke und wenn man möchte und das nötige Kleingeld hat könnte man sich auch eine Kabine mieten und dort schlafen. Auf unserem Rückweg nahmen wir die „Ilala“ und es war wirklich angenehm.

Die Ilala wird mir kleinen Booten be- und entladen, da sie in Likoma und ihrer Nachbarinsel Chizumulu nicht direkt anlegen kann. Das braucht natürlich seine Zeit.

Eine weitere Möglichkeit ist es zur Insel zu fliegen. In unserer Lodge hatten wir Piloten kennengelernt. Doch das ließen unsere Reisegeldbeutel nicht zu :D.

Likoma ist eine traumhaft schöne Insel mit blau-türkisem Wasser und weißem Sandstrand. Außerdem gibt es eine schöne Kathedrale, welche auch noch aus der Kolonialzeit stammt. Es gibt auch ein Frauenprojekt, hier stellen Frauen aus der Umgebung aus Muscheln, alten Flaschen und altem Metall Tischdecken und Lampenschirme her.

-Nyika National Park:
An meinem allerletzten Wochenende in Malawi ging ich mit einigen Freunden in den Nyika Nationalpark.
Die Natur auf dem Nyika-Plateau ist einfach unbeschreiblich schön, es liegt auf einer durchschnittlichen Höhe von 2100 bis 2500m.
Aufgrund der Höhenmetern und der Tatsache, dass im Juni/Juli Winter in Malawi ist, war es sehr kalt nachts. Doch am Lagerfeuer und mit mehren Schichten Jacken ließ es sich aushalten.
Im Park sahen wir viele Zebras und Antilopen aus der Nähe.



Abschied

Der Abschied von Malawi viel mir sehr schwer. Es ist ein komischer Gedanke, dass man den Ort, welcher vor einem Jahr noch so fremd erschien, man nun als Heimat bezeichnet.
Für mich war die Rückkehr nach Deutschland, eher ein zurück kommen in eine fremd gewordene Welt. Auch, wenn ich hier in Deutschland aufgewachsen bin, waren die ersten Tage nach meiner Rückkehr nicht leicht.
Situationen, welche früher einem völlig normal erschienen, waren plötzlich überfordernd. Zum Beispiel ein Einkauf im Supermarkt. Ich erinnere mich noch genau wie lange ich vor dem vollen Regal stand und von der Auswahl der Produkte komplett überfordert war.

Außerdem fielen mir in den ersten Tagen zurück in Deutschland die Blicke der anderen Menschen sehr negativ auf, ich empfand sie als unfreundlich und distanziert. In Malawi hat man sich immer zugelächelt oder sogar aus dem nichts ein Gespräch angefangen, doch hier wirkte plötzlich jeder in seiner eigenen Welt mit seinen eigenen Gedanken und Problemen beschäftigt.
Meiner Meinung nach sollten wir manchmal den Kopf heben und Leuten ein Lächeln schenken, es kostet ja nichts.
Das tolle an Malawi ist, dass auch zwei fremde Menschen, sich so verhalten, als ob sie sich schon etwas länger kennen. Sie helfen einander, sie reden und scherzen miteinander, ohne Scheu.
In diesem Punkt sollten wir Deutschen uns auf jeden Fall noch eine Scheibe abschneiden.

Eins ist klar, Malawi wird immer ein besonderes Land für mich bleiben. Ich bereue es keine Sekunde, dass ich mich vor 2 Jahren für ein Freiwilligenjahr entschieden habe.
Mit Tukolere Wamu e. V. (https://www.tukolere-wamu.de/) haben wir nun auch 2 Projekte in Malawi, mit mir als Landesverantwortlichen.
Zudem fiebere ich schon der nächsten Reise mit Tugende nach Malawi entgegen, welche vorraussichtlich 2021 stattfinden wird.
http://www.tugende.org/


Gedanken zum Schluss:

Über das vergangene Jahr verteilt musste ich immer wieder daran denken, wie mein Leben wohl nun aussehen würde, wäre ich in Malawi und nicht in Deutschland geboren. Hätte vielleicht nicht nur einen Bruder, sondern 3 Schwestern und 4 Brüder. In der Grundschule in einer Klasse von bis zu 150 Kids…. anstatt in einer kleinen übersichtlichen Klasse von 25 Kindern. Eltern, welche mich daheim als Arbeitskraft brauchen, auf die Geschwister aufpassen, auf dem Feld arbeiten, kochen, putzen, Wasser holen,…. Schule ist dann wohl eher Nebensache. Dazu kommt noch die Periode, welche ein großes Problem für die Mädchen darstellen kann. Ohne Tampons, ohne Binden,… Vielleicht ein altes Stück Stoff in die Unterhose gestopft?!, doch es gibt nichts peinlicheres als einen roten, sichtbaren Fleck auf der Kleidung. Vielleicht bleibe ich lieber daheim über diese Zeit, auch wenn ich dadurch sehr viel Schulstoff verpasse.
Doch gehen wir davon mal aus, dass ich es schaffen würde regelmäßig in die Schule zu gehen, dort warten bereits die nächsten Hürden auf mich.

Was für Chancen habe ich nach einer abgeschlossene Grundschulbildung? Wie organisiere ich das Schulgeld für die weiterführende Schule? Und später Uni? Der Betrag für die Universität scheint unmöglich zu erreichen. Außerdem zu bedenken ist, dass ich ein Mädchen bin. Wie viele aus meinem Dorf haben es geschafft auch nur die weiterführende Schule zu beenden? Und wie viele sind nun verheiratet und haben bereits mehrere Kinder?

Es ist erschreckend zu sehen was für ein Unterschied es macht, wo man geboren wird. Wir haben das Privileg auf kostenlose Schulbildung, Unterstützung der Eltern und später die besten Chancen auf einen Beruf und ein selbstständiges Leben. Doch das haben viele Kinder in Malawi nicht. Nur wenige schaffen es, gerade die aus der Unterschicht, in ein selbstbestimmtes Leben.

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