Von Bierdeckeln, alten Sitzpolstern und der Plastikflasche

Nach dem Öffnen der Flasche rücksichtlos in die Ecke gepfiffen, unauffällig im Regal verstaut, ein sinnloser Platzhalter, wartend auf die nächste Müllabfuhr: Was hätte ich in Deutschland mit diesem Müll angefangen? Nicht beachtet wahrscheinlich, nicht die Zeit gehabt darüber nachzudenken, einfach weggeworfen. Jedoch ist das „Wegwerfen“ hier in Ruanda nicht so einfach. Der Müll wird nicht sortiert und recycelt, sondern einmal im Monat im Vorgarten abgebrannt. Alte Matratzen der Kinder liegen bei uns herum, die Plastikflaschen häufen sich an und die Bierdeckel werden wie in Deutschland erst gar nicht beachtet.

Die Stelle im Garten, an der verbrannt wird

Dabei muss ich jedoch hier anmerken, dass ich auf sehr hohem Niveau meckere. Denn die Mengen an Müll halten sich für die fast 200 Kinder sehr strak in Grenzen! Auch wird hier in Ruanda nichts auf die Straßen geworfen, die Menschen sind im Bezug auf Plastik in ihrer Umgebung super fortschrittlich. Natürlich gibt es Unterschiede vom sauberen Kigali zu unserer ländlichen Region. In den Beeten sind häufig noch Reste von der Müllverbrennung, aber lange nicht so viel, dass es unangenehm wäre.

Diedonne und Mutoni beim Schälen der Ibijumbo
Eine Schneiderin am Kimironko

Da Toni und ich viel mit Kindern zu tun haben, viel von diesen „Mengen“ an Müll umgeben sind und auch beide gerne kreativ sind, hat sich ein kleine Produktion ergeben:   Wir verarbeiten den „Müll“  allerdings nicht nur zu zweit, ein paar wenige Mädchen sind über die Ferien hinweg auf dem Gelände geblieben. Die Schwestern haben sie vor Jahren aufgenommen, da sie Waisen sind und es keine näheren Familienangehörigen gab, die sich um sie kümmern konnten. Die Mädels helfen den ganzen Tag über mit beim Kultivieren im Garten, beim Kochen, Waschen, Nahrungsmittel vom Markt holen und so weiter, was eben am Tag anfällt. Aber neben der Arbeit spielen wir auch am Sportplatz, tanzen beim Kochen zu amerikanischer, deutscher und ruandischer Musik, unterrichten uns gegenseitig in Englisch – Kinyarwanda, etc. Und nun haben Toni und ich begonnen mit den Mädels und manchmal auch ein paar Schwestern den besagten „Müll“ weiter zu verarbeiten.

Die umnähten Bierdeckel

Auf dem Kimironko Markt  in Kigali (ein großer Markt mit vielen Verkaufsständen von dem traditionellen Kitenge) haben wir Bierdeckeluntersetzer entdeckt, die mit Kitenge umnäht sind. Dazu werden die Reststoffe hergenommen, die nach dem Nähen der Kleidungsstücke übrig bleiben. Es geht in ganz bunt, oder wie wir es versucht haben, in einem bestimmten Muster.

Die alten Sitzpolster und das neue Kuscheltier

Auch habe ich letztens aus alten Sitzkissen einen Fisch genäht. Das war mein erstes Mal, deswegen habe ich für das nächste Mal noch viel dazugelernt, aber es ist ein Anfang (: Toni traut sich demnächst auch an Taschen und Federmäppchen heran, Kitenge haben wir genug auf Vorrat aus Kigali geholt (:

Basteln mit den Waisenmädchen und neugierigen Besuchern

Und aus den Plastikflaschen haben wir Kerzenlichter gebastelt. Die 1,5 Liter Flaschen müssen ringförmig aufgeschnitten werden und dann mit Papierkleister und Transparentpapier umklebt werden. Das Papier ist um jede Klopapierrolle gewickelt, da sammeln alle Schwestern eine Zeit lang. Das ist immer so süß, wenn mir im geheimen eine Schwester ihren Vorrat immer zusteckt. Die Gräßer und Blumen hier sind wunderschön, die haben wir mit hineingeklebt, bei Dunkelheit ist es wunderschön! Oder Papierkraniche gefaltet aus dem Transparentpapier, das ist ein schönes Windspiel. In den Schlafzimmern der Kinder könnten wir Sie an der Decke befestigen, vielleicht basteln wir da ein bisschen wenn die Ferien vorbei sind.

Die Klopapierrollen und die Verpackung

Da in Ruanda die Plastiktüten verboten sind, bekomme ich jedes Mal beim Einkaufen Papiertüten. Manche Verkäufer falten dafür auch gebrauchtes Papier und kleben es. Vor diesem Upcyclen habe ich großen Respekt, fast jeder nimmt zum Einkaufen auch seine eigenen Taschen mit. Im Übrigen gilt es als unhöflich und rücksichtslos gleich nach dem Einkauf etwas auf der Straße zu essen. Deswegen kriege ich eigentlich immer eine Tüte, wenn ich nichts zum Einpacken dabei habe.

Soviel zum Müll, dem Upcyceln, dem Umweltbewusstsein – sehr vielseitig und an verschiedenen Orten ganz unterschiedlich ausgeprägt.
Vermutlich fallen mir im Laufe des Jahres noch viele andere Bastelsachen ein, ich werde bestimmt wieder darüber schreiben.  Genießt die Adventszeit, ich vermisse sie hier ein wenig.

Eure Anna (:

Preschool Meeting in Chipunga und Weihnachtsstimmung in Malawi

Mittlerweile ist die Supervision (Überwachung) von Doris Kasambala schon etwas weiter fortgeschritten. Wie ich bereits in meinem letzten Beitrag erklärt habe, versucht Doris Kasambala dabei den Preschool Lehrern/innen neue Unterrichtsmethoden beizubringen. Meiner Meinung nach ist es sehr nützlich, man kann bereits deutliche Veränderungen im Unterricht beobachten. (Z.B. bemühen sich die Lehrer/innen nun sich auf eine Zahl und einen Buchstaben pro Woche zu beschränken, anstatt jeden Tag etwas Neues zu unterrichten). Auch ich konnte schon einiges dadurch lernen.

Doris Kasambala am Unterichten, (Preschool at the compound)

 

 

 

 

 

 

 

 

Trotzdem beschäftigte uns in letzter Zeit die Tatsache, dass zu Beginn des Schuljahres (im September) täglich noch mehr Kinder in die Preschool kamen, als jetzt. Mittlerweile kommen nur noch halb so viele Kinder. Zum Beispiel in die Preschool at the church kamen im September noch 25-30 Kinder, nun sind es leider nur noch 10-15 Kinder täglich.
(Zur Erklärung: Ich arbeite in zwei verschiedenen Preschools. Eine wird Preschool at the compound genannt, die andere at the church. Beide sind in Chipunga. Doch da Chipunga sehr ländlich und weitläufig ist, wurden zwei Preschools eröffnet, damit die Kinder nicht so weite Strecken zurück legen müssen. Jede Woche wechsle ich die Preschool und arbeite in einer anderen.)

Zudem wurden die erwünschten Gebühren, um den Kindern in der Pause Porridge zu kochen, bisher noch nicht von den Eltern bezahlt. Es sind 500 MKW monatlich (ca. 830MKW sind 1€) pro Kind erwünscht.
Da viele der Kinder ohne Frühstück aus dem Haus gehen und auch kein Pausenvesper mitbekommen, werden sie nach ca. der Hälfte des Preschooltages hungrig, was sich in Trotz, weinen und Alberheit zeigt. Natürlich kann sich kein Kind so konzentrieren und etwas lernen. Wer lernt schon gerne mit leerem Magen?

Aus diesem Grund wollten wir den Eltern bewusst machen, dass sie die 500 MKW bezahlen sollten, oder aber ihren Kindern ein Pausenbrot mitgeben.

Nach einigen Diskussionen zwischen Doris und mir entschieden wir uns mit dem „Headman“ von Chipunga zu reden. Zuerst versprach er uns seine Unterstützung, er wolle den Eltern einen Brief zukommen lassen mit einem offiziellen Stempel und sie zu einem Meeting auffordern.
Nachdem das angesagte Meeting zweimal verschoben wurde, da keine Eltern auftauchten, und der „Headman“ plötzlich in Mzuzu war, gingen Doris und ich in der Grundschule in Chipunga von Klasse zu Klasse. Dort forderten wir die Schüler/innen auf ihren Eltern auszurichten, dass sie mit ihren Kindern unter 5 Jahren zu dem Meeting kommen sollten, welches wir für den nächsten Tag angesagt hatten.
Ich war ehrlich gesagt erst sehr skeptisch, ob es dieses Mal klappen wird.
Doch am nächsten Tag waren überraschenderweise sehr viele Mütter und auch einige Väter, mit ihren Kindern zu dem Meeting erschienen.

Nach einer längeren Diskussion entschieden sich die Mütter, dass jeder die 500 MKW Schulgebühren bezahlen sollte und es wurden Verantwortliche gewählt, um das Geld zu verwalten und den Porridge für die Kinder zu kochen.
Der „Headman“ von Chipunga erschien nicht zum Meeting, er war immer noch in Mzuzu.
Dafür kam die „Headwoman“(sie ist nicht die Ehefrau vom „Headman“, sie hat genau die gleiche Stellung) von Chipunga und unterstütze unser Vorhaben.

Jetzt bin ich mal gespannt, ob die Schulgebühren regelmäßig bezahlt werden und die Kinder täglich einen Porridge in der Schule genießen dürfen.
Immerhin konnten wir durch das Meeting die Wichtigkeit der Bildung für Kinder betonen und auch die Probleme der Eltern anhören.
Meiner Meinung nach war das Meeting schon jetzt ein Erfolg. Einige der Eltern waren zum ersten Mal bei einem solchen Meeting, wurde mir gesagt.

