Nachdem wir uns während des ersten Vorbereitungsseminars gut kennengelernt hatten und zu einer tollen Gruppe zusammengewachsen waren, freuten wir uns umso mehr, uns auf dem zweiten Vorbereitungsseminar Anfang Juli alle noch einmal wieder zu sehen! Wieder verbrachten wir in der Gruppe schöne Abende auf dem artefact-Gelände und am Lagerfeuer und konnten uns dabei noch besser kennenlernen. Das Highlight der Woche war dabei definitiv das Pizzabacken im Lehmofen!
Und Afrika rückt immer näher…
Im Fokus des Seminars stand aber vor allem die intensive Vorbereitung auf unsere Ausreise nach Uganda, Ruanda, Malawi und Äthiopien, die immer näher rückt! Während Ostafrika vor dem Seminar noch sehr weit weg wirkte, schien es nach dem Seminar ein Stück näher gerückt zu sein. Grund dafür waren vor allem verschiedene Gäste, die das Seminar sehr bereicherten.
Pax aus Uganda, der Chef von RICE West Nile, Tilmans zukünftiger Einsatzstelle, erzählte uns ausführlich von seiner Arbeit in Uganda, seinen Erfahrungen mit Freiwilligen und versicherte uns, dass eine ereignisreiche und bereichernde Zeit vor uns liegen würde. Seine positive Offenheit und Freundlichkeit bot einen schönen Start in das Seminar und wir freuen uns schon Pax in Uganda zu besuchen… Er hat uns nämlich alle nach Arua Town eingeladen!
Ein weiterer Gast konnte aus der Nordperspektive von einer langjährigen Süd-Nord-Partnerschaft berichten. Walter Schroedter ist seit vielen Jahren in der Partnerschaft zwischen Schleswig-Holstein und Rukararwe in Uganda aktiv. Rukararwe wird Rika’s zukünftige Arbeitsstelle sein. Durch die ausführlichen Erzählungen von Walter Schroedter über die Anfänge der Zusammenarbeit 1985 und die Entwicklungen des Projekts bis heute, konnten wir viel über Süd-Nord-Partnerschaften lernen.
Und dann waren noch Lisa und Johanna da… Ehemalige Freiwillige, die vor einem Jahr aus Uganda zurückgekommen waren und die wir mit Fragen bombardieren konnten. Die Erzählungen der beiden waren für uns sehr hilfreich, da sich so langsam ein viel deutlicheres Bild vom Leben in Ostafrika abzuzeichnen begann. Was trage ich denn am besten für Kleidung? Was war dein Lieblingsessen? Wie komme ich von hier nach da? Wie schläft es sich unter einem Moskitonetz? Wo lohnt es sich hin zu reisen? Und vieles mehr…
Zum Ende des Seminars besuchte uns Josie, eine Südfreiwillige aus Ruanda, die zurzeit in Lauenburg einen weltwärts-Freiwilligendienst macht. Sie erzählte uns viel über das Leben in Ruanda, und wie sich Ruanda nach dem Genozid 1994 schnell zu einem der umweltfreundlichsten und geschlechtergerechtesten Länder der Welt entwickelte. Plastiktüten sind in Ruanda strikt verboten!
Warum eigentlich weltwärts gehen?
Ein weiterer thematischer Schwerpunkt war die kritische Auseinandersetzung mit Freiwilligendiensten und unserer Rolle als Freiwillige. In verschiedenen Seminareinheiten beschäftigten wir uns ausführlich mit Fragen wie, „Was ist meine Motivation einen Freiwilligendienst im globalen Süden zu leisten?“, „Wem nützt ein Freiwilligendienst eigentlich?“, „Welche Probleme sind mit einem Freiwilligendienst verbunden, kann ein Freiwilligendienst sogar mehr Schaden als Nutzen verursachen?“. Mit der Definition von weltwärts als „Lerndienst“ wollen wir uns explizit von der „Entwicklungszusammenarbeit“ distanzieren und sehen uns auf keinen Fall als Helfende, sondern viel mehr als Lernende in einem kulturellen Austausch!
Aktiv und kreativ
Einen alten Fahrradschlauch einfach in den Müll werfen? Nicht bei uns… Denn wo landet denn der Müll? Man weiß es nicht so genau… Also lieber recyclen und reusen und dabei die Umwelt und das Gewissen schonen! An einem aktiven Nachmittag wurde unsere Gruppe daher kreativ und ein Teil von uns bastelte aus einem Fahrradschlauch praktische und stilreiche Handytaschen, Geldbeutel und Ohrringe!
Andere nahmen Nadel und Pfaden in die Hand und lernten wie man wiederverwendbare Damenbinden herstellen kann. In einigen unserer zukünftigen Einsatzstellen kann das eine gute Idee für ein eigenes Projekt sein, um vor allem junge Mädchen darin zu bestärken auch während ihrer Periode weiterhin in die Schule zu gehen!
Hafermilch selber machen? Bei unserem Konsum an Porridge jeden Morgen eine gute Idee… Daher stellten Samuel, Derian und Inga aus Hafer, Hirse und Wasser unsere eigene Milch her und versüßten sie mit besonderen Geschmacksrichtungen wie Datteln und Vanille. Eine ganze Bierkiste füllten sie mit dem leckeren Getränk, die am Ende der Woche dann auch leer war!
Tee kochen mit einem Wasserkocher? Langweilig… Wir bauen uns lieber einen effizienten Herd, der mit Feuer betrieben wird und dabei vergleichsweise wenig Holz verbraucht und wenig Rauch produziert und das Wasser genau so gut zum Kochen bringt.
Pizzabacken im Lehmofen
Das Highlight der Woche war ohne Frage das Pizzabacken im Lehmofen! Das Video zeigt die besonderen Eindrücke und man kann definitiv sagen, dass die Pizza die leckerste war, die wir je gegessen haben!
Zum nördlichsten Punkt von Deutschland!
In Glücksburg darf ein Ausflug zum Meer natürlich nicht fehlen. Daher machten wir uns an einem Nachmittag auf den Weg zum nördlichsten Punkt von Deutschland, Dänemark auf der anderen Seite des Wassers war zum Greifen nahe! Leider kühlte es im Laufe der Seminarwoche etwas ab, sodass es uns zum Schwimmen doch etwas zu kalt wurde, aber Spaß hatten wir trotzdem!
10 Jahre weltwärts – 10 Jahre solivol
Dieses Jahr feiert weltwärts Jubiläum… 10 Jahre alt wird das Programm und gleichzeitig auch solivol! Wir haben also die große Ehre, der Jubiläumsjahrgang zu sein.