In den letzten Monaten ist einiges passiert, sodass ich mit dem Berichte schreiben gar nicht hinterher kam. Nun ein schon längst überfälliges Update.
Zu aller erst fange ich damit an, dass ich seit den Weihnachtsferien (Dezember-Januar) in der Grundschule in Chipunga mithelfe. Nachdem ich nun ein halbes Jahr die Vorschule begleitet habe, fand ich, dass es an der Zeit für einen Wechsel wäre. Nun versuche ich den Lehrer/innen von 6:45 Uhr bis ca. 14:00Uhr so gut es geht zur Hand zu gehen, wodurch ich einfach auch mehr ausgelastet bin. In der Grundschule unterstütze ich die Kids, wenn sie Hilfe brauchen bei ihren Übungsaufgaben und korrigiere Arbeitsaufträge.
Nun möchte ich euch kurz das Schulsystem von Malawi erklären.
Die Grundschule (Primary School) geht insgesamt 8 Jahre. Man nennt die Klassen Standard 1-8. Hier wird teilweise auf Englisch und teilweise in Chichewa, der Landessprache, unterrichtet. Die Grundschule ist für alle kostenlos.
Ein Schuljahr besteht aus drei Terms, wobei am Ende jedes Terms eine Art zusammenfassendes Examen geschrieben wird, natürlich gibt es auch zwischendrin einige Tests, wobei der/die Lehrer/in die Häufigkeit und Inhalt entscheiden darf. Am Ende des Schuljahres wird daraus die Note berechnet, welche dann im Zeugnis steht.
Anschließend gehen die Kinder für 4 Jahre in die Secondary School, hier wird jedoch ausschließlich in Englisch unterrichtet, was für einige zum Problem werden kann, wenn sie nicht gut in Englisch sind. Zudem müssen die Familien hierfür Schulgebühren bezahlen (meistens nur so zwischen 10.000-15.000MKW (=12,00-18,00€) pro Term, trotzdem kann es für die Familien hier sehr viel Geld sein).
Wenn die Familie genug Geld hat, kann sich der/die Schüler/in anschließend bei einem College oder Uni bewerben. Der Unterschied dazwischen ist, dass ein staatliches College um die 35.000 MKW pro Term kostet, während eine Uni mehrere 100.000MKW kosten kann. Zudem kann man auf dem College nur ein Degree erwerben, während man auf der Uni auch ein Diploma abschließen kann. Natürlich spielen die Noten der Secondary Schule auch eine große Rolle, für die Bewerbung an einem College oder einer Uni, so wie wir das auch aus Deutschland kennen.
Um in Malawi Grundschullehrer/in zu werden muss man nach der Secondary Schule für ein Jahr auf ein College gehen. Anschließend arbeitet man ein Jahr an einer Grundschule praktisch mit, wobei man von den Dozenten noch unterstützt wird. Als ausgebildete/r Grundschullehrer/in muss man sich bei der Regierung bewerben, diese stellt Lehrer/innen an und bezahlt das Gehalt von 100.000MKW mtl., was ca. 115€ sind. Es ist obligatorisch, dass die Lehrer/innen irgendwann von der Regierung angestellt werden, allerdings kann das manchmal etwas dauern, wodurch dann eine Lücke zwischen Ausbildung und Job entsteht. Natürlich wechseln einzelne auch an eine private Schule.
Im Unterschied zu Deutschland, unterrichten die Grundschullehrer/innen alle Schulfächer, da es keine spezialisierten Fachlehrer/innen gibt. Natürlich findet etwas Absprache unter den Lehrkräften statt, denn jedem liegt ein anderes Unterrrichtsfach besser, trotzdem ist es eine große Belastung so viele verschiedene Fächer unterrichten zu müssen. Von Mathe, Englisch, Chichewa, bis zu Naturwissenschaften, Bibelwissen, Expressive Arts, Social Skills und Landwirtschaft, wird alles unterrichtet. Zweimal die Woche gibt es nachmittags ein Sportangebot für die Schüler/innen, Fußball für die Jungs und Netball für die Mädchen.