 

 


In diesem Beitrag würde ich zusätzlich noch gerne einige andere Themen ansprechen, welche mir in der letzten Zeit aufgefallen sind:

Plastik:
Malawi hat ein großes Problem mit Plastikmüll. Hier in Mzuzu gibt es keine Müllabfuhr, die regelmäßig durch die Straßen fährt und den Hausmüll einsammelt, um ihn dann ordentlich zu entsorgen.
Viele Menschen hier haben kein Bewusstsein für die Gefahren von Plastikabfällen in der Natur. Die leere Trinkflasche oder die Einkaufstüten werden einfach rücksichtlos aus dem Autofenster oder in den nächsten Graben geworfen. Oft sieht man in den Straßengräben dann eine große Ansammlung von Plastikmüll, welcher den Abfluss verstopft und es dadurch zu einer stehenden stinkenden Wassermasse kommt. Es gibt auch keine Mülleimer in der Stadt, welche regelmäßig geleert werden.

Nicht selten sieht man, wie Plastikmüll einfach am Straßenrand oder in einem Hof verbrannt wird. Dies stinkt und qualmt ordentlich. Doch es besteht keine andere Möglichkeit den Müll loszuwerden.
Auch ich musste die alten abgelaufenen Medikamente plus Verpackungen, welche noch von den Vorgängern in Chipunga waren, verbrennen. Es war ein sehr komisches Gefühl das alles einfach anzuzünden.

Das Beste ist also, wie überall auf der Welt, den Plastikmüll so gut es geht zu vermeiden. Zum Einkaufen nehme ich immer Stofftaschen mit, trotzdem, wenn man mal kurz nicht aufpasst, sind die Tomaten vom Markt schon wieder in einer Plastiktüte verschwunden.
Positiv finde ich, dass wenigstens in den Supermärkten wie Shoprite oder Chipiku die Plastiktüten etwas kosten. Es sind zwar nur kleine Beträge zwischen 50 und 70 malawischen Kwachas (1€ = ca. 830MKW), trotzdem ist es besser als nichts.

 

Religion:
In Malawi spielt die Religion eine sehr große Rolle.
Ca. 83% sind Christen und ca. 13% Muslime. Die restlichen 4% gehören den Bahai, Atheisten und traditionellen Religionen an.
Viele Malawier gehen jeden Sonntag in die Kirche, um zu beten zu singen und tanzen. Oft wird auch vor dem Essen gebetet und Gott gedankt.
Viele Malawier sind sehr ehrfürchtig gegenüber Gott.

In vielen Autos kann man Aufkleber finden wie: „This car is protected by the blood of Jesus“ oder Bilder von Jesus Christus. Trotzdem fahren viele Leute hier zu schnell und überholen in den Kurven. Die Autos haben oft keinen guten Zustand, machen komische Geräusche, Spiegel oder Lichter fehlen oder haben einen riesigen Sprung in der Frontscheibe. Oft sieht man Unfälle.

 

Ist es ein Vorteil „weiß“ zu sein?
Wenn ich hier in Malawi in der Öffentlichkeit unterwegs bin wird mir oft ein bestimmtes Wort hinterher gerufen. Manchmal kann ich es auch aus einem Gespräch aufgreifen und ich weiß sofort, dass ich damit gemeint bin. Das Wort ist „Mzungu“.
Was wortwörtlich übersetzt so viel bedeutet, wie „Der von weit her gereiste“.
Damit bezeichnen die Leute hier die „hellhäutigen“ Menschen.
Auf den Reisen mit meiner Familie nach Uganda und Kenia hatte es mich nie sonderlich gestört „Mzungu“ genannt zu werden.
Doch hier merke ich immer öfter, wie unangenehm ich es finde.
Immer und überall fällt man auf. Leute schauen einen an und lachen. Natürlich meinen sie es nicht böse, doch man kann nicht einfach in einer Menschenmenge verschwinden, wie in Deutschland. Man ist immer der Andere, die „besondere“ Minderheit.
Zudem merke ich öfters, wie ich anders behandelt werde, nur aufgrund der Hautfarbe.
Zum Beispiel im Immigration Center wurde ich an der Schlange wartender Menschen vorbei gewunken direkt in ein Büro, in welchem mir sofort geholfen wurde.

Natürlich gibt es auch die andere Seite. Manche Taxifahrer oder Veräufer/innen assoziieren mit „weißer“ Haut Geld und verdoppeln oder verdreifachen sogar ihren Preis. Gerade wenn man neu an einem Ort ist und nicht weiß wieviel etwas kostet bezahlt man oft zu viel. Mittlerweile kenne ich die meisten Preise und mit ein bisschen Chitumbuka wirkt man auch nicht mehr wie ein Tourist, trotzdem ist immer Verhandlungsgeschick verlangt.

 

 


 

Weihnachtsstimmung:

So langsam erhalte ich immer mehr Whatsapp Nachrichten aus Deutschland, sie klagen über das kalte Wetter. Auch schon die ersten Schnee Bilder haben mich erreicht.
Jetzt beginnt die Weihnachtszeit. Die Weihnachtsmärkte haben geöffnet und in Gallenweiler starten die Adventsfenster. Der Adventskalender wird täglich aufgemacht und jeden Sonntag eine Kerze auf dem Adventskranz angezündet.

Hier in Malawi bekommt man nicht viel von der Weihnachtsstimmung mit. Außer im Shoprite, dort ist schon seit Oktober die komplette Weihnachtsdeko ausgepackt. Natürlich kitsch pur: Künstliche Tannenbäume, Weihnachtsmann Figuren und glitzernde Girlanden zusätzlich läuft Weihnachtsmusik rauf und runter.

In Malawi ist es zurzeit fast jeden Tag sehr heiß.
Wobei ich noch froh sein kann, dass ich in Mzuzu wohne. Es ist höher gelegen und dadurch kühler. In Mzuzu haben wir bei Sonnenschein ca. 30 Grad, wobei es am See unten schon mal bis zu 40 Grad heiß werden kann.
Trotzdem merkt man so langsam, dass die Regenzeit beginnt. Immer öfters gibt es regnerische Tage, welche ich auch mal ganz gerne habe. Doch der Sandboden wird dann zu einer großen Schlammrutsche. Im Laufe des Dezembers sollen diese regnerischen Tage weiter zunehmen.

 


 

Zuletzt habe ich nun noch eine kleine Bitte.
Da die Weihnachtszeit sich nähert und jeder beginnt sich Gedanken über Geschenke zu machen.
Wollte ich nochmal einen Spendenaufruf starten.
Bisher habe ich die Hälfte meines Betrags zusammen und dafür danke ich hier noch einmal!
Trotzdem fehlen noch ca. 1250€.

 

Falls ihr Lust habt mich bei meinem Auslandsjahr zu unterstützen:
Hier ist eine Schritt für Schritt Erklärung, um das Ganze zu vereinfachen:
1. Das Geld wird auf diesem Konto gesammelt:
          artefact gGmbH
          DE33 2175 0000 0186 0651 24
2. Gib bei der Überweisung folgende Spendenkennung im           Verwendungszweck an:
        sol. Chipunga 10
Das ist ganz wichtig, damit die Spenden meinem Projekt zugewiesen werden!
3. Wenn du eine Spendenbescheinigung per Post von artefact erhalten   möchtest, gib zudem Deine vollständige Adresse an!

Vielen Dank!

Eure Laura

Eine Freiwilligenstelle (fast) wie aus dem Bilderbuch

Ein wichtiger Bestandteil des weltwärts Programmes ist das Lernen. Niemand soll einfach nur in ein anderes Land gehen, um dann dort zu helfen oder zu arbeiten, wir sollen von unserer Reise sehr viel mitnehmen und auch selbst daran wachsen.

Ein Punkt ist dabei natürlich die neue Kultur im Allgemeinen. Schon diese Erfahrung reicht aus, um unsere Sicht auf die Welt hoffentlich zu verändern und sie uns anders wahrnehmen zu lassen. Aber wie bereits gesagt, ein Teil jedes Freiwilligen Jahres ist auch das Arbeiten. Und dass fällt bei eigentlich jedem Freiwilligen sehr unterschiedlich aus.

Das etwas gemütlichere Office

Wo manche zeitweise einfach nichts zu tun hatten, gehen manche in ihren Aufgaben richtig auf. Bei mir ist es, um ehrlich zu sein, ein sehr guter Mittelweg. Ganz am Anfang habe ich von artefact, unserer Entsendeorganisation eine Stelle in Uganda vorgeschlagen bekommen. Bei dieser hätte ich den Großteil der Zeit damit verbringen sollen, wenn ich mich recht erinnere, Schülern und auch Lehrern den Umgang mit PCs beizubringen. Eigentlich auch genau mein Ding, schließlich sitze ich jeden Tag recht viel am PC und habe auch Spaß damit zu arbeiten. Auch habe ich in der elften Klasse, während der Facharbeits-Zeit, vor meinen Jahrgangskammeraden mehrere Vorträge darüber gehalten, wie man das Textprogramm OpenOffice benutzt. Und auch jetzt noch helfe ich gerne, wenn mir beispielsweise meine Mutter oder meine Oma zu Dingen bezogen auf PC oder Smartphone Fragen stellen.

Zwei meiner Arbeitskollegen, Robby und Racka

An sich war der Vorschlag also sehr passen. Aber halt nur eigentlich. Denn wie bereits gesagt, am PC sitze und arbeite ich beinahe jeden Tag und das dann auch noch jeden Tag zu unterrichten, das währe für mich halt nichts Neues. Ok, nicht viel Neues, schließlich unterrichte ich nicht jeden Tag, aber ich würde mich die meiste Zeit mit dem verbringen, was ich eh schon immer mache. Genau aus diesem Grund habe ich mich dann gegen die Stelle in Uganda entschieden. Und ich bereue meine Entscheidung nicht.


Jetzt bin ich hier in Malawi, habe eine super schöne Wohnung und bin bei einem Unternehmen, das dabei ist, eine nachhaltige Lodge zu bauen. Ein fast drei Hektar großes Gelände soll mit Wohnhäusern, einem Restaurant, einem Tagungsgebäude, sowie vielen Beeten und Demonstrationsgärten ausgestattet werden. Später sollen hier nicht nur Touristen, sondern sogar auch möglichst viele Bewohner der Region etwas über Themen wie Permakultur, Bewässerung, organische Dünger und Spritzmittel oder auch die Kompostherstellung lernen. Es sollen regelmäßig Kurse angeboten werden, das Restaurant soll aus eigenem Betrieb komplett vegetarisch betrieben werden und ein Ausflugsziel für Schulklassen soll es auch sein. All das klingt jetzt sehr träumerisch und Zukunftsmusik, aber das Ganze nimmt langsam gestallt an. Und ich bin ein Teil davon. Und auch ein wichtiger.

Auf der Baustelle nehmen langsam die ersten Gebäude Form an

Eigentlich sollen Freiwillige möglichst keine Arbeitsstellen besetzten und damit Anwohnern einen Job wegnehmen, aber bei mir ist das in gewisser Weise der Fall. Die Aufgaben, die ich habe, sind zwar nicht unbedingt für das Unternehmen lebensnotwendig, aber wenn ich nicht hier wäre, müsste entweder eine Person eingestellt werden, oder es würden halt einfach ein paar Dinge wegfallen, bzw. meine Chefin müsste ihre restliche Freizeit auch noch opfern. Eine dieser Aufgaben ist beispielsweise das Aufbauen der Website. Zwar wurde das von meinen Vorfreiwilligen schon angefangen, aber richtig viel gibt es bisher noch nicht. Eine andere Aufgabe ist das Verwalten und Updaten der großen Pflanzendatenbank, auch von meinen Vorgängern angelegt, in der wir versuchen, über mehr als 800 verschiedene Pflanzen, bzw. deren Samen, den Überblich zu behalten. Und schlussendlich, meine wohl aktuell regelmäßigste und auch sehr anspruchsvolle Aufgabe, das Organisieren und Durchführen unseres wöchentlichen Obst- und Gemüseverkaufes. Hierbei kümmere ich mich nicht nur um das Angebot für unsere Kunden, auch nehme ich alle Bestellungen entgegen, frage bei Missverständnissen nach, am Mittwochmorgen leite ich das Packen der Bestellungen, verkaufe diese danach in der Stadt und bin dann auch noch dafür zuständig, den Überblick über das ganze Geld zu behalten. Problem daran ist, bzw. eigentlich ist es ja etwas Gutes, dass wir inzwischen von durchschnittlich 8 Kunden pro Woche auf 20 gewachsen sind. Dadurch wird die Arbeit halt von Woche zu Woche mehr.

So haben wir uns das für den Obst- und Gemüseverkauf zumindest vorgestellt, wie es einestages bei jeden Aussehen soll

Und das sind nur ein paar meiner Aufgaben. Man stelle sich vor, ich (und auch kein anderer Freiwilliger) wäre jetzt nicht hier. Dann würde von diesen Aufgaben entweder fast nichts “existieren”, oder man müsste halt jemanden dafür anstellen. In gewisser Weise nehme ich also doch einen Arbeitsplatz weg.

Leider kein Alltag…

Mir persönlich gefällt die Arbeit aber. Zwar ist es manchmal sehr herausfordernd, manchmal auch nicht sehr spannend, aber sie ist definitiv abwechslungs- und lehrreich. Viele meiner Aufgaben habe ich vorher noch nie richtig gemacht, zumindest nicht in dem Ausmaß, und daran lerne ich echt viel. So wie beispielsweise die Pflanzensamen, die ich schon in der ersten Woche eingepflanzt habe. Vermutlich habe ich sie nicht richtig gewässert, sodass keiner von ihnen jemals aus der Erde gekommen ist. Man lernt halt aus seinen Fehlern.


Und genau das ist auch das Gute an meinen Aufgaben. Wenn ich Fehler mache, geht nicht gleich das ganze Unternehmen unter, aber die Konsequenzen erlebe ich trotzdem, zum Beispiel wenn ich den Kunden erklären muss, dass etwas an ihrer Bestellung nicht da ist. Für den Moment fühle ich mich dann immer schlecht, aber langfristig lerne ich glaube ich sehr viel daran. Es ist also genau so, wie es sein soll.

 

 

 

 

3 Monate Malawi: eine Kulturreise durch meinen Kopf

Seit ca. 3 Monaten lebe ich jetzt in Malawi. Ich lebe in Malawi, häufig bin ich gefühlsmäßig von einem malawischen Leben jedoch weit entfernt. „Wie komme ich der malawischen Kultur möglichst nahe, wie verfolge ich mein Ziel des Herausfindens und Lernens?“, diese Frage warf ich zum Ende meines letzten Blogbeitrags auf (der zugegebenermaßen bereits ein Weilchen her ist) und sie hat sich seither zu meinem stetigen Begleiter gemausert. Jetzt schaue ich zurück auf meine bisherigen Erfahrungen: wo sind die Berührungspunkte mit der Kultur, wo bin ich ganz weit weg, was sind die Gründe, was wären mögliche Stellschrauben, warum nehme ich was wie wahr?

Das mein ich 🙂

Beginnen wir mit dem Wohnen, das ja überhaupt erst Auslöser für das Aufwerfen der Frage zur kulturellen Begegnung war.

„Princess Prison“ und die Suche nach Zuhause

Während ich in Deutschland die Information, dass ich bei einer schottischen Familie wohnen würde, noch ganz gut aufnahm in der Annahme, dann gäbe es wenigstens keine Verständigungsprobleme, so merkte ich nach Ankunft recht schnell, dass es vielleicht doch nicht so das Gelbe vom Ei sein könnte, wenn man eigentlich hergekommen ist, um malawisches Leben kennenzulernen. Der Lebensstandard, der mich hier umgibt, ist ganz und gar westlich geprägt. Das Viertel BCA Hill ist eines der reichen Leute. Hier ist jedes Grundstück von einem hohen Zaun mit bewachtem Tor umgeben. Grundstück umschließt in meinem Fall einen parkähnlichen Garten, das einstöckige Haus der Familie mit großer Küche, die ich mit nutze, die Staff Quarters (Zimmer für die Angestellten) und meine Einraumwohnung inklusive Bad. Das einzige, wo sich Malawi wirklich penetrant zu Wort meldet, sind die täglichen, fünfstündigen Stromausfälle, bei denen ich dann kein Warmwasser, sowieso kaum Wasserdruck und kein Licht habe (die Familie lässt sich auch davon nicht beeindrucken. Wofür gibt es schließlich Generatoren, die man sich in den Garten stellen kann?).

Begegnung mit der Kultur habe ich abgesehen davon mit den Angestellten. Wir grüßen uns immer lieb auf Chichewa und mit dem Koch führe ich morgens oder abends auch ganz schöne Gespräche in der Küche (wenn wir nicht gerade darum kämpfen, wer abspülen darf). Aus diesem Austausch lässt sich schließen, dass ich nicht die einzige bin, die sich hier nicht so 100%-ig wohlfühlt. Die ungute Stimmung, die manchmal wie ein Schleier über dem Haus zu hängen scheint, ist eins der weiteren Dinge, an denen ich neben der Einsamkeit, die in meinem Zimmer herrscht, zu knabbern habe. Ich verbringe hierin ungern mehr Zeit als nötig, aber da es in diesem Viertel nicht empfohlen wird, nach Einbruch der Dunkelheit allein unterwegs zu sein (besonders als weißes Mädchen) komme ich meistens direkt nach Arbeitsschluss um 5 nachhause. Obwohl ich hier so frei bin wie noch nie fühle ich mich manchmal eingesperrt, bzw. eher weggesperrt vor all den Erfahrungen, die ich in einem klassisch malawischen Umfeld machen würde. Daher auch die mehr oder weniger liebevolle Bezeichnung „Princess Prison“.

Zuhause. Ich weiß, was ich mir dafür in Malawi wünschen würde. Eine gemeinschaftliche Stimmung, die zu Austausch einlädt, Kinder, die vorbeikommen, einfach Malawier, mit denen ich mich unterhalten kann (also wäre es schon mal von Vorteil, wenn jemand Englisch spricht, sonst bleiben die Gespräche wohl auf einem relativ seichten Niveau). Eine Art Gastfamilie, bei der ich wirklich das malawische Leben kennenlernen kann oder aber eine Wohngemeinschaft mit jungen Malawiern, mit denen ich mich vielleicht auf ähnlicherem Level befinden und gut austauschen könnte. Ich war schon an einem Punkt, wo ich einfach unbedingt so sehr traditionelles, typisches Malawi wie möglich haben wollte. Ich lernte es kennen – für die Arbeit für zwei Nächte auf dem Dorf, Besuch bei einem Kollegen – und kam ins Stutzen. Möchte ich den Rest meines Aufenthalts ohne fließend Wasser leben, ohne Elektrizität, ohne ein weiches Bett, ohne mein morgendliches Porridge (wer mich kennt, weiß dass diese Frage einen tatsächlich beschäftigen kann :D)? Möchte ich nicht mehr selbst für mich einkaufen, selbst für mich kochen, selbst entscheiden, wann ich Hunger habe und wann nicht, wann ich nachhause komme und wann nicht? Ist es sicher für mich ohne Guard und wenn es abgelegen ist, wie pflege ich dann meine gerade keimenden sozialen Kontakte? Ich muss sagen, ich bin selbst gespannt, was ich für eine Lösung für mich finden werde. Es juckt mich immer noch in den Fingern, das Westliche hinter mir zulassen, auch mal ein bisschen Verzicht zu leben. Aber andererseits muss es sich irgendwie mit meinem „8 to 5“-Bürojob in BCA Hill vertragen. Und damit wäre auch schon die Überleitung zum nächsten Feld geschaffen, das sich theoretisch anbietet, um kulturelle Erfahrungen zu sammeln: die Arbeit.

Das abenteuerlustige Naturmädchen mit viereckigen Augen

Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als die Einsatzstellen verteilt wurden, als ich zum ersten Mal den Namen Renew’N’Able Malawi hörte. Die Information, ich solle vor allem journalistisch tätig sein mit dem Schreiben von Artikeln und Social Media Arbeit, das Wissen um eine deutsche Gründerin, Martina, der gepflegte Internetauftritt, die sympathisch wirkenden Teambilder, die Lage in Blantyre, dem kulturellen Zentrums Malawis – all das nahm mir so einiges an Sorgen, all das versprach ein vertrautes Umfeld.

„Renew’N’Able Malawi“ – ich stieß das Tor zögerlich zum ersten Mal auf und lernte die Menschen hinter den Teambildern kennen. Zwar keinesfalls qualitativ, wohl aber quantitativ weniger. Aufgrund von Funding Schwierigkeiten sind von einem ehemals rund 15-köpfigen Team noch 5 übrig, mich eingeschlossen. Dafür, dass RENAMA auf relativ vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzt, sind das sehr, sehr begrenzte Kapazitäten (was genau RENAMA alles macht, bzw. machen soll habe ich mittlerweile auch grob durchschaut und stelle es euch in einem eigenen Artikel vor – ich möchte ja den Rahmen hier nicht sprengen). Arbeit war also sofort genug für mich da. Bisher habe ich viel über Energiearmut in Malawi, Gründe und resultierende Probleme und das Potential erneuerbarer Energien recherchiert und diese Informationen dann schön für die Bildungswebsite Mphamvu-now zusammengetragen. Ich half auch bei ihrem Umbau im Design mit. Mit einem Kollegen zusammen durchforste ich täglich zwei Tageszeitungen nach energie-/umweltrelevanten Artikeln und stelle diese auf die Plattform Conrema, die ebenfalls gerade einem Facelift unterzogen wird. Daneben verfasste ich für eine Kooperation mit ecoLODGy (Samuels Einsatzstelle, Martinas neues Projekte, Aufbau einer ökologischen Lodge/Permakulturgarten/vegetarisches Restaurant) Handouts über bestimmte Praktiken der Agroforstwirtschaft und Permakultur und Berichte über durchgeführte Aktionen. In Zukunft soll noch verstärkt das Kümmern um Social-Media-Kanäle und um Crowdfunding hinzukommen.

All diese Arbeit findet vor einem Bildschirm in einem Bürozimmer statt, manchmal mit zwei Kollegen, die dasselbe Schicksal teilen, nicht selten aber auch ganz alleine. Jeder hat mal andere Dinge zu tun. Immer mal wieder fährt jemand zu Meetings und Präsentationen weg und ich habe neulich schwer darum gebeten, da doch auch mal mitzukönnen. Die Büroarbeit ist für mich wirklich ein zweischneidiges Schwert. Ich benutze generell gut und gerne meinen Kopf. Ich fand Spaß an der Seminararbeit in der 11. Klasse und genauso fühle ich mich jetzt manchmal – fokussiert, produktiv, mit flitzenden Fingern und ebenso flitzenden Gedanken. Wobei ich sagen muss, dass mir das gängige Konzept „du bleibst hier von 8 bis 5, egal, ob du Bäume ausreißt oder Blümchen gießt“ generell einleuchtet, ich es aber nicht wirklich als förderlich für die Motivation empfinde. Ich eigne mir hier sehr viel Wissen an – zu erneuerbaren Energien, traditionellen Kochweisen, Abholzung, Klimawandel, der PR-Arbeit einer NGO, Herstellung einer Harmonie mit der Natur, alles Themen, die mich wirklich interessieren. Ich komme mit meinen Kollegen gut klar, auch wenn wir für meinen Geschmack mehr Ideen austauschen könnten und mehr Lachen. Aber manchmal wird es mir einfach zu viel. Zu viel Laptop, zu viel Stille, zu viel abstraktes Denken, zu viel Sitzen, zu viel Ernsthaftigkeit – da wünsche ich mich raus in die Natur, möchte rennen und die Sonne spüren. Denn es ist mir auch zu wenig – zu wenig Begegnung mit dem malawischen Leben, zu wenig interessante Erfahrungen im Sinne von am eigenen Körper erfahren, zu wenig Durchgeschütteltwerden auf holpriger Straße. Ich lerne hier wirklich viel, aber das Lernen durch Lesen könnte noch mehr mit Lernen durch Erleben ergänzt werden.

Im Gespräch mit meinem Chef habe ich versucht, etwas in Bewegung zu bringen – in erster Linie mich selbst. Er schien meinen Wunsch zu verstehen und ich hoffe, in Zukunft, mehr in fortbestehende Feldprojekte à la Energiekioske und auch professionelle Meetings eingebunden zu werden. Vielleicht kann ich ja auch noch neue Möglichkeiten erschließen, bzw. alte wiederbeleben.

 „Biete: offenes Mädchen, das lieb sein kann – Suche: kulturellen Austausch“

Aufgrund meiner gefühlten Abschottung habe ich bisher alle Möglichkeiten, doch mal richtig in unbekannte Gewässer einzutauchen mit offenen Armen empfangen.

Für die Zusammenarbeit mit ecoLODGy, in deren Rahmen Farmern der Schritt von konventioneller Landwirtschaft zu Permakultur ermöglicht wird, schreibe ich nicht nur, sondern mache auch aktiv bei den Workshops und Farmbesuchen mit. Es verwundert mich selbst manchmal, wie glücklich es mich macht, mit dem traditionellen Chitenje um die Hüften gebunden, Schweiß und Dreck auf der Stirn auf einem Feld irgendwo im nirgendwo zu stehen und dabei nur ein paar Wortfetzen von den Gesprächen um mich herum zu verstehen.

Ich lasse mir generell ungern eine Chance entgehen, auf die ecoLODGy Site zu fahren. Die Arbeiter dort sind einfach zu nett und inmitten all der Pflanzen kann man ja nur aufblühen.

 

Als wir für die Erstellung eines Energie-Glossar aufs Dorf fuhren (der erste Ausflug, bei dem ich mitdurfte), blieb ich dort für einen Tag länger. Ich lebte dort beim Chef des Dorfes und schlug mich allein auf Chichewa durch. Mit dem Motorradtaxi durch die weite Ebene brausen, das erste Mal Nsima kochen, Wasser auf dem Kopf durch die Gegend tragen, das Lehmhaus kehren, mit Kindern Figuren in den Sand malen, alles Erfahrungen, für die ich nicht dankbarer sein könnte.

Ich fahre gerne mit dem Minibus zum Markt und spaziere dort umher. Es bereitet mir eine Heidenfreude, auf englische Zurufe mit einer Erwiderung auf Chichewa zu reagieren. Generell empfinde ich die Sprache als Tor zu den Menschen. Viel zu spärlich sind meine Kenntnisse noch für meinen Geschmack, aber step by step arbeite ich daran.

Diesen Sonntag habe ich es auch endlich mal geschafft in die Kirche zu gehen und durfte dort ein bisschen singend durch die Gegend flitzen.

Und gilt es eigentlich als kulturelle Erfahrung, wenn man bei malawischen Freunden zuhause auf die krasseste Villa trifft, die man je gesehen hat? Ein weiterer Denkanstoß.

Danke, dass ihr an dieser Reise durch meinen Kopf teilgenommen habt ?. Wie immer freue ich mich über Feedback, Fragen und Gedanken!

Johanna

 

PS.: Mein Bruder hat mir beigebracht: „Traditionen wollen gepflegt werden“ und diesmal passt es einfach zu schön. Auf seinem Weg in den Wald hat sich das Rehkitz plötzlich die Hufe gestoßen. Ein Zaun versperrt den Weg. Mit ein paar anderen seiner Art wird es auf einer Lichtung festgehalten. Es kann das dichte Gestrüpp sehen, direkt vor seiner Nase ist der lebendige Wald. Gespannt beobachtet es, was da alles vor sich geht und schon bald juckt es in seinen Hufen, kopfüber in das Dickicht zu hüpfen, selbst ein Teil davon zu werden. Es könnte warten bis der Zaun rostet, aber um ehrlich zu sein, Geduld war noch nie seine Stärke. Wie gut, dass Rehe springen können…

Peace – Amahoro

Missionaries of Peace
1994 herrschte kein Frieden in Ruanda, fast eine Millionen Menschen starben in Folge des grausamen Genozids. 2001 wurde der Brüder- und Schwesterorden „Missionaries of Peace“ gegründet, um den Folgen der Brutalen Ermordungen entgegenzuwirken. Viele Waisen brauchten ein Zuhause, Verwundete brauchten Unterstützung und die Schwestern boten psychische Rehabilitierung an, waren also Zuhörer und versuchten schwere familiäre Situationen zu verarbeiten.

Bei einem Ausflug mit der behinderten Klasse

In ganz Ruanda verbreitete sich der neue Orden, dabei ist unsere Schule das ˃Hauptquartier˂, denn hier begann alles. In Janja stand nur eine Kapelle in der ein paar Brüder und Schwestern gemeinsam schliefen und beteten. Jahr für Jahr bauten sie mehr auf, die Brüder und Schwestern sind in der Physio tätig, arbeiten in der Küche, pflegen den Garten und kümmern sich um die Bürokratie der gesamten Schule.

AMIS APAX
Meine Schule „AMIS APAX“ liegt ca. 100km von Kigali entfernt. Bei klarem Wetter kann ich die Vulkane sehen, die in demselben Nationalpark

Ein Ausblick auf die Vulkan

stehen in dem die Forscherin Dian Fossey ihre Gorillas beobachtete. Ich arbeite in einer Klosterschule für ˃inclusive education˂. Das bedeutet, dass körperlich und geistige Kinder in einer separaten Klasse aufgenommen werden und je nachdem, wie schnell sie lernen und sich entwickeln, werden sie in der Grundschule und in die weiterführende Schule aufgenommen. Das Konzept ist so erstaunlich groß ausgebaut, dass das gesamte Gelände mit Rollstühlen befahrbar ist, häufig sehe ich Kinder mit Krücken und auch Erwachsene die z.B. Taubstumm sind. Für alle findet sich hier eine Arbeit!

Ein Teil unseres Schulgeländes

Das Gelände umfasst Schlafräume für Kinder, die unter der Woche hier bleiben, Essenssäle, eine Küche, eine Physiotherapie und einen Sportplatz. Für Gäste gibt es eigene Zimmer mit Bad, nicht weit von den Schwestern wohnen die Brüder und natürlich gibt es viele Klassenzimmer. Es gibt einen Garten, in dem die Schwestern dieses Jahr beginnen Oragen- und Avocadobäume zu pflanzen. Mit Toni haben wir auch schon einen Kompost bauen dürfen, ein paar Kinder haben uns super assistiert! Denn die Erde hier ist ziemlich lehmig rot, vielleicht wird sie auch durch den Regen immer so stark ausgewaschen. Allerdings haben uns die Cowboys die im Garten, mit

Das Grundgerüst unseres Kompostes

den Kühen und in der Küche arbeiten, stark in den Schatten gestellt. Denn neben den Kühen haben wir noch Ziegen und Hühner, für die die drei Cowboys letztens einen Käfig gebaut haben – wahnsinnig stabil und groß!

Das erste Mal für mich eine Kuh zu melken!

Meine Aufgaben hier sind vielfältig, hauptsächlich betreue ich die Kinder im Unterricht, wenn sie kreativ sind oder Sport haben. Hier im Unterricht geht nichts ohne Lieder – zum Aufwärmen im Sport, als Pause im Unterricht, als
Begrüßung für Gäste stimmen alle gerne freudig ein und das schafft eine tolle Atmosphäre! Zum anderen lerne mich in der Physiotherapie ein. Meine Mentorin überlässt mir und Toni vorerst die Kinder, die nicht laufen können, um es mit ihnen zu üben. Schritt für Schritt lerne ich dazu und freue mich über jeden Fortschritt!Manchmal haben wir auch Bürodienst, da ziehen wir uns zurück und verfassen Berichte. Wir können beim Kochen helfen, jedoch reicht unser Kinyarwanda für das Verständigen mit dem Küchenpersonal noch nicht aus. Da die Ferien nächst Woche beginnen, können wir keine größeren Projekte

Unser Pizzabacktag

in der Schule mehr starten. Aber für das nächste Schuljahr sammeln wir bereits Ideen, besprechen Projekte mit den Sisters und helfen im Alltag mit. Als Schulabschluss wollen wir z.B. Lampions mit den Kids basteln – Als Materialien nehmen dafür abgeschnittene Plastikflaschen her, von den Papierverpackungen des Klopapiers die weißen Transparentstreifen und Kleister – ich bin sehr gespannt!

Liebe Grüße aus den Bergen Ruandas, Anna

Von Kindern, Ziegen und Avocados. Ngarama – mein neues Zuhause

Ngarama. Ein kleines, wunderschönes Dorf im Nordosten Ruandas, 4,5 Stunden von der Hauptstadt entfernt. Ein Dorf, in dem Ziegen noch Ziegen und Kinder noch Kinder sein dürfen. Wer morgens nicht von einer brüllenden Kuh geweckt wird, wacht spätestens auf, wenn die Schüler der Benebikira-School anfangen für mehrere Stunden lauthals zu singen. Dieses Schicksal ereilt auch mich jeden Morgen, mein Wecker ist mittlerweile überflüssig.

Schnappschuss auf meinem Weg zur Arbeit

So beginnt mein Tag um 6 Uhr, während ich auf dem Weg zum Bad hoffe, dass wir Strom haben. Beim Verlassen des Hauses greife ich mir meinen Schreiblock und den Regenmantel (Das Irische Sprichwort „1 Tag 4 Jahreszeiten“ könnte auch aus Ruanda stammen) und beginne mit meiner morgendlichen Wanderung zu der anderen Seite des Dorfes.
Auf den Straßen von Ngarama riecht es nach Feuer, Schweiß und süßen Speisen. Ein paar Kinder spielen auf dem Rasen und ein „Good Morning“ tönt aus ihren Kehlen, wenn sie mich sehen. Schnell beschließt auch die restliche Kinderschar von Ngarama, in den Chor einzusteigen und ein stetiges, auch gerne aus 200 Metern Entfernung gerufenes „Umuzungu“ (eine Bezeichnung für wohlhabende Weiße) begleitet mein Gehen.

Weiteres spontanes Foto

Nach heißen und vor allem lauten 45 Minuten erreiche ich das Wikwiheba Mwana Center. Die kleine Sandrine öffnet mir das Tor, umarmt mich und versucht mit einem Lächeln mehr schlecht als recht meinen Namen auszusprechen. Doch auch ich lächele und bin stolz und heilfroh, dass sie mich nicht mehr „Anna“ nennt. Auch die anderen Kinder kommen auf mich zugestürmt und ein wilder Austausch von Begrüßungen beginnt. Mit lautem Lachen setzen nun auch die Mothers des Centers (eine Art Ersatzmütter für die Kinder hier) und ich die Begrüßung fort. Jeden Morgen eine harte Probe für meine Kinyarwandakenntnisse (Kinyarwanda ist die Landessprache in Ruanda), denn ein englisches Wort erreicht hierbei nur ungern mein Ohr.

In den frühen Morgenstunden ist noch nicht viel los. In wenigen Minuten wird Lachen und Geschrei über den Platz tönen

Pünktlich um 9 Uhr nach ruandischer Zeitrechnung (ich sitze auch gerne mal bis 10.30 Uhr alleine im Klassenzimmer und versuche hilflos 15 lachende und erwartungsvolle Kinder zu bändigen), beginnt der Sonderunterricht. Der Stundenplan an der Wand sieht hübsch aus und anscheinend ist dies auch seine einzige Aufgabe. Der Teacher, dessen wirklicher Name unbekannt ist, und ich denken uns leichte Matheaufgaben aus und malen mit den Kindern, für die Rechnen zu anspruchsvoll ist. Nach einer Stunde Matheunterricht, bei dem mehr gelacht wurde als bei manch einem in der gesamten Schulzeit, schlage ich ein „easy English“- Lernbuch auf und wiederhole mit ein paar Kindern die bereits gelernten Tierbegriffe. Die Kinder, die der Sprache mächtig sind, zeigen großen Ehrgeiz ihr Sprachrepertoire auch auf die englische Sprache zu erweitern. Doch der beliebteste Zeitvertreib ist und bleibt, mir Kinyarwanda beizubringen: es wird gelacht, wenn meine Aussprache, mal wieder typisch Deutsch – zu hart – ist und jeder möchte der Nächste sein, der mir die Übersetzung für „Ziege“ zuschreit.

Unser kleiner Klassenraum im Center

Gegen 12 Uhr ist Essenszeit. Wenn meine Chefin Mediatrice, oder von allen nur Mama Kiki genannt, bei der ich jeden Tag zum Lunch geladen werde, noch nicht aus ihrem Büro in die Sonne getreten ist, helfe ich noch beim Füttern der Kinder. Nach dem monotonen aber äußerst schmackhaften Mahl bei Mama Kiki bestehend aus Nudeln, Bohnen und Maisbrot geht es zurück ins Center. Den Nachmittag verbringen wir mit Ballspielen, Memory oder dem sehr beliebten Mensch ärgere dich nicht, bei dem es wichtiger ist, mir die Farben beizubringen als wirklich zu spielen.

Unsere Physiotherapeutin Fabienne bei der Arbeit

Der Tag neigt sich dem Ende zu. Er war laut, anstrengend und ereignisreich aber vor allem voller Lachen und Freude. Erschöpft aber glücklich komme ich zuhause an. Den späten Nachmittag verbringen Linus und ich unglücklicherweise mit Waschen und Geschirrspülen, den Abend mit Kochen. Mit einem seufzen lassen wir uns auf die harten Sessel im Esszimmer sinken. Ich schaue nach draußen, während ich auf meinem Reis kaue und die Schüler der Benebikira-School zu ihren Abendgesängen ansetzen, um mit den Vögeln und Fröschen den nächtlichen Wettkampf um die lautesten Geräusche auszutragen. Hier in Ngarama, wo die Avocado besser schmeckt als irgendwo sonst, aber das Fleisch ungenießbar ist. Hier, wo die Leute dich immer am interessantesten finden und der Verkäufer auf dem Markt dein bester Freund ist. Ein Dorf in dem du dir bei Regen oder Dunkelheit alle Knochen brichst, das aber die Idylle aus einem Märchenbuch besitzt.
Ich lächele. Dieses Dorf ist eigen, es ist laut und bunt, aber vor allem ist es mein Zuhause geworden.

Eine Stadt der Sterne in einem Land der Berge

Es ist das erste Mal für mich den afrikanischen Kontinent mit eigenen Füßen zu berühren. Davon habe ich geträumt seit ich das erste Mal über die Globalisierung nachgedacht habe, den ständigen Fortschritt, der in jedem Land unterschiedlich verläuft. Dazu meinte Präsident Trump einst: „ (…) Viele Länder dieser Welt wie Indien oder Afrika sind immer noch sehr arm (…)“. Denn was Donald Trump da anspricht habe ich während meinen Ausreisevorbereitungen äußerst häufig gehört. Du gehst nach Afrika? Ist das nicht gefährlich?

Die Hauptstadt Kigali

Da fragte ich mich: Ein gesamter Kontinent soll ohne Unterschiede in zwei Kategorie passen, nämlich ˂gefährlich˃ und ˂arm˃? Warum ist Afrika für so viele Menschen nur ein Land? Nicht ein Kontinent mit so großartiger Vielfalt, durchaus auch sehr fortschrittlichen Ländern und alternativen Lebensweisen zur europäisch-westlichen, die genauso gut funktionieren können?

Ich habe bereits Antworten gefunden, aber auch dreimal so viele neue Fragen. Dabei bitte ich dich als Leser aber auch kritisch mit meinem Text umzugehen, denn ich schreibe aus meiner Perspektive. Und die Wirklichkeit entsteht erst durch die Auseinandersetzung mit sehr vielen unterschiedlichen Sichtweisen!

Das Motofahren

Aber jetzt los nach Ruanda:
Ich komme in der Hauptstadt Kigali an, die nicht vom Sternenhimmel zu unterscheiden ist. Auf den Hügeln auf denen die weitläufige Stadt erbaut ist funkeln überall Lichter – wunderschön! Ich werde mit einem Auto abgeholt, was sehr bequem ist für mich und die Koffer, jedoch ist das wesentlich weniger gebräuchlich als das MOTO! Du verhandelst den Preis, steigst auf und überholst im Straßenverkehr jeden Bus und jedes Auto. Aber aufgepasst, nur die mit den roten Laibchen sind auch offizielle Motofahrer! Es finden Motorennen statt, manchmal bleibt eins wegen Benzinmangel liegen, ein anderer verfährt sich oder weiß gar nicht genau welchen Ort du ihm genannt hast, fährt aber trotzdem einmal los. Mir ist dennoch bewusst wie gefährlich so etwas sein kann, deswegen bin ich froh nur in Kigali darauf angewiesen zu sein, nicht bei mir im ländlichen Janja.

Kitenge – Stoffe auf dem Kimironko – Markt

Nach den ersten Tagen lerne ich das Regenwetter kennen (bis November dauert die Regenzeit an). Es ist durchgängig warm, wir haben mehr ein Tageszeitenklima als ein Jahreszeitenklima. Toni, meine Mitfreiwillige, zeigt mir alles, nimmt mich mit zum Sprachkurs, auf den Kitenge-Kleidermarkt und zu leckeren Restaurants, denn sie ist bereits seit zwei Monaten hier unten. Oder oben, wir leben ja auf ca. 1700 Höhenmetern (:

 

Was ist meine Einsatzstelle und was muss ich machen? Das kommt in meinem nächsten Beitrag!

„Die Europäer haben die Uhr, die Afrikaner haben die Zeit“

Inzwischen sind schon über 2 Monate vergangen seit dem ich von Deutschland aus in das mir damals noch unbekannte Malawi gestartet bin.

Die Zeit scheint echt nur so an einem vorbei zu fliegen.

Seit meinem letzten Beitrag ist einiges passiert. Inzwischen hat die Schule angefangen und ich konnte mir schon zumindest so etwas ähnliches wie einen „Alltag“ aufbauen.
Jede Woche fahre ich für drei Tage nach Chipunga. Dort wohne ich, wie schon einmal erwähnt,  bei den Kasambalas und teile deren Alltag, d.h. kochen auf dem offenen Feuer, beten vor dem Essen und wenn man mal eine WhatsApp Nachricht verschicken möchte muss man zum Nachbar oder zum Fußballplatz laufen, denn nur dort hat man mit etwas Glück Internetempfang. Ich genieße oft gerade die Ruhe in Chipunga. Nachts kann man einen wunderschönen Sternenhimmel betrachten und man hört nicht ständig laute Musik aus dem nächstgelegenen Club, wie in Mzuzu.

Dies ist das Haus der Familie Kasambalas.
Hier kochen Doris und ich Nsima. Das Hauptnahrungsmittel der Menschen in Malawi.

Meine Arbeit  in den Preschools in Chipunga macht mir Spaß. Die Kinder sind echt liebenswert und mir gefällt besonders deren Enthusiasmus bei den Kinderliedern und kleinen Spielen. Bereits die kleinen Kinder können die Hüften schwingen, wie die ganz Großen.
Bei den Unterrichtseinheiten sitze ich bisher meistens nur daneben. Es ist echt schwer ihnen etwas beizubringen, wenn man deren Sprache (Chitumbuka) nicht gut spricht. Die Kinder können kaum Englisch. Außerdem haben leider einige immer noch, aufgrund meiner Hautfarbe, Angst vor mir. Ich bin mir jedoch sicher, dass sich das bald legen wird. Mit meiner „Gastmutter“ Doris Kasambala kann man gut über die Lehrmethoden und die bestehenden Probleme in den Preschools reden. Sie ist selbst eine ausgebildete Lehrerin, während die Preschool Educators keine  Ausbildung haben und auch nur eine geringe Aufwandsentschädigung für ihren Einsatz erhalten. Trotzdem sieht man deutlich, dass sie sich sehr bemühen und ihr Bestes geben den Kleinen etwas beizubringen und dadurch einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.

 

GRACE hat nun veranlasst, dass Doris Kasambala eine zweite Supervision in den Preschools macht. Die erste war bereits im Juli 2018. Dabei begleitete Doris Kasambala die Preschool Lehrer/innen eine Stunde täglich im Unterricht und brachte ihnen neue Unterrichtsmethoden bei und gab Anregungen. Auch ich profitiere sehr davon. Da ich keine Ausbildung habe kann ich durch Doris viel lernen und sicherer werden.

Mein Chitumbuka verbessert sich von Woche zu Woche. Ich bekomme zwei mal die Woche jeweils eine Stunde Unterricht von meinem Chef Daniel Mthuti. Auch malawische Freunde zu haben erleichtert es einem sehr diese Sprache zu lernen. So langsam hat man auch kleine Erfolgserlebnisse, wenn sich zwei Einheimische unterhalten und man sogar einige Teile davon verstehen kann.

 

Abenteuerliche Fahrten zwischen Mzuzu und Chipunga

Manchmal, wenn ich Glück habe, kann ich mit dem Farm-Auto der Chipunga Farm nach Chipunga fahren. Dieses Auto ist öfters in der Stadt, um Besorgungen zu machen. Doch in letzter Zeit hatte das Auto einige Probleme, entweder gab es kein Geld für Sprit oder es war in der Reparatur…
Also bin ich mittlerweile auch schon einige Male mit dem Public Transport nach Chipunga und wieder nach Mzuzu gefahren. Um nach Chipunga zu kommen muss man zu einem bestimmten Platz in Mzuzu und dort warten, bis einer der Pickups in Richtung Chikwina genügend Gäste hat, damit er losfährt. Chikwina ist das nächst größere Dorf, welches von Mzuzu aus hinter Chipunga liegt. Chikwina kann man auch auf Google Maps finden, während man bei Chipunga schon größere Probleme hat. 😀
In Malawi gibt es keine Buslinien mit festen Abfahrtszeiten, wie in Deutschland (außer bei den großen Überlandbussen), hier muss man immer warten, bis das Fahrzeug voll ist und erst dann fährt es los.
Nach 1-2 h Wartezeit geht dann meistens die Reise endlich los. Manchmal ist es echt faszinierend wie viele Menschen und Gepäck auf so einen „kleinen“ Pickup passen. Zwischen 5 Säcken Dünger, Kartoffeln, Matratzen und anderem Gepäck sitzt man dann mit noch weiteren 25 Menschen eingequetscht auf der Ladefläche des Pickups und hofft, dass es auf der Fahrt keine Panne gibt und man dadurch möglichst schnell ans Ziel kommt. Nach der Fahrt spürt man dann Muskeln, von denen man noch nie wusste, dass man sie überhaupt hat.
Es ist jedes mal eine Belastungsprobe. Ich hoffe, dass ich mich mit der Zeit daran gewöhnen werde und es irgendwann normal für mich wird.
Nach meiner Zeit in Malawi werde ich mich wohl nicht mehr so schnell über den Zug freitags um 13:15 Uhr von Freiburg nach Bad Krozingen beschweren. Dieser ist zwar immer überfüllt, sodass man Leute bitten muss etwas Platz zu machen, um überhaupt zur Türe rein zu kommen, doch wäre dieser in Malawi würden dort nochmal 20 Leute und 10 Düngersäcke reinpassen. 😀

Aber gerade in solchen Situationen, wie z. B. die Fahrten nach Chipunga, fällt mir immer wieder auf, dass die Malawier ein ganz andere Verhältnis zu Körperkontakt mit fremden Menschen haben. Plötzlich spürt man einen Arm auf seiner Schulter von der Frau, welche neben einem sitzt oder man sitzt selbst fast auf dem Schoß einer anderen fremden Person.  An sich begegnen sie fremden Menschen hier viel offener. Es wird getratscht und zusammen gelacht, als ob man sich kennen würde (so empfinde ich es zumindest, das meiste kann ich leider nicht verstehen, da oft  in Chitumbuka oder Chichewa gesprochen wird).  Gerade diese Offenheit der Menschen finde ich hier sehr angenehm. Hier wird sich nicht nur angeschwiegen und abgewartet, bis man endlich an seinem Ziel ankommt, um ohne Worte wieder verschwinden zu können.

Der Rückweg von Chipunga nach Mzuzu mit dem Public Transport ist ebenfalls anstrengend. Man muss von Chipunga aus eine gute Stunde in der prallen Sonne sehr steil bergauf laufen, um ins Nachbardorf Chigwere zu kommen. Von Chigwere (auf deutsch Nilpferd) aus fahren Sharetaxen nach Mzuzu. Das ist wieder ein bisschen ein Glücksspiel, manchmal kommt sofort eines, manchmal muss man warten. Aber in Malawi spielt Zeit keine so große Rolle.

„Die Europäer haben die Uhr, die Afrikaner haben die Zeit“, wie ein Sprichwort so schön sagt.


 

Wenn ich in Mzuzu bin unternehme ich meisten etwas mit Carolin. Sie macht ein dreimonatiges Praktikum im Bereich Stadtplanung und wohnt ebenfalls in der Backpackerlodge Mzoozoozoo.

Mittlerweile waren wir schon öfters in Nkhtata Bay am Malawisee. Es ist nur 46km von Mzuzu entfernt und wegen STRABAG führt eine sehr gute Straße dort hin, sodass man in einer knappen Stunde unten ist. Der See ist echt wunderschön blau und klar. Meistens sind wir im Mayoka Village, einer Lodge welche von einer Südafrikanerin geleitet wird. Dort kann man sich Standup-Padels, Kanus und Taucherbrillen leihen. Wenn man dort unten ist kann man sich gar nicht vorstellen in einem der ärmsten Ländern Afrikas zu sein…

 

Caro und ich haben auch schon unseren ersten „größeren“ Ausflug gemacht. Am 08.09.2018 begleiteten wir Gill, eine Kanadierin, welche wir im Zoo (Mzoozoozoo Lodge) kennengelernt haben, zur Lukwe Lodge. Gill war eine Freiwillige in der Lukwe Lodge, mittlerweile ist sie jedoch irgendwo in Afrika unterwegs.
Um nach Lukwe zu kommen mussten wir ca. 3 Stunden eingequetscht im Minibus nach Chitimba fahren. Dort warteten wir bis eines der Fahrzeuge in Richtung Livingstonia genügend Gäste zusammen hatte, damit es losfahren konnte. Nach einer weiteren Stunde auf sehr schlechter Straße steil bergauf und nochmal stärker eingequetscht, kamen wir dann bei der Lukwe Lodge an.

Die Lukwe Lodge ist einer der schönsten Plätze, die ich jemals gesehen habe. Es ist eine sehr ruhige und familiäre Lodge. Außer uns waren noch zwei weitere Gäste da. Die Einrichtung ist mit viel Geschmack ausgewählt und das Highlight dieser Lodge ist die Schaukel direkt vor dem Abgrund. Man hat einfach einen grandiosen Ausblick auf Berge und den Malawi See.

Am nächsten Morgen konnten wir den Sonnenaufgang vom Bett aus beobachten. Anschließend machten wir uns an den Abstieg. Unterwegs legten wir einen Stopp bei der Mushroom Farm ein. Sie ist auch so ähnlich wie Lukwe, doch noch etwas größer und touristischer. Dort frühstückten wir und haben noch letztes Mal den Ausblick genossen.

Dies ist der Ausblick aus dem Zimmer

Nach 2,5 Stunden in der prallen Sonne bergab kam ein Pickup vorbei, welcher uns die restliche Strecke mitnahm. Den Rückweg nach Mzuzu war echt komfortabel, da wir jemanden fanden, der uns in seinem Auto mitnahm.
Ich würde jedem, der nach Malawi, kommt die Lukwe Lodge empfehlen. Doch man sollte länger als nur eine Nacht oben bleiben, da die Anreise und Abreise mit den Öffentlichen doch sehr Kräfte zehrend ist.

Der Forenji auf dem Fahrrad

Landschaft zwischen Addis Abeba und Debre Zeyit (siehe ganz unten)

Seit mehr als fünf Wochen bin ich nun hier, die Zeit vergeht im Flug. Ich bin bisher kaum zum Schreiben gekommen, sondern war immer irgendwie unterwegs oder verabredet.

Man findet hier schon einige davon, aber ob drei Käfer hintereinander Zufall sind oder nicht, weiß ich nicht

Es fällt hier nicht besonders schwer hier Leute kennenzulernen, zumindest als Forenji (weißer Ausländer). Ich habe jedenfalls bisher um einiges mehr Handynummern gespeichert als ich mir Namen merken konnte und komme erst so langsam mit den oft sehr anders klingende Namen nach. Kennengelernt habe ich ganz unterschiedliche Menschen:  Lehrer (oft sehr junge, die neben oder vor dem Masterstudium am Vocational College unterrichten) aus verschiedenen Departments, Teilnehmer an den Umgang-mit-Daten-Workshops, Leute, die mich auch der Straße oder im Minibus angesprochen haben. In letzterer Gruppe war sowohl jemand, der sich darüber geärgert hat, dass Ausländer immer erwarten würden, dass man nur Geld von Ihnen wolle, als auch Leute, die mich am Ende tatsächlich nach einer finanziellen Leihgabe, einmal aber auch nur eine TripAdvisor-Bewertung, gefragt haben, als auch einer der uns spontan einen Kaffee bezahlt hat, obwohl wir mit dem wir nur ein paar Worte gewechselt haben. Ich sollte dazu sagen, dass das Kennenlernen von den Orten, die man besucht abhängt, und auch eine Einstellungssache ist, denn in Deutschland war ich besonders mit der Herausgabe meiner Kontaktdaten deutlich vorsichtiger. Doch nun sehe ich die Offenheit gegenüber jedem und auch das Suchen nach Kontakt als Zweck meines Aufenthalts hier und empfinde viel Neugier und Freude daran.

Viele Leute auf der Straße sind überrascht, wenn ich Gelegenheiten finde, meine (leider immer noch recht begrenzten) amharischen Wörter fallen zu lassen, und ich merke, dass mir das direkt Sympathien entgegenbringt. Auch wenn hier viele staatliche und nicht-staatliche ausländische Organisationen vor Ort sind, falle ich als Weißer auch in dieser Millionenstadt überall auf. Normalerweise werde ich aber weitgehend in Ruhe gelassen. Das ändert sich jedoch spürbar, wenn ich zum Fahrrad als Transportmittel wechsle, was an sich keine schlechte Wahl ist, um auf den breiten Straßen am dichten Verkehr vorbei zu kommen. Demnächst werde ich dabei aber eine Atemmaske tragen. Scheinbar passt das Bild vom reichen Ausländer und dem armen Radfahrer hier nicht zusammen, jedenfalls kann man sich dabei schon mal wie eine Jahrmarktsattraktion vorkommen: Leute verlieren ihre Scham und rufen mir „Forenji“ oder „China“ nach, rufen mir sogar aus fahrenden Autos zu oder sind bloß belustigt und einmal sammelten sich sogar bis zu zehn Kinder an einer roten Ampel um mich, bis sie auf grün gesprungen ist. 

NASA Space Apps Challenge Addis Ababa

Manchmal finde ich das ganz unterhaltsam mit der Voreingenommenheit mancher Menschen zu spielen. Beispielsweise war das Personal in dem teureren Hotel, in dem die NASA Challenge am letzten Wochenende stattfand (siehe vorherige Posts), stets freundlich, höflich und zuvorkommend, wie man den Service für den Preis halt erwartet. Als ich am Sonntag Morgen jedoch mit dem Rad ankam und auf jemanden vom Personal zugegangen bin, um zu fragen, wo ich mein Rad abstellen kann, wurde ich nicht einmal begrüßt und nur schroff gefragt „where do you want to go?“. Mit zunehmender Erklärung (einfach mehrfach die deutsche finanzkräftige Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit GiZ als Organisator nennen) wurde die Miene des Herrn stets freundlicher und am Ende hat er meinen Fahrradschlüssel entgegengenommen und mein Rad auf dem bewachten Autoparkplatz geparkt und mir den Schlüssel anschließenden zu unserem Veranstaltungsraum im ersten Stock hochgebracht.

Abgesehen von dieser Ausnahme empfinde ich den Umgang hier auf der Straße insgesamt als ehrlicher als in Deutschland: Man hört die Menschen wenig Worte wie „Hallo, entschuldigen Sie bitte, vielen Dank, Bitteschön, auf Wiedersehen“ sagen, was sie aber nicht weniger tatsächlich hilfsbereit und aufmerksam macht (nur im Straßenverkehr scheinen manche keine Freunde zu kennen).

Waschbereich des Holland Guest Houses

Dass sich die Leute Zeit für andere nehmen können, kann auch daran liegen, dass ich hier noch nie jemanden gestresst gesehen habe und so werden auch jegliche Formen des Wartens, Verabredungen, Leistungsgedanke bei der Arbeit oder ein neuer Strom-, Wasser- oder Internetausfall gelassen hingenommen. Ich habe recht bald aufgehört, die Stromausfälle zu zählen, die von zehn Minuten bis einmal mehr als 24 Stunden angedauert haben. Manch ein Café, Behörde, etc. hat daher einen eigenen Generator, viele aber auch nicht und so bringt das auch mich als Arbeiter am Computer gelegentlich zur Zwangspause. In der Nähe der meisten Wasserhähne findet sich entweder eine Wassertonne oder eine kleinere Art von Behälter, aus dem man schöpfen kann, wenn gerade mal kein fließendes Wasser vorhanden ist.

Feine Unterschiede zu Deutschland gibt es auch beim Thema Müll. So ist mir nach einiger Zeit aufgefallen, dass der Müll, den ich bei uns zuhause oder bei der Arbeit vom Boden aufsammle und erstmal irgendwo ablege, später absichtlich wieder dorthin heruntergeschmissen wird, weil er von dort, von einer Reinigungskraft schon wieder beseitigt werden wird und nichts auf dem Tisch weniger zu suchen hat. Konsequenterweise finden sich draußen auch wenige Mülleimer, dafür werden die Straßen aber jeden Morgen mit Besen gereinigt. Lobenswert finde ich besonders den Recycling-Wert von Glas. So wird das vergleichsweise hohe Pfand nicht nur auf Flaschen erhoben, sondern auch andere Glasbehälter und mir wurde gesagt, mancherorts bekäme man nur so viele (gefüllte) Bierflaschen, wie man Leergut im Austausch zurückbringt.

Meskel-Fest am Leipzig Sqaure 2012 E.C. (Ethiopian Calender)

Relativ bald nach meiner Ankunft hier fand das Meskel-Fest statt (Meskel = Kreuz), an dem das Auffinden des Kreuzes Jesu mit religiösen Ritualen und Tänzen und mit dem Verbrennen von mit Grasbüscheln geschmückten kegelförmig angeordneten Hölzern zelebriert wird. Nach einer der Theorien hat der Rauch eines Feuers die heilige Helena im dritten oder vierten Jh. nach einen Traum zum wahren Kreuz geführt, mit dem Jesus gekreuzigt wurde. Zehntausende finden sich dazu jedes Jahr am Meskel-Sqare ein. Ich selbst habe jedoch nur eine kleine Version am Leipzig-Square in der Nähe meines hiesigen Zuhauses erlebt.

Straßenverkauf

Wenn mich Leute fragen, wie ich Addis Abeba erlebe, sage ich oft, dass die Stadt wie ein riesiger Markt für mich ist. Denn überall, egal ob Haupt- oder Nebenstraße, gibt es kleine Buden oder auch Verkäufer ohne Fazilitäten, die alle ihre Ware anbieten: Besonders oft Tomaten, Zwiebeln, Bananen, Kartoffeln, Wasser und natürlich Injera. Alles organisch und wenn man aus dem Stadtkern raus fährt, kann man beobachten, wie noch traditionell mit pflügenden Ochsen und viel Handarbeit angebaut wird.

Bäyenet (verschiedenes Gemüse), wie immer mit Injera

Erst durch den Kontrast hier, fällt wirklich auf, wie einheitlich unser Gemüse in Deutschland doch ist. Kaufen muss man oft übrigens in halben Kiloschritten, da die Wagen noch manuell mit kleinen Gewichten funktionieren. Es gibt es aber auch eigene Stände für Reifen oder Wasserhähne und auf stark frequentierten Wegen gibt es immer wieder nervtötend piepsende Personenwagen, auf denen man sich entgeltlich wiegen lassen kann.

In den ersten Wochen habe ich drei Museen der Stadt besucht:

  • Das Red Terror Museum, in dem ein zu der Zeit gefangen genommener Zeitzeuge über die aus einem Militärputsch resultierende kommunistische Schreckensherrschaft von 1974 bis 1987 berichtet hat.
  • Das Ethnologische Museum auf dem Addis Abeba Universitätsgelände, in dem ich aber nur sehr kurz war, da man mich schon fast eine Stunde vor Ende der Öffnungszeiten raus gescheucht hat.
  • Das Nationalmuseum, Heimat der berühmten Lucy, dem vermutlich über 3 Millionen Jahre alten Skelett. Interessanter Weise glaubt hier jedoch niemand, mit dem ich aufs Thema Religion zu sprechen gekommen bin, daran, dass die Evolution mehr als eine Theorie sein könnte, da sie ja dem Bibeltext widerspräche. Das Religion hier im Allgemeinen mehr Bedeutung als in Deutschland zukommt, ist auch im Alltag zu beobachten. Beispielsweise bekreuzigen sich einige Fußgänger aber auch Autofahrer während der Fahrt, wenn sie eine Kirche passieren. Außerdem sind nach der orthodoxen äthiopischen Kirche jeden Mittwoch und Freitag Fastentage (zusammen mit den längeren Fastenzeiten kommt man auf etwa 200 Fastentage im Jahr), an denen bis zum Mittag nicht gegessen und getrunken und danach nur vegetarisch gegessen wird. Danach richtet sich beispielsweise auch das Angebot in unserer College-Kantine.
Ausblick vom Aufstieg auf den Entoto

Außerdem besucht, habe ich bisher den Entoto, den zur Stadt gehörenden Berg, der neben viel Natur und kleinen Siedlungen einige Kirchen beherbergt.

Blick auf einen Kratersee in unserem Ressort in Debre Zeyit

Gestern habe ich an einem Ausflug des Gesamten College-Personals (etwa 250 Lehrer und andere Angestellte) zu einem Ressort zur nahegelegenen Urlaubsort Debre Zeyit teilgenommen, der von fünf Kraterseen umgeben und superschön ist. Dort wurden in Urlaubsatmosphäre Mitarbeiter für besondere Leistungen oder vor dem Ausscheiden aus dem College etc. ausgezeichnet, gegessen, getanzt und getrunken.

Als nächste Ausflüge plane ich am nächsten Wochenende in einer kleinen überwiegend deutschstämmigen Gruppe im ebenfalls von Addis aus gut zu erreichenden Nationalpark Mengesha zu zelten und die soziale nachhaltige Farm, in der mein Mitbewohner Yaye arbeitet, zu besuchen.

Was gibt es für mich zu tun?

Hallo beisammen,

etwas lang her seit meinem letzten Eintrag. Wie lang? Keine Ahnung. Zu lang anscheinend, denn ich werde ständig aufgefordert mal wieder was zu schreiben. Ich bin es euch schließlich auch schuldig. Hier also etwas Neues zu RICE.

Nachdem wir die Orientierungsphase mehr recht als schlecht hinter uns gebracht hatten ging es los. Langweiliges digitalisieren von Tabellen. Klar, man erhofft sich größere Aufgaben wenn man hierher kommt. Aber alles fängt klein an. Denke ich mir und arbeite mich durch den gefühlt nicht kleiner werdenden Stapel durch. So vergingen die Tage und Wochen. Bis heute.

So. Das wars. Ich hoffe es hat euch gefallen und hat euch einen Einblick in meinen Alltag gegeben.


Nein. Das kann ich nicht stehen lassen, schließlich ist noch mehr passiert, wie manche von euch wissen. Wie erkennbar an der Art der Aufgaben, bin ich in keinem Projekt wirklich eingebunden. Und das wird auch schwer zu ändern sein, sind die Projekte doch schon im vorhinein durchgeplant, was auch die Mitarbeiter die mitwirken einschließt aber wir schauen wie wir das hinkriegen. Das ich nicht Teil eines Projektes bin, hindert mich allerdings nicht mit aufs Feld zu fahren. Da wir aber zu zweit sind und meistens nur einer mitfahren kann schon. Da lass ich meiner Kollegin Vortritt, hat sie hier doch nur 3 Monate.

Von den Trips wo ich mit war, war zwar nur einer zu einem Projekt, aber ich werde hier mal kurz von allen erzählen.


Zum Ersten:

Der erste Trip begann damit das uns (meine Mitfreiwillige und mich) Pax Sakari, der ED (Exekutive Director), am Eingang zum Office abpasste und uns bat, ins Auto einzusteigen.  Zusammen ging es erst zu einem Hotel, wo Christoph Waffenschmidt, ein Deutscher und Vertreter von World Vision, zustieg. Mit einem weiterem Zwischenstopp in der Stadt, bei welchem Comfort (Nachnahme gerade nicht im Kopf), Managerin der Programme von RICE-WN, mit einer Packung Toast einstieg, ging es zum Heimatdorf Aripea von Joseph Abitya, einem ehemaligen Pfarrer aus Köln, der jetzt Programme zur Unterstützung von Dörfern in Uganda organisiert. Früchte seiner Arbeit sind in seinem Heimatdorf zu sehen, und nach einem Frühstück zeigt er sie uns natürlich alle und erzählt was es mit ihnen auf sich hat.

Danach ging es noch in das Heimatdorf von Pax. Hier wird gerade ein Brunnensystem für das Dorf wie auch die Umliegenden gebaut. Die Pumpe an sich ist schon installiert, allerdings muss noch das Rohrsystem um die Dörfer zu versorgen gebaut werden. Bilder hiervon finde ich gerade nicht, obwohl ich ganz sicher welche machte.

Dann hieß es Tschüss sagen, denn Christoph startet seine Heimreise nach Deutschland. Ein paar Tage später bekamen wir dann ein Foto, von einem Ausschnitt der Zeitung, in welcher ein gemeinsames Foto von ihm und Joseph vor dem Brunnen zu finden war, mit einem kurzen Text über die beiden und ihre Projekte.


Der nächste:

Dieser zweite Trip fand zwar großteilig im Sitzen statt war aber dennnoch  nicht weniger interessant. Wir fuhren raus in ein Dorf, in welchem, in einem größerem Gebäudekomplex, ein Solarsystem installiert worden war und nun eingeweiht werden sollte. Die ganze Veranstaltung wurde allerdings nicht von uns organisiert, sondern von WWF , einer Partnerorganisation von uns, unterstützt durch die EU und den Staat. Dementsprechend waren diese Parteien, alle eingeladen dem beizuwohnen. Die meisten hatten auch einen Beitrag für die Veranstaltung vorbereitet. Dazu kamen die District Leader der Region, Beiträge umliegender Schulen und ein Vortrag von einer Person welche ihre positiven Erfahrungen von der Umstellung von Petroleumlampen auf ein Solarsystem erzählte und somit letztendlich andere ermutigen sollte es ihr gleich zu tun. Das Ganze dauerte mehrere Stunden. Die Beiträge der Schulen waren zwischen die Vorträge geschoben und waren eher unterhaltender Natur, aber hatten auch einen passenden Inhalt.


Ach so. Wenn ich nicht gerade damit beschäftigt war Dokumente zu digitalisieren, haben Fred und ich uns an der Website zu schaffen gemacht.  Auch da geht es langsam aber stetig voran.

So. Wahrscheinlich habe ich noch was vergessen aber das wars mit Geschichten über die Arbeit. Oder habt ihr noch Fragen?

Stellt sie mir ruhig.

Melde mich bald wieder im „Privaten“ Bereich.

 

Tilman