Bitte entschuldigt mein erneutes langes Schweigen. Es war viel los in der letzten Zeit und ich hatte Schwierigkeiten Zeit fürs Schreiben zu finden – obwohl ich euch gerne schon früher über Weihnachten, den Jahreswechsel und meinen Geburtstag berichtet hätte! In Kombination mit unzulässiger Internetverbindung (Malawi ist so gut wie Wlan freie Zone), komme ich erst jetzt dazu die Beiträge zu veröffentlichen… Dafür dann gleich zwei!
Wo habe ich aufgehört? Kurz vor Weihnachten – von meiner Weihnachtszeit habe ich berichtet, nur noch nicht von meinem heißesten 2. Advent aller Zeiten! Die Regenzeit hatte begonnen, doch ich hatte mit zwei Praktikanten aus den Niederlanden einen Wochenendausflug nach Senga Bay zum See und in das nahegelegene Wildlife Reserve Kuti geplant. Es wurde ein aktives Wochenende mit Echsen und Zebras: am Samstag paddelten wir in plastikschalartigen Kajaks zu Lizard Island, eine Insel, die wie der Name sagt, für ihre Vielzahl an Echsen bekannt ist.
Am nächsten Tag machten wir uns auf ins Kuti Wildlife Reserve. Wir schnappten uns Fahrräder und wollten den Park damit von vorne bis hinten erkunden. Ein Platten zwang uns jedoch bald zu einem Spaziergang durch die Savanne in der extremsten Mittagshitze, die ich bis jetzt erlebt hatte! Wir wunderten uns: haben wir wirklich den zweiten Advent heute? Nachdem wir uns rehydriert und die Mittagshitze mit einem Kartenspiel vertrieben hatten, nahmen wir unsere Mission erneut auf: die Zebras finden! Wir mussten nicht lange fahren, da sahen wir sie. Wir ließen die Fahrräder auf den Weg fallen und schlichen uns vorsichtig stampfend, um mögliche Schlangen zu vertreiben an die Zebras ran. Die Zebras fühlten sich von uns gar nicht gestört und ließen sich bereitwillig als Fotokulisse benutzen. Mission Zebra erfüllt! Nächste Mission: Giraffe! Im Kuti Wildlife Reserve gibt es genau eine Giraffe und der Park ist groß, doch davon ließen wir uns nicht entmutigen. Wir radelten also weiter, alle Wege des Parks haben wir befahren, doch von der Giraffe keine Spur. Auch die Warzenschweine versteckten sich leider vor uns. Immerhin ein paar Antelopen konnten wir neben den zahlreichen Zebras und Affen noch entdecken! Im Großen und Ganzen ein sehr erfolgreiches Adventswochenende!
Dann kam Weihnachten – nun was soll ich sagen?! Was macht ihr in Deutschland zu Himmelfahrt? Den freien Tag nutzen, einen Ausflug ans Meer machen, mit der Familie etwas Leckeres essen? So ungefähr würde ich Weihnachten hier beschreiben. Trotzdem waren es tolle Weihnachtstage! Am 24. gab es bei uns zu Hause in Lilongwe Kartoffelsalat (mit sauren Gurken aus Deutschland), wie bei meiner Familie in Deutschland, damit meine Mitbewohner ein bisschen meine deutsche Weihnachtstradition kennenlernen! Am 25. hatten Joseph und Rhoda mich eingeladen den Tag mit ihnen zu verbringen, was mich riesig freute. Auf dem Weg zur Kirche war ich erstaunt: In der Stadt sah alles aus wie immer, keine Spur von Weihnachten! Bei der Kirche angekommen stellte sich heraus, dass der Gottesdienst um 9 Uhr an diesem Tag ausfiel, den um 6 Uhr hatten wir verpasst. Also keine Kirche, aber ein Treffen mit dem Pastor, der uns zu Muffins und mandasi in seine Küche einlud und mit dem wir uns über malawische und deutsche Weihnachtstraditionen austauschten. Zum Mittagessen bereiteten wir wie erwartet Rice and Chicken und es gab sogar ein kleines barbecue im Garten! Es kamen mehrere Verwandte zu Besuch und am Abend machten Joseph, Rhoda und ich uns auf zu einem Konzert mit typischer malawischer Musik! Ein wunderschöner Tag, wenn auch ganz anders weihnachtlich als sonst, aber so soll es ja auch sein!
Kurz nach Weihnachten ging es dann auch schon los in den Norden. Ziel war die Zulunkhuni Lodge, wo ich gemeinsam mit anderen Freiwilligen den Jahreswechsel verbringen wollte. Der Ort ist so abgelegen, dass man ihn nur mit dem Boot erreichen kann. Die Fähre MV Ilala brachte uns also von Nkhata Bay bis nach Ruarwe zu unserem Ziel. Kurz zur Ilala: Ein tolles Schiff! In Schottland gebaut, über Mosambik nach Malawi gelangt und hier seit 1949 wöchentlich auf Tour über den Malawisee. Es ist als reiste man auf einem erstaunlich gut erhaltenen Museumsboot! Die Zulunkhuni Lodge war wohl einer der schönsten Orte an dem ich bisher war. Zum Frühstück gab es frische Mangos, die die Affen auf ihren Kletterpartien von den Bäumen warfen. In der Bucht sprangen wir immer und immer wieder ins Wasser und den Wasserfall nutzten wir als Wasserrutsche. Die Hängematte lud zum Lesen und Schlummern ein. Das neue Jahr begrüßten wir am Lagerfeuer. Ein guter Start in ein hoffentlich weiterhin gutes Jahr in Malawi und alles was danach kommen wird!
Der 15. Januar ist ein Feiertag in Malawi – John Chilembwe Day! (Kurze Info: John Chilembwe war ein wichtiger malawischer Freiheitskämpfer gegen die koloniale Herrschaft) In diesem Jahr ein Dienstag lud das Wochenende also zu einem längeren Wochenendausflug ein – vor allem da der 14. Januar mein Geburtstag ist. Zusammen mit den anderen Freiwilligen aus Lilongwe fuhr ich also zum Cape Maclear, ein schöner Ort im Lake Malawi National Park. Wir wanderten im Nationalpark und spazierten am Strand, es gab ein leckeres Geburtstagsfrühstück am Strand während die Wellen brausten, am Abend genossen wir den Sonnenuntergang am Strand mit Amarula und Weißwein. Ein malawischer Geburtstag, der mir als einer der schönsten Tage hier in Erinnerung bleiben wird!
Ansonsten habe ich noch einen Lesetipp: in der ZEIT gab es vor einiger Zeit einen interessanten Artikel über Phosphor in Malawi. Vielleicht auch für euch interessant!
Und die Lösung des Rätsels: Es sind Baumtomaten, sehr lecker!