Natürlich ist auch die Größe der Klasse eine zusätzliche Belastung (in Chipunga sind es in den jüngeren Klassen um die 40 Kids, in anderen Schulen können es auch mal mehr sein).
Außerdem sind die Klassenräume in Chipunga recht dunkel, es gibt keine großen Fenster und auch keine Lampen, da es keinen Strom gibt.
Für die Abschlussklasse (Standard 8) wurde eine Solarlampe gekauft, da sie auch abends noch lernen müssen und bis zu ihren Examen im Mai oft in der Schule übernachten.
Ein Problem speziell bei der Grundschule in Chipunga ist, dass es nicht genügend Klassenräume für alle 8 Grundschulklassen gibt. Die dritte und vierte Klasse haben keine Klassenräume. Zuerst wurden sie draußen unter einem Wellblechdach unterrichtet, nun in der Regenzeit, werden die dritte und vierte Klasse mit anderen Klassen in einem Klassenzimmer unterrichtet, z.B. die erste und vierte Klasse werden im gleichen Raum unterrichtet, wodurch dann im Endeffekt um die 80 Kinder in einem Klassenraum sind.
Zudem gibt es nicht genügend Schultische für alle Kinder. Die jüngeren Klassen müssen alle auf dem Boden sitzen.
In Chipunga gibt es 9 Lehrer/innen und einen Assistent Lehrer, für alle 8 Schulklassen. Gar nicht so selten kommt es vor, dass aus verschiedenen Gründen, einige Lehrer/innen fehlen, wodurch dann oftmals ein/e Lehrer/in für zwei Klassen zuständig ist.
Gründe für das Fehlen der Lehrkräfte sind: Jede(r) Lehrer/in muss einmal im Monat nach Mzuzu fahren, um ihr/sein Gehalt abzuholen, wodurch sie einen kompletten Tag im Monat nicht unterrichten können. Auch wenn eine Lehrkraft krank ist und ins Krankenhaus möchte, um medizinisch versorgt zu werden, muss sie erstmal über eine Stunde ins Nachbardorf laufen, da erst dort das nächste Krankenhaus ist. Auch dies beansprucht sehr viel Zeit. Eine weitere Möglichkeit für Fehltage der Lehrkräfte sind Beerdigungen. In Malawi sind Beerdigungen eine sehr große Angelegenheit. Viele Menschen kommen aus den herumliegenden Dörfern und trauern und singen mit den Angehörigen. Auch ich begleitete einmal meine Gastfamilie zu einer Beerdigung im Nachbardorf. Dort waren rund 400 Leute. Es wurden viele Reden gehalten und viel gesungen. Obwohl ich kaum etwas verstehen konnte, da Chitumbuka gesprochen wurde, war es sehr berührend.
Auch die Kinder fehlen oder verspäten sich regelmäßig aus verschiedenen Gründen, z.B. wegen einem zu weiten Schulweg oder Regen. Manchmal bekommen die Kinder auch von Zuhause keine Unterstützung, die Eltern möchten, dass sie auf dem Feld mitarbeiten oder auf die Geschwister aufpassen. Ein weiteres Problem ist, dass die Kinder manchmal zuhause kein Frühstück bekommen und dadurch dann aufgrund von Hunger irgendwann wieder nach hause gehen. Nun hat der Chipunga Förderverein Grace ein School Feeding Programm gestartet, wodurch die Kinder einmal am Tag Brei bekommen.
Zudem kann für die Mädchen ihre Menstruation zum Problem werden, da sie sich keine Tampons oder Binden leisten können und dann einfach während dieser Zeit zuhause bleiben. Natürlich kommen noch die Gründe hinzu, welche wir auch aus Deutschland kennen, wie Krankheit und fehlende Motivation.
Dennoch geben sich die Lehrer/innen viel Mühe den Kindern den Lernstoff, auch mit nur wenigen Mitteln, beizubringen. Ohne Beamer, Laptop, Internet, Strom, Experimentiergeräte,… Nur eine verblasste Tafel, Kreide und die Lehrbücher, welche die Regierung zur Verfügung stellt. Zudem haben die Kinder auch nicht 10 verschiedene Hefte mit verschiedenen Umschlägen und ein super gut ausgestattetes Mäppchen mit HD und 2D Bleistiften, Radiergummi, Füller, Textmarker, Buntstifte, Lineal,…. Ein DIN A5 Heft für alle Fächer und meistens ein Stift. Oft bricht allerdings vor den Übungsaufgaben eine Unruhe im Raum aus und die halbe Klasse verschwindet, um sich von den anderen Klassen einen Stift auszuleihen, da sie selbst keinen haben.
Es wird auf eine andere Art und Weise als in Deutschland unterrichtet. Regelmäßig hört man aus einem Klassenzimmer lauten Gesang oder Gelächter. In Kunst werden z.B. mit dem lokalen Lehm Küchengegenstände nach gebaut (Topf, Löffel,…) oder aus Bananenrinde Seile hergestellt.
In Social Skills wird über Drogen, Alkohol, HIV/AIDS, … gesprochen.
Mein eigenes Projekt:
Zudem habe ich nun ein eigenes Projekt ins Leben gerufen. Es handelt sich um eine Brieffreundschaft zwischen der Grundschule in Chipunga und der Staudinger Schule in Freiburg.
Leider gestaltete sich das alles etwas komplizierter, als ich erwartet hatte. Es dauerte überraschenderweise lange, bis die Briefe in Chipunga verfasst wurden. Als ich dann Bilder von jedem/r Schüler/in machen wollte, war über die Hälfte der Kinder nicht anwesend, weil es der letzte Schultag vor den Ferien war. Natürlich kommt mir das aus meiner Schulzeit bekannt vor…
Die geschriebenen Briefe, einige Bilder von dem Schulgebäude und einen erklärenden Text gab ich meinen Eltern mit, welche sie weiterleiteten. Nun heißt es auf eine Antwort von den deutschen Kids zu warten, damit es dann möglichst bald in die nächste Runde des Austauschs gehen kann. Demnächst kommen ehemalige Freiwillige zu Besuch, wobei ich hoffe, dass diese die Briefe aus Deutschland nach Malawi bringen können.
Diese mit der Post zu schicken wäre zu teuer, außerdem dauert das zu lange und es besteht ein Risiko, dass sie vielleicht gar nicht ankommen.
Zu Besuch bei einer anderen Organisation:
Eine weitere Neuigkeit ist, dass ich Anfang Februar 2019 mit der NGO namens „Hope for Relief“ unterwegs war. Ich begleitete diese lokale Organisation für drei Tage bei ihrer Arbeit. Dafür reiste ich in den nördlichsten Teil Malawis, nach Chitipa. Tansania und Sambia sind von dort aus zum Greifen nahe. Mein Handy empfing sogar tansanisches Netz.
Gemeinsam besuchten wir das. PMTCT-START FREE HIV AND AIDS PREVENTION PROJECT, in dem ländlich gelegenen Kameme. Dort ist ein Health Center, welches ca. 25.000 Menschen versorgt, darunter auch Patienten aus Sambia und Tansania. Da in dieser Gegend über die hohe Rate an HIV/Aids geklagt wurde, hat „Hope for Relief“ dieses Projekt ins Leben gerufen.
Dabei geht es hauptsächlich um die Aufklärung der Bevölkerung über HIV/Aids, PMTCT (Mother-To-Child-Transmission und Geldsparmöglichkeiten (Villagebank). Um diese Themen der Bevölkerung nahe zu bringen, hat „Hope for Relief“ 20 Freiwillige aus dieser Gegend geschult, jeder Freiwilliger hat sich eine eigene, seinem Geschlecht entsprechende, Selbsthilfegruppe zusammengestellt, wo über diese Themen diskutiert wird. Diese Selbsthilfegruppen werden regelmäßig von Hope for Relief Mitarbeitern/innen besucht, um über bestehende Probleme zu sprechen.
Während der Regenzeit gestaltet sich diese Besuche etwas schwieriger, da die Straßen sehr schlecht sind. Auch wir sind fast eine Stunde auf dem Gelände einer Grundschule im Schlamm festgesteckt. Für die Schüler/innen war das natürlich das Highlight des Tages. Die Lehrer und älteren Schüler halfen uns das Auto wieder aus dem Schlamm zu befreien. Bei solchen Pannen findet man immer sofort Hilfe.
Ein weiteres Hindernis, womit „Hope for Relief“ bei diesem Projekt zu kämpfen hat ist, dass im Chitipa Distrikt mehrere verschiedene Sprachen gesprochen werden, sodass selbst die Einheimischen manchmal untereinander Kommunikationsprobleme haben.
Beeindruckend fand ich, dass eine Frauenselbsthilfegruppe, welche wir besucht hatten, sich von ihren eigenen Ersparnissen eine Art Uniform gekauft haben (einfarbige T-Shirts). Zwar sind sie sehr einfach, trotzdem zeigt es Engagement und dass die Gruppe als eine Einheit angesehen werden möchte. Zudem präsentierten sie uns ein Theaterstück, welches sie sich selbst ausgedacht hatten. Sie spielen regelmäßig Theaterstücke über die Themen, welche sie in ihrer Selbsthilfegruppe ansprechen, dadurch sollen sie den Bewohnern, egal ob groß oder klein, näher gebracht werden.
Am nächsten Tag besuchten wir eine ländlich gelegene Secondary Schule, an welcher das Projekt DREAM IT BE IT für Mädchen durchgeführt wird.
Hierbei wird über Fragen gesprochen, wie z.B.
Was für Berufe gibt es eigentlich? Was möchte ich später machen? Was sind meine Ziele im Leben und wie sind diese zu erreichen? Auf welche Probleme könnte ich stoßen und wie kann ich sie bewältigen? Die Mädchen sollen sich über ihre Zukunft Gedanken machen und an ihren Zielen hart arbeiten. „Hope for Relief“ möchte, das die Mädchen unabhängig werden. Das Projekt hat ein Curriculum, welches sehr einfach verfolgt werden kann.
Ich finde es gut, dass gerade die Mädchen unterstützt werden, denn gerade sie haben es oft schwer aus den kulturellen Zwängen auszubrechen, anstatt daheim sich um Mann, Haus und Kinder zu kümmern, selbst erstmal Karriere zu machen und eigenes Geld zu verdienen.
Zudem besuchte ich ein weiteres Projekt von dieser noch sehr jungen NGO in Rumphi, wo sie ihr Hauptbüro haben. Es heißt KEEP GIRLS SAVE IN SCHOOL. In einer Secondär Schule haben wir
wiederverwendbare Binden an die Mädchen einer Klasse verteilt. Zudem wurden sie darüber aufgeklärt, wie sie diese zu benutzen haben und was sie sonst noch beachten müssen, wenn sie ihre Periode bekommen. In Malawi ist es ein sehr großes Problem, dass die Mädchen während ihrer Menstruation einfach zuhause bleiben, da sie sich keine Tampons oder Binden leisten können. Dies bedeutet, dass wenn sie jeden Monat eine Woche daheim bleiben, weil sie ihre Periode haben, es auf das Jahr hoch gerechnet 12 Wochen, also 3 Monate sind, welche sie die Mädchen nicht zur Schule gehen und dadurch wichtigen Unterrichtsstoff verpassen, dies ist eindeutig zu viel…
„Hope for Relief“ hat zudem bereits drei Waschräume gebaut, in welchen sich die Mädchen während ihrer Menstruation unauffällig waschen können.
Außerdem sprechen die Mitarbeiter/innen von „Hope for Relief“ Themen wie HIV/Aids, Verhütung, Schwangerschaft und frühe Heirat, an. Sie versuchen die Mädchen zu motivieren ihre Schulbildung zu beenden, um später bessere Chancen auf einen guten Job und Unabhängigkeit zu haben.
Nun mein Eindrücke von Chitipa:
In und um Chitipa ist mir aufgefallen, dass es nochmal um einiges mehr Bäume gibt als in der Gegend um Mzuzu. Zudem gibt es wunderschöne bewaldete Hügel.
Die Stadt ist sehr übersichtlich, es gibt eine große geteerte Straße, wovon mehrere kleine Dreckstraßen abgehen. Zudem gibt es nur begrenzt Einkaufsmöglichkeiten (Peoples und Chipiku Store) und natürlich einen lokalen Markt.
Besonders hatte es mich überrascht, dass es hier üblich ist, abends gemeinsam als Ehepaar in die lokalen Bars zu gehen. Sonst kann man meistens nur die Männer in Bars oder Clubs antreffen, während die Frauen zuhause die Kinder und das Haus hüten. Natürlich macht alleine dieser Fakt die gesamte Stadt um einiges attraktiver. Nirgends anders in Malawi konnte ich dieses Phänomen beobachten.
Überraschungsbesuch im Internat meiner Gastschwester:
Eine Tochter der Kasambalas besucht eine Secondary School in Chitipa. Zufälligerweise war während meines Aufenthalts Besuchstag in ihrem Internat, sodass ich die Möglichkeit ergriff und ihr einen Überraschungsbesuch abstatte, worüber sie sich sehr freute.
Umzug in Mzuzu:
Eine weitere Neuigkeit ist, dass ich Mitte Februar umgezogen bin. Im Mzuzu wohne ich nicht länger in der Mzoozoozoo Lodge, sondern teile mir ein Haus mit einer Freiwilligen aus Mexiko auf der anderen Seite der Stadt. Vor allem die Steckdose im Zimmer, den Kühlschrank und die eigene Küche genieße ich in vollen Zügen.
Hier ein paar Eindrücke meiner neuen Wohnsituation:
Reise in den Süden:
Nach über sechs Monaten in Malawi schaffe ich es auch endlich mal den Süden zu besuchen.
Mit dem großen Überlandbus Sososo reiste ich nach Blantyre/Limbe. Es war ungefähr eine 11 stündige Busfahrt, jedoch hat es sich gelohnt, Blantyre/Limbe ist wirklich sehr schön. Die Mittelstreifen der Straße sind mit Palmen und Blumen verziert, zudem kann man immer wieder im Hintergrund der Stadt gewaltige Berge erblicken.
Abgesehen von den riesigen Filialen, worin man echt fast alles bekommt (z.B. in Shoprite, Game, …), gibt es auch unzählige Dapps (Secondhand Kleidungsläden, worin ich mal meine Klamotten Kollektion erneuern konnte) und sehr große interessante lokale Lebensmittel-, Kleinkrams- und Klamotten-Märkte, welche ihren ganz eigenen Flair ausstrahlen.
Zudem ergatterte ich einige schöne Kunsthandwerkstücke, welche nun mein neues Zimmer schmücken.
Es machte einfach Spaß sich in den großen Läden satt schauen zu können und wie ein kleines Kind von Regel zu Regal zu rennen, aus dem Staunen nicht mehr raus zu kommen, und am Ende trotzdem nicht zu kaufen, da alles viel zu teuer ist. Überraschend wieviel mehr Blantyre zu bieten hat und erst nach meinem Aufenthalt in Blantyre bemerke ich so richtig, dass es in Mzuzu wirklich ein nur eingeschränktes Warensortiment gibt. Trotzdem ist mir Mzuzu noch um einiges lieber.
Die die Kriminalität ist in Blantyre um einiges höher, als in Mzuzu. Ich wurde des Öfteren gewarnt, dass ich auf mein Handy und weitere Wertgegenstände besonders aufpassen sollte. Zudem fielen mir die vielen bettelnden Straßenkinder auf, welche ich aus Mzuzu gar nicht gewöhnt bin.
Blantyre ist sehr groß, wenn man irgendwo hin möchte muss man mit dem Minibus oder Auto fahren. Dieser Punkt liebe ich an Mzuzu, dass man fast überall hin einfach laufen kann, ohne groß Ausgaben für Transportmittel zu haben.
Nachdem ich Blantyre und Limbe etwas erkundet hatte ging meine Süden-Erkundungstour weiter nach Zomba. Dort checkte ich zuerst einige Lodges für die Reise meiner Mutter ab, was oft ganz schön ermüdend sein kann. Trotzdem konnte ich dadurch schon viele Orte kennen lernen, welche ich sonst gar nicht gesehen hätte.
Am nächsten Tag ging es weiter in den Liwonde National Park, dort verbrachte ich mit einigen Freunden ein paar Nächte in der Kutshire (bush, jungle) Lodge. Da gerade Nebensaison ist bekamen wir ein Upgrade und konnten für den Preis der Dorms in jedem uns beliebigen Zimmer schlafen. Wobei es echt eine riesen Auswahl gab, Baumhaus, Aussichtspattform oder luxuriöses Chalet?. Meine Wahl fiel für eine Nacht auf das Baumhaus und für die restlichen Nächte auf die Aussichtsplattform, da man von dort aus nachts mit einer starken Taschenlampe wilde Tiere beobachten konnte.
Das Essen war auch einfach fantastisch. Es gab keine Menükarte, wie man es aus anderen Lodges oder Restaurants gewohnt ist, sondern man wurde zu jeder Mahlzeit von neuem Überrascht. Abends gab es dann eine Art Buffet, wobei es vegetarisch und nicht vegetarisch gab. Den Tag ließen wir entspannt am Lagerfeuer ausklingen, während die Besitzer uns spannende Geschichten über ihre Erlebnisse mit den wilden Tieren im Park erzählten, gleichzeitig lauschten wir den Nilpferd und Löwen Rufen, welche gar nicht so weit weg zu sein schienen.
Eine wichtige Regel in dieser Lodge ist, dass man sobald die Dunkelheit hereinbricht nicht mehr alleine zu seinem Zimmer laufen darf, aufgrund der wilden Tiere, welche manchmal dem Camp einen Besuch abstatten.
Wir nahmen auch an einer Safari Bootstour teil. Dabei konnten wir viele Nilpferde aus der Nähe beobachten, was sehr beeindruckend war. Zudem sahen wir Krokodile, Elefanten, verschiedene Antilopenarten und viele Vögel.
Auf dem Rückweg nach Blantyre besuchten wir noch den Chilema Tree in Malosa. Es ist ein 200x50m großer Baum, welcher eine in Indien beheimatete epiphytisch wachsende Feige ist. Es ist das einzige Exemplar in Malawi und echt beeindruckend. Man kann es kaum glauben, dass es sich wirklich nur um einen einzigen Baum handelt. An mehreren Stellen wächst der Stamm in den Boden und kommt an einer anderen Stelle wieder aus dem Boden heraus. Es wirkt wie ein Labyrinth aus Stämmen.
Zudem statteten wir dem Zomba Plateau einen Besuch ab. Es ist ein Berg von den Shire Highlands und am höchsten Punkt 2.087 m hoch. Schon bereits die Straße nach oben bietet hin und wieder atemberaubende Ausblicke. Zudem konnten wir dort Früchte finden, welche ich in Mzuzu nicht finden kann, z.B. Physalis